Rhein-Berg – Die komplizierteste Kommunalwahl aller Zeiten steht an, denn sie muss am 13. September unter Corona-Bedingungen stattfinden. Die Parteien und Vereinigungen haben ihre Mannschaften zusammen – bis spätestens Montag, 18 Uhr, mussten alle Wahlvorschläge beim jeweiligen Wahlleiter eingegangen sein. Einige Gruppierungen treten zum ersten Mal an – vorbehaltlich der Zustimmungen der örtlichen Wahlausschüsse, die in den nächsten Tagen zusammenkommen.
Bergisch Gladbach: Sieben Parteien stehen zur Wahl
In der Kreisstadt treten diesmal sieben Parteien an: CDU,SPD, Grüne, FDP, AfD, Bürgerpartei GL und die Freie Wählergemeinschaft, die zum ersten Mal in den Kampf um die Mandate im Stadtrat einsteigt. Diesmal sind es also drei Parteien und Wählergemeinschaften weniger als bei der Kommunalwahl 2014, die auf dem Stimmzettel stehen werden. Die Gruppe Mitterechts, eine Abspaltung der AfD, hat sich gegen eine Kandidatur entschieden. Die Partei Die Linke tritt nach internen Querelen nicht an. Letzteres könnte dafür sorgen, dass die Plätze auf der linken Seite des politischen Spektrums noch härter umkämpft sein werden als bisher.
Alle Parteien besetzen die 26 Wahlbezirke mit Direktkandidaten – auch die Freie Wählergemeinschaft hat das sicher geschafft, nominiert aber keinen Bürgermeisterkandidaten. So gibt es vier Kandidaten für den Chefposten im Rathaus. Für die CDU stellt sich Christian Buchen als neuer Bürgermeister zur Wahl. Das Dreierbündnis aus SPD, Grüne und FDP hat Frank Stein nominiert. Spitzenkandidat für die AfD ist Günther Schöpf. Die Bürgerpartei GL bewirbt sich mit Iro Walter Herrmann um das Bürgermeisteramt. (ub)
Overath: „Bürger für Overath“ ziehen sich zurück
In Overath wird der Stimmzettel für die Stadtratswahl überschaubar bleiben. Von den derzeit im Rat vertretenen fünf Fraktionen wollen mit CDU, SPD, Grüne und FDP nur noch vier im Rat weitermachen. Dagegen werden sich die „Bürger für Overath“ (BfO), die unter der Führung von Norbert Hein zwei Wahlperioden lang mitgearbeitet haben, aus dem Rat zurückziehen.
Das Feld der Neulinge, die ins Rathaus streben, scheint ebenfalls überschaubar. Die Partei Die Linke wird wie berichtet in Overath ebenfalls nicht zur Ratswahl antreten.
Mitmischen in der Overather Kommunalpolitik will dagegen künftig die Alternative für Deutschland (AfD). Carlo Clemens, Pressesprecher der AfD Rhein-Berg, auf Anfrage: „Ja, die AfD wird in Overath antreten.“ Beigeordneter und Wahlleiter Bernd Sassenhof teilte mit, dass die AfD am Nachmittag vor Ende der Meldefrist am Montagabend um 18 Uhr die erforderlichen Unterlagen eingereicht habe. In 13 von 19 Overather Wahlbezirken trete die AfD mit Direktkandidaten an.
Bei der Bürgermeisterwahl haben mit Amtsinhaber Jörg Weigt für die SPD und Herausforderer Christoph Nicodemus für CDU, Grüne und FDP zwei Bewerber ihren Hut in den Ring geworfen.
Für die BfO erklärt ihr Fraktionsvorsitzender Norbert Hein den Abschied aus dem Rathaus so: „Obwohl wir uns, nicht zuletzt aufgrund unseres ideologiefreien, einzig am Wohl der Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger orientierten Auftretens im Laufe der Zeit zu einem anerkannten, festen Bestandteil der Overather Kommunalpolitik entwickelt haben, ist es uns trotz intensiver Suche nach geeigneten sach- und fachkundigen Kandidaten leider nicht gelungen, alle Wahlkreise kompetent zu besetzen.“
Ganz von der Kommunalpolitik verabschieden wollen sich die drei aktuellen Ratsmitglieder der BfO aber auch nicht: Jürgen Burgmer, Norbert Hein und Fred Schreiber kandidieren für die Freien Wähler für den Kreistag und treten in den drei Wahlkreisen 20, 21 und 22 an. Auf der für die FW maßgebliche Reserveliste hat Hein mit Platz 6 die beste Platzierung. Aktuell stellen die FW allerdings nur zwei Kreistagsmitglieder. (sb, jer)
Rösrath: Kandidaten seit Monaten bekannt
Zwischen fünf Bewerbern, zwei Frauen und drei Männern, können sich die Rösrather bei der Bürgermeisterwahl entscheiden. Die Kandidaten sind seit Monaten bekannt, es ist kein Überraschungskandidat dazugekommen. Neben Bürgermeister Marcus Mombauer (CDU), der erneut antritt, bewerben sich Dirk Mau (SPD), Bondina Schulze (Grüne), Andrea Büscher (FDP) und Frank D. Albert von der Ohe (Linke).
Für den Stadtrat treten die sechs bisher dort vertretenen Parteien sowie zwei neue Gruppierungen an. Die bisher vertretenen Parteien CDU, SPD, Grüne, FDP, Linke und AfD haben für alle 19 Wahlbezirke einen Bewerber aufgestellt. Die neue Wählervereinigung Fors-Park und die neue Wählergemeinschaft Zusammen Leben Rösrath (WG ZLR) treten jeweils in 13 der 19 Wahlbezirke an. Welche Wahlbezirke das sind, ist bei den beiden Gruppierungen unterschiedlich. Schließlich gibt es im Wahlbezirk Kleineichen einen parteilosen Einzelbewerber, dort stellt sich Ratsherr Dieter von Niessen erneut zur Wahl. (tr)
Odenthal: Die Linke ist erstmals dabei
Zum ersten Mal überhaupt tritt die Partei Die Linke in Odenthal zur Kommunalwahl an. Acht von 16 Wahlkreisen hat sie besetzen können, im Ortszentrum,in Blecher, Voiswinkel, Altenberg und Neschen. Die Reserveliste der Partei führt Marius Gleißner, Sprecher der neuen Linken-Ortsgruppe Odenthal-Kürten, an.
Vier weitere Parteien werben in Odenthal um Unterstützung: CDU, SPD, FDP und Bündnis90/Die Grünen. Die Bürgerrunde Odenthal (BRO) und die Unabhängige Wählergemeinschaft Odenthal (UWG) treten nicht mehr an. Um das Bürgermeisteramt kandidieren der parteilose Amtsinhaber Robert Lennerts und Jessica Korczykowski von der SPD. (cbt)
Kürten: Drei parteilose Bewerber
Überraschung in Kürten: Neben Amtsinhaber Willi Heider (parteilos, von den Freien Wählern unterstützt), Marc Beer (CDU), Stefan Plag (SPD), und Michelle Askari (parteilos, nominiert von FDP und Bündnis 90/Die Grünen) bewirbt sich auch der Kürtener Bürger Klaus Engels (52) um das Bürgermeisteramt. Engels tritt damit als dritter parteiloser Bewerber in der Sülztalgemeinde an.
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Um die 32 Sitze im Gemeinderat bewerben sich CDU, Freie Wähler, SPD, FDP, Bündnis 90/Die Grünen und erstmals die Alternative für Deutschland (AfD). Sie hat in sieben der 16 Wahlkreise Bewerber nominiert, die Reserveliste führen Sebastian Weirauch und Martin Hey an. Corona erzwingt in Herweg eine Änderung des Wahllokals: Weil in der Gaststätte Korff zu wenig Platz ist, wird im Vorraum des Rewe-Getränkemarktes gewählt. (cbt)
Rheinisch-Bergischer Kreis
Im Kreis gibt es am 13. September lediglich einen neuen Kreistag, nicht aber einen Landrat zu wählen. Wie berichtet läuft die Amtszeit des 2017 gewählten Landrats Stephan Santelmann (CDU) noch bis 2025. Bei den Wahlen zum Kreistag treten diesmal keine neuen Parteien oder Initiativen an. Neun Wahlvorschläge seien bis zum Fristende am Montagabend eingegangen, sagt Kathrina Krause von der Pressestelle auf Nachfrage.
Sieben Parteien träten in sämtlichen 27 Kreiswahlbezirken an: CDU, SPD, Grüne, FDP, AfD, Linke und Freie Wähler. Darüber hinaus trete die Bürgerliste Witzhelden-Leichlingen in zwei der drei Leichlinger Kreistagswahlbezirke an und das Bündnis für Burscheid im Burscheider Stadtgebiet, so die Sprecherin des Kreises. (wg)