Bedburg – Als Sascha Solbach etwa eine Stunde vor Bekanntgabe der endgültigen Wahlergebnisse das Haus Breuer betrat, war für die Genossen schon alles entschieden. Fast erdrutschartig sicherte sich Amtsinhaber Solbach den Sieg bei der Bürgermeisterwahl. 72,95 Prozent der 20.304 Wahlberechtigten aus Bedburg sprachen sich für den Kandidaten von SPD und FWG aus. In allen 22 Wahlbezirken lag Solbach mit deutlichem Vorsprung vor seinem CDU-Gegenkandidaten Michael Stupp.
„Dieses Wahlergebnis ist für mich die Bestätigung, dass wir mit unserem progressiven Kurs in den vergangenen sechs Jahren richtig lagen“, sagte Solbach. SPD und FWG hätten sich gemeinsam viel getraut und harte politische Auseinandersetzungen geführt. „Wir haben immer versucht, zu erklären, wo wir hinmöchten. Zum Beispiel im Strukturwandel. Das kam anscheinend bei den Wählern an.“
SPD punktet selbst in konservativen Ortsteilen
Selbst in konservativen Ortsteilen wie Königshoven und Kirchherten, in denen traditionell die CDU dominiert, konnte sich Solbach durchsetzen. „74 Prozent in Kirchherten – das ist für mich eine große Überraschung.“
Eine mindestens ebenso große Überraschung für die Genossen war das gute Abschneiden bei Kreistags-, Landrats- und Ratswahl. In Bedburg setzte sich Landratskandidat Dierk Timm mit leichtem Vorsprung vor seinem CDU-Kontrahenten Frank Rock ab. Timm holte 38,92 Prozent der Stimmen und lag damit etwa zwei Prozent vor Rock. Damit ist Bedburg die einzige Stadt im Rhein-Erft-Kreis, in der die Stimmen für den SPD-Kandidaten überwogen. Auch bei der Kreistagswahl lag die SPD knapp vor der CDU.
Zum ersten Mal seit 1994 stellt die SPD auch die größte Ratsfraktion. Bei der Ratswahl 2014 war die SPD in nur 6 von 22 Wahlbezirken stärkste Kraft. Dieses Mal sicherten sich die Genossen mit 13 Wahlbezirken mehr als doppelt so viele. Leicht zulegen konnten auch die Grünen und die FDP. Die FWG verlor knapp drei Prozent, die CDU etwa acht.
Das könnte Sie auch interessieren:
Für den CDU-Kandidaten Stupp ist das Ergebnis der Kommunalwahl mehr als nur eine Enttäuschung. „Das ist ein desaströses Ergebnis für die CDU Bedburg und für mich persönlich.“ Es zeige, dass Solbach mit seiner Politik den Nerv der Wähler getroffen habe. „Aber trotz allem möchte ich meinem Kontrahenten zu seinem Wahlsieg gratulieren“, sagte Stupp.
Stupp kündigte Konsequenzen aus der Wahl für die Bedburger CDU an. „Wir werden uns personell und thematisch hinterfragen müssen.“ Das sei notwendig, um in den kommenden fünf Jahren eine starke Oppositionspartei zu sein.
Am Politikstil der vergangenen Jahre will Solbach auch in seiner zweiten Amtsperiode festhalten. „Weiter ambitioniert arbeiten – das hat bisher gut funktioniert und es wird auch in Zukunft funktionieren.“ Nur auf eine Veränderung hoffe er: Auf ein besseres Miteinander im Rat.