Der Bergisch Gladbacher Gerd Breidenbach ist mit dem höchsten deutschen Karnevalsorden ausgezeichnet worden.
„Der Erfinder vom Karneval“Ur-Höhner überraschen Bergisch Gladbacher bei Karnevalsehrung
Die Höhner? Kennt er seit ihrer Gründung, hat mit ihnen zusammengearbeitet, als Karnevalist und in seinem langjährigen Job bei der Lufthansa. Überrascht haben sie ihn trotzdem – und wie: Als Peter Werner und Janus Fröhlich, zwei Gründungsmitglieder der Kölner Band, gestern in Bensberg hinter der Rathaussturmbühne erscheinen, da sieht Gerd Breidenbach sie nicht nur zunächst nicht, sondern da ahnt er auch noch nicht, welch (freuden-)tränenreiches Ereignis ihm bevorsteht.
„Hier, nimm dir mal ein Papiertaschentuch, ich nehme mir gleich zwei“, rät der Geschäftsführer des Festkomitees Bensberger Karneval (FBK), Siggi Wendt, dem Vorstandskollegen. Danach erzählt er von einem Erlebnis bei einer Sitzung vor wenigen Wochen, bei der ein Karnevalist einem anderen zu erklären versuchte, wer Gerd Breidenbach ist: „Dat is der Erfinder vom Karneval.“ Breidenbach ist den Tränchen nahe.
Erst recht als Rolf Woschei, Präsident des Regionalverbands Rhein-Berg (RRB) im Bund Deutscher Karneval (BDK), zur Laudatio für die Verleihung der höchsten deutschen Karnevalsehrung anhebt: des BDK-Orden in Gold mit Brillanten.
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„Gerd ist ein außergewöhnlicher Mensch“, würdigt Woschei den Bensberger, der sich schon zu Schulzeiten auf der Johannes-Gutenberg-Realschule als Klassen- und Schülersprecher engagierte, 1969 Fernmeldetechniker bei der Post wurde und den Wehrersatzdienst beim Malteser Hilfsdienst freiwillig verlängerte, Zugführer, Technischer Einsatzleiter und schließlich Stadtbeauftragter bei der Hilfsorganisation wurde. Beruflich war Breidenbach zwischenzeitlich als Duty-Manager bei der Lufthansa und in seiner Freizeit zudem längst führend im Karneval aktiv.
Seit 1971 ist er Mitglied der Karnevalsgesellschaft Große Bensberger von 1968, in deren Vorstand er sich bis zum Präsidenten hocharbeitete. Ein Amt, das er 2015 in jüngere Hände weiterreichte. „Seit 23 Jahren ist er zudem Präsident des Festkomitees Bensberger Karneval“, so RRB-Präsident Woschei. Dabei würdigt er unter anderem Breidenbachs Vorstellungen der Kinderdreigestirne „auf Augenhöhe“, bevor er die hohe Auszeichnung samt Urkunde überreicht.
Dann kommen die Ur-Höhner auf die Bühne. Breidenbach ist überwältigt. „Gerd hat uns viele Jahre hier in Bensberg bei den Sitzungen begleitet“, erinnert sich Peter Werner, der bis zu seinem „Ruhestand“ 2015 der Keyboarder der Höhner war. „Er ist einfach ein lieber und netter Typ.“ Überrascht zeigt auch Werner sich: „Wir haben ja eben erfahren, dass Gerd Breidenbach auch den Karneval erfunden hat.“ Und sein langjähriger Bandkollege Janus Fröhlich (Schlagzeug) ergänzt angesichts des aktuellen Kölner Karnevalsjubiläums: „Für 200 Jahre, Gerd, haste dich juut jehalten.“
„200 Jahre stark und froh – Gerd Breidenbach, weiter so!“, wünschen die Ur-Höhner dem Ausgezeichneten, haken ihn unter und singen „Echte Fründe stonn zesamme“. Ergreifender kann eine karnevalistische Ehrung wohl kaum sein.
Für Breidenbach erinnern sich die Ur-Höhner nochmal daran, wie sie anfangs im Hühnerkostüm aufgetreten sind, aus einem präparierten Bürzel am Hinterteil sogar ein Riesenei auf der Bühne legten.
„Schöner kann keine Überraschung sein, als euch beide hier mit auf der Bühne zu haben“, sagte Breidenbach. Und zum Publikum: „Et sin nit nur die Höhner, et sin echte Fründe.“