Waldbröl – Mit einem Erdrutsch-Sieg bei fast 65 Prozent der Stimmen haben die Waldbröler am Sonntagabend die parteilose Larissa Weber zu ihrer neuen Bürgermeisterin gekürt. In allen 18 Wahlbezirken der Marktstadt gewann die 41-Jährige gegen ihren ebenfalls parteilosen Kontrahenten Achim Bursche (57) aus Willich am Niederrhein. Er war von der CDU und den Grünen nominiert worden, während Weber als Einzelbewerberin mit Unterstützung von SPD, UWG und FDP angetreten war.
Um 20.14 Uhr hallte zum ersten Mal Applaus durch Waldbröls Bürgersaal. Soeben waren Larissa Weber und Ehemann Bernd Laskowski angekommen, sie hatten eine private Wahlparty in Schönenbach verlassen. Und bei 8676 Stimmen von 15 462 Wahlberechtigten insgesamt war bereits klar: Weber wird’s. Doch feiern lassen wollte sich die künftige Bürgermeisterin da noch nicht: „Warten wir ab bis zum Ende!“ 4528 Stimmen sind es schließlich, Bursche hat 2442 auf der Habenseite.
„Ein kolossales Ergebnis“, kommentierte Jürgen Hennlein, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins, die Zahlen. „Eigentlich hatten wir ein Kopf-an-Kopf-Rennen erwartet.“ Für Roger Helzer, Fraktionschef der UWG, war die Sache indes von Anfang an klar: „Die Waldbröler haben uns früh gezeigt, dass sie eine Waldbrölerin haben wollten.“ Und Herbert Greb, Fraktionsvorsitzender der FDP, sah sich bestätigt, dass die Liberalen schon 2014 richtig gelegen hätten mit der Kandidatin Weber: Damals war die Dahlerin mit 38 Prozent der Stimmen an Amtsinhaber Peter Koester (61, CDU) gescheitert. „Gegen einen Amtsinhaber hat man aber immer schlechte Karten“, sagte eine strahlende Weber am Sonntagabend. „Dass es nun wirklich geklappt hat, das kann ich noch gar nicht begreifen.“
Gegenkandidat Achim Bursche gab sich als fairer Verlierer. Er habe trotz seiner Kompetenz als Kommunalberater nicht gepunktet. Am Ende habe wohl der Heimatort Waldbröl für die bei der Nachbargemeinde Reichshof tätige Diplom-Verwaltungswirtin entschieden: „Vielleicht sogar erst in der Wahlkabine, da schwingt der Stift oft noch mal.“
Zudem sprach der Willicher von einer Ohrfeige für Waldbröls noch amtierenden Stadtrat: „Die geringe Beteiligung an der Wahl ist nicht gerade eine Wertschätzung für die harte Arbeit, die der Rat bisher geleistet hat.“