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Nach Eröffnung des BürgerdorfesWas geschieht mit alten Amtsstuben in Waldbröl?

Lesezeit 3 Minuten

Seit dem Umzug von drei Waldbröler Verwaltungsstellen ins neue Bürgerdorf steht der Langbau am Höhenweg leer.

  1. Der Zettel klebt noch an der Eingangstür der leerstehenden Gebäude in Waldbröl.
  2. Drei Verwaltungsstellen sind umgezogen und die Politik ist sich nun uneins, was mit den Immobilien gemacht werden soll.
  3. Die FDP hat nun einen ersten Vorschlag unterbreitet, der stieß aber auf erhebliche Gegenwehr.

Waldbröl – „Bauamt, Ordnungsamt und Bürgerbüro sind umgezogen“: Seit Monaten schon kleben Zettel mit dieser Botschaft an der Eingangstür des leerstehenden Gebäudes und weisen den Waldbrölern den kurzen Weg auf die andere Seite der Nümbrechter Straße: Da steht das neue Bürgerdorf am Alsberg, dorthin sind die städtischen Einrichtungen umgezogen. Doch was geschieht mit jener Immobilie, die noch der Stadt gehört?

Seit der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses hat die Verwaltung den Auftrag, die Kosten für einen Abbruch des zweigeschossigen Langbaus mit Adresse am Höhenweg zu ermitteln. Aber auch von einer Sanierung ist die Rede. Ob sich eine Instandsetzung lohnen würde, das möchte Rolf Knott, Leiter des Fachbereichs Bauen, derzeit nicht abschätzen, da jegliches Vorgehen an der Politik hängt: „Der Rat hat das Sagen.“

FDP-Pläne erfahren harsche Ablehnung

Errichtet wurde das Haus wohl zwischen 1954 und 1958, es hat eine Nutzfläche von rund 600 Quadratmetern. Bevor die Stadt das Gebäude kaufte und dann am 1. April 1980 in Betrieb nahm, beherbergte es eine katholische Grundschule, danach war es Sitz des städtischen Wasser- und Abwasserbetriebs. Zudem war dort im Keller ein Archiv untergebracht. „Da war alles verschimmelt“, sagt Knott.

Auf wenig Begeisterung, sondern auf harsche Ablehnung stoßen derweil Überlegungen der FDP-Fraktion, in dem weißen Gebäude die Waldbröler Stadtwerke unterzubringen und auch die Bücherei darin anzusiedeln – oder dafür sogar einen „zweckmäßigen Neubau“ zu errichten. Das würde den Bürgern weite Wege und der Stadt Ausgaben ersparen, argumentiert Fraktionschef Herbert Greb mit Blick auf eine Verlegung der Stadtwerke aus dem Gewerbegebiet an der Friedrich-Engels-Straße ins Zentrum der Marktstadt.

Auch Gebäude an Theodor-Storm-Straße steht leer

Nicht zuletzt verkürze sich deutlich der Weg für die Stadtwerke-Mitarbeiter zum Lager, das sich in der Nähe des städtischen Bauhofs am Mühlenteich befindet. „Und für die Bücherei spricht, dass die Stadt das alte Bürgerhaus an der Kaiserstraße nach dem Umzug ebenso verkaufen könnte wie das dann leere Haus der Stadtwerke .“ Auch rücke die Bücherei damit ganz nah an das Schulzentrum heran. Im Bürgerhaus hatten zuletzt die Fachausschüsse des Stadtrats getagt.

Als „Wahnsinn“ tat der SPD-Mann Jürgen Hennlein solche Vorhaben im Haupt- und Finanzausschuss ab, sein Fraktionschef Bernd Kronenberg bezeichnete es als „völlig unangemessen“ und betonte, dass sich die Stadtwerke Schritt für Schritt aus einem tiefen Tal herausgearbeitet hätten – und das an einem inzwischen optimierten Standort. „Daran sollten wir also nicht herumwurschteln.“

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Für die CDU schlug Fraktionsvorsitzender Andre Steiniger schließlich – ganz im Sinne des späteren Kompromisses – vor zu prüfen, ob eine Ertüchtigung sinnvoll sein könnte. Nach kurzer, hitziger Diskussion zog der Liberale Greb seinen Antrag zurück. Gänzlich verabschieden will er sich davon indes nicht.

Ebenfalls seit dem Umzug der Verwaltung ins Bürgerdorf leerstehend ist ein Gebäude an der Theodor-Storm-Straße. Dieses hatte die Stadt für die Sozialverwaltung angemietet, zurzeit wird es saniert. „Es gibt bereits Pläne für eine neue Nutzung, die aber noch nicht spruchreif sind“, schildert der Eigentümer Bernd-Udo Koch. „Was damit geschieht, steht zu etwa 90 Prozent fest.“