Rhein-Erft-Kreis – Der Kreis bekommt einen neuen Landrat, so viel steht fest. Michael Kreuzberg (CDU) tritt nicht mehr an, und gleich fünf Kandidaten haben ihre Hüte in den Ring geworfen, um den Brühler Politiker zu beerben.Eine Stichwahl erscheint wegen der Vielzahl an Bewerbern wahrscheinlich, und dabei ist es keinesfalls klar, dass die Bewerber von CDU und SPD das Rennen unter sich ausmachen: Elmar Gillet von den Grünen verweist selbstbewusst auf das Ergebnis der Europawahl im Mai vorigen Jahres, als die Grünen mit 21 Prozent zweitstärkste Kraft im Kreis hinter der CDU geworden sind.
Von den zugelassenen Listen treten die FDP, die Piraten und die AfD ohne eigenen Landratskandidaten an.
FDP
Die FDP im Rhein-Erft-Kreis verzichtet auf die Aufstellung eines eigenen Landratskandidat und unterstützt den CDU-Bewerber Frank Rock – so wie bei der letzten Landratswahl, als die Liberalen sich für Michael Kreuzberg ausgesprochen hatten. Spitzenkandidat der Reserveliste ist der Kerpener Christian Pohlmann, der Vorsitzender der FDP-Kreistagsfraktion ist. Beim Strukturwandel soll der Kreis Standort für energieerzeugende Firmen bleiben, bisherige Braunkohleindustrieflächen sollen in Flächen zur Erzeugung erneuerbarer Energie werden – etwa mit schwimmenden Solaranlagen im Tagebau-Restsee.
Für die Kreisschulen fordert die FDP ein Schulentwicklungskonzept, jede Schule müsse mit Glasfaser ausgestattet werden, ebenso Gewerbegebiete, und alle Förderschulen sollten erhalten bleiben. Bei der Verkehrswende wollen die Liberalen auf „neue Mobilität“ setzen, ohne die Autofahrer zu benachteiligen. Landschafts- und Naturschutzgebiete sollen besser vernetzt werden. (dv)
Kreisweit sind 390 000 Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, den Landrat und den Kreistag zu wählen. Für die Wahl zum Kreistag haben gleich acht Parteien Kandidaten in den Wahlbezirken und auf Reservelisten aufgestellt.
Piraten
Mit dem Kerpener Jannis Milios auf Platz eins ihrer Liste stellen sich die Piraten der Wahl zum Kreistag, in den sie zum zweiten Mal nach 2014 einziehen wollen. Nach Vorstellung der Piraten sollen alle Schüler mit Tablets ausgestattet werden, Unterricht, AGs und Hausaufgabenhilfe sollen auch online abgehalten werden. Für die Schulen soll es ein Sofortprogramm geben, mit dem Toiletten und Waschräume an allen Schulen im Kreis instandgesetzt und erneuert werden. Um den Strukturwandel zu stemmen, soll der Kreis eine eigene Entwicklungsgesellschaft gründen.
Sämtliche Behördengänge, so wünschen es sich die Piraten, sollen weitestgehend online zu erledigen sein. Alle öffentlichen Gebäudedächer sollen entweder begrünt oder mit Solarmodulen ausgestattet werden. Im ÖPNV wünschen sich die Piraten einen dichteren Takt sowie weniger, aber längeren Linien. Im Kreis soll ein Fahrradverleihsystem aufgebaut werden, das man mit einem Aufschlag zum REVG-Abo uneingeschränkt nutzen kann. (dv)
Seit dem Jahr 1999 ist das Kreishaus in Bergheim fest in CDU-Hand. Damals wurde mit dem Kerpener Werner Stump der erste hauptamtliche Landrat direkt von den Bürgern gewählt, nach dessen Rückzug kam Michael Kreuzberg im Jahr 2013 ins Amt.
AfD
Trotz telefonischer und mehrfacher schriftlicher Anfrage hat die AfD ihr Wahlprogramm für den Rhein-Erft-Kreis der Redaktion nicht vorgestellt. Die Internetseite des AfD-Kreisverbands gibt auch keine lokalen Themen preis, sondern informiert nur über das Kommunalwahlprogramm NRW und das Grundsatzprogramm der Bundespartei. (dv)
Bei der Ankündigung seines Rücktritts sprach sich der Brühler für den Landtagsabgeordneten Frank Rock (CDU) als seinen Nachfolger als Landrat aus.