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Zwischen Mathe und BioLehrer der Waldbröler Gesamtschule werden auf Corona getestet

Lesezeit 4 Minuten
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Mund auf, Stäbchen rein: Assistentin Andrea Kleusberg nimmt einen Abstrich vor. Denn ab sofort können sich alle an der Waldbröler Gesamtschule Beschäftigten freiwillig auf das Coronavirus testen lassen – und das alle zwei Wochen.

  1. Dr. Ulrich Fiedler testet zurzeit und mindestens bis zu den Herbstferien Lehrer, Hausmeister, Schulbegleiter, Sekretärinnen und Mensapersonal auf das Coronavirus.
  2. Und das nicht in seiner Praxis, sondern vor Ort in der Schule. „Aber hier ist der Aufwand deutlich geringer als in der Praxis“, erklärt Fiedler.
  3. „Die Tests hier im Gebäude sind uns eine große Hilfe“, betont Schulleiterin Kirsten Wallbaum-Buchholz.

Waldbröl – Am Ende gibt’s Süßes. Wer still hält, brav den Mund öffnet und sich dem Corona-Test stellt, der bekommt von Dr. Ulrich Fiedler prompt eine Belohnung. Doch steht der Arzt an diesem Donnerstagmorgen nicht in seiner Praxis in Morsbach-Holpe, sondern in der Waldbröler Gesamtschule: Dort wird er bis zu den Herbstferien – und vielleicht auch danach – Lehrer, Hausmeister, Schulbegleiter, Sekretärinnen und Mensapersonal auf das Virus testen – und das aus eigener Initiative.

„Es ist eine Art Dankeschön an die Schule für ihr Engagement in so vielen Bereichen“, sagt Fiedler, dessen Sohn im vergangenen Jahr das Fachabitur an der städtischen Schule absolviert hat und dessen Tochter derzeit die Oberstufe besucht. 61 Schulkräfte haben sich zur ersten dieser Testrunden abgemeldet. Die Abstriche am Rachen und in der Nase erfolgen freiwillig, angenehm sind sie nicht. Und vor jedem Abstrich wird die Körpertemperatur gemessen.

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Vor dem Abstrich wird die Temperatur gemessen.

Gerade hat Schulleiterin Kirsten Wallbaum-Buchholz diese Strapaze hinter sich gebracht: „Die Tests hier im Gebäude sind uns eine große Hilfe“, betont sie. „Denn Lehrer dürfen Tests beim Hausarzt nur in ihrer Freizeit vornehmen lassen.“ Und weil kein Unterricht ausfallen dürfe, müsse ein solcher Termin immer nachmittags liegen.

Ein QR-Code liefert die Ergebnisse

„Damit bin ich aber vor jede Wand gelaufen“, berichtet Lehrerin Lena Orthey von Problemen: Ihr Hausarzt in Waldbröls Nachbargemeinde Windeck habe erklärt, dass er keine Corona-Tests vornehme. Danach habe ein echter Telefonmarathon begonnen, schildert Orthey: „Da ich zu einer Risikogruppe gehöre, wollte ich unbedingt Gewissheit haben.“

Neue Stationen

Die Corona-Teststrecke des Oberbergischen Kreises in Form eines Drive-in unterhalb des Kreishauses in Gummersbach hat sich seit der Eröffnung vor 14 Tagen bewährt.

Daher hat der Kreis in Waldbröl auf dem Gelände des Kreiskrankenhauses und in Hückeswagen auf der Fläche „Zum Sportzentrum“ zwei weitere Drive-ins in Containerbauweise vorbereitet. Diese könnten bei Bedarf kurzfristig besetzt werden und sollen bei einem erhöhten Testbedarf zum Einsatz kommen.

„Mir ist es wichtig, dass wir im Bedarfsfall, zum Beispiel bei der erforderlichen Testung einer Vielzahl von Schülerinnen und Schülern, eine ortsnahe Testmöglichkeit vorhalten, um die Anfahrtswege der zu Testenden zu verkürzen und das Verfahren zu beschleunigen“, erklärt Landrat Jochen Hagt die vorsorgliche Maßnahme. (ar)

So habe sie auch die Kreisgesundheitsämter in Gummersbach und Siegburg angerufen: „Diese sind aber nicht zuständig.“ Das bestätigt Kreissprecherin Iris Trespe: „Das vorsorgliche Testen von Lehrern und Erziehern etwa ist zurzeit allein Sache der Hausärzte.“ Und auch Lehrerin Jasna Naeve hat sich dort eine Absage geholt: „Mein Hausarzt ist ebenfalls in Windeck. Er sagte, dass er nicht die notwendige Ausstattung habe.“ Die Reichshoferin ist froh, dass sie sich nun am Arbeitsplatz testen lassen könne. Der Test zur Prävention ist nämlich kein Teil des Infektionsschutzgesetzes und wird deswegen nicht in einem Testzentrum des Gesundheitsamtes vorgenommen.

Aufwand geringer als in Praxis

In der Gesamtschule haben Mediziner Fiedler und sein Team mit Ehefrau Claudia und Assistentin Andrea Kleusberg alle Hände voll zu tun. „Aber hier ist der Aufwand deutlich geringer als in der Praxis“, erklärt Fiedler, etwa mit Blick auf die Schutzkleidung: Die kann er während der gesamten Testungen tragen, in der Praxis muss er für jeden Test einen neuen Kittel überstreifen. „Auch ist der Verwaltungsaufwand dort wesentlich größer“, ergänzt der Holper, der auch Tests für seine Patienten anbietet. In der Schule erhält jeder Getestete einen Zettel, auf dem sich ein QR-Code befindet und mit dem sich über das Smartphone das Ergebnis abrufen lässt. „Das sollte in zwei, drei Tagen spätestens vorliegen.“

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Die Stäbchen mit den Abstrichen schickt er zur Auswertung in ein Labor nach Wehnrath. Die Ausrüstung für die Tests in der Schule kommt von der Kassenärztlichen Vereinigung, die Kosten trägt das Land. „Ich verstehe nicht, dass solche Coronatests für Altenheime und Schulen nicht vorgeschrieben sind“, kritisiert Fiedler und Schulleiterin Kirsten Wallbaum-Buchholz ergänzt: „Mit rund 970 Schülern sind wir schließlich ein immenser Gefahrenfaktor.“