Burscheid – Notfallsanitäterin Kristin Schuhmann hat gepackt. Koffer, Rucksäcke, alles passt auf den Millimeter genau in das neue Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) des Arbeiter Samariterbunds Bergisch Land. Gestern wurde das Fahrzeug im Rahmen einer kleinen Feierstunde beim ASB an der Montanusstraße vorgestellt. Am Standort Burscheid ist der Wagen geparkt, Einsätze fährt er aber im ganzen Nordkreis.
Mit Geräten nachgerüstet
Das Besondere ist die umfangreiche Nachrüstung mit medizinischen Geräten wie EKG, Beatmungs- oder Ultraschallgerät sowie einer mechanischen Reanimationshilfe. Es gibt kleine Staufächer für Medikamente, Kühlfächer aber auch Fächer zum Aufwärmen zum Beispiel von Infusionen. Obwohl es sich um kein Elektrofahrzeug bei dem Ford S-Max 2.0 handelt, gibt es einen Stromanschluss für die vielen Geräte im Inneren.
Einige Tage hat sich Schuhmann mit der Systematik befasst und hat mit schnellem Handgriff parat, was gerade erforderlich ist. Es gibt eine eigene Kinder-Notfalltasche. Ganz wichtig ist das Lineal. Damit werden die kleinen Patienten erst vermessen, je nach Größe sind die Medikamentengaben farblich unterschieden, damit die Dosis entsprechend des Alters verabreicht werden kann.
„Der Notfallsanitäter ist gleichzeitig Fahrer und organisiert den Einsatz“, sagt Schuhmann. Ab einer bestimmten Anzahl von Patienten, zum Beispiel bei einem größeren Verkehrsunfall, wird weitere organisatorische Hilfe geordert.
Einsatztaktik im Rendezvous-System
Immer ist der NEF unterstützend zum Rettungswagen im Einsatz, in dem der Patient transportiert wird. Meist treffen Rettungswagen und NEF gleichzeitig ein, man spricht bei der Einsatztaktik von einem Rendezvous-System. Auf dem Beifahrersitz des NEF sitzt der Notarzt, wie zum Beispiel Nino Ochana, Mann der ersten Stunde. Im Einsatz war der neue NEF bereits und Ochana und Schuhmann sind begeistert: „Der fährt schön schnell und ist schön laut und schön grell.“
140 000 Euro hat der Wagen mit aller Technikausstattung gekostet. Geld, das nach Ansicht Anne Paweldyks gut angelegt ist. Sie ist die Geschäftsführerin des ASB Bergisch Land und freute sich gestern, unter den zahlreichen Gästen auch Stadtbrandmeister Achim Lütz, seinen Stellvertreter Klaus Kopisch und Bürgermeister Stefan Caplan begrüßen zu können. Symbolisch übergab sie Sven Niederau, dem Leiter des ASB-Rettungsdienstes im Kreis, den Schlüssel. Seine Jungfernfahrt hatte der neue NEF da schon hinter sich.
Bedarf an Einsatzfahrzeugen wächst
Ein höherer rettungsdienstlicher Versorgungsbedarf im Kreis ist erforderlich, nachdem sich ein weiterer Bedarf bei der Neuauflage des Rettungsdienstbedarfsplanes offenbart hatte. Paweldyck lobte die gute Zusammenarbeit mit der Feuerwehr in Burscheid. „Wir sind stolz, dass das Fahrzeug hier seinen Standort hat.“