Gummersbach – Die letzten Spielminuten habe er nur noch die unglaubliche Stimmung in der Schwalbe-Arena genossen, schwärmte VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson. So sehr, dass er Jonas Stüber nicht „trösten“ konnte, der an diesem Abend auch im dritten freien Versuch in Hamms Torhüter Felix Storbeck seinen Meister gefunden hatte.
Auch Nordhorn verliert und ist schon sechs Punkte hinten
Ansonsten lief alles rund für den VfL Gummersbach, der sich vor 3010 Zuschauern mit 37:29 (20:11) gegen den ASV Hamm-Westfalen durchsetzte und nun neun Punkte Vorsprung auf den ersten Nichtaufstiegsplatz hat. Da Verfolger HSG Nordhorn-Lingen mit 21:22 bei den Rimpar Wölfen unterliegt, beträgt der Vorsprung auf den Tabellenzweiten sechs Punkte.
Auch wenn es bis zum Saisonende noch zehn Spiele sind, die Fans sangen schon lange vor dem Schlusspfiff „Nie mehr Zweite Liga“. Da hatten sich die Gäste, die Tabellendritter sind, bereits mit der Niederlage abgefunden und leisteten kaum noch Gegenwehr. Dafür verwandelten die Gummersbacher Fans die Schwalbe-Arena, in der der VfL nach wie vor ungeschlagen ist, in ein Tollhaus.
Mit den ersten verworfenen Bällen sei seiner Mannschaft der Stecker gezogen worden, sagte Hamms Trainer Michael Lerscht über die mehr als verdiente Niederlage, die richtig wehtue. Sie solle aber nicht die tolle Saison, die sein Team bisher gespielt habe, verwässern.
Die Gummersbacher starteten mit der bisher besten Halbzeit der Saison, aufbauend auf eine starke Abwehr mit einem sicheren Tibor Ivanisevic im Tor. Von Beginn an war zu spüren, dass der VfL nach Hüttenberg und Essen auch das dritte Topspiel gewinnen wollte. Beim 2:2 (4.) glich Hamm zum letzten Mal aus, ehe sich die Hausherren auf 9:3 (13.) absetzten. Bis dahin waren schon vier Tore nach schnellen Gegenstößen gefallen und es sollten noch einige mehr folgen.
Sigurdsson mit Sonderlob für Tom Kiesler
Gummersbach zeigte sich in der Abwehr sehr beweglich, ließ die Hammer nicht in Spiel kommen und nutzte die Fehler, um schnell nach vorne zu spielen. Ein Lob verteilte Sigurdsson an Abwehrspieler Tom Kiesler, der aus der zweiten Welle heraus zwei Tore erzielte. Der freute sich darüber und sagte, dass man das verstärkt trainiert hätte.
Zur Pause hatte der VfL den Vorsprung auf neun Treffer ausgebaut und führte nach dem Wiederanpfiff nach einem Tor von Ole Pregler direkt mit zehn. Trotz der hohen Führung ließen die Gummersbacher nicht nach und die Gäste, die in Torhüter Felix Storbeck ihren besten Mann hatten, nicht näher als auf sieben Treffer herankommen. Der VfL-Trainer gab allen seinen Spielern Einsatzzeiten, so dass sich auch noch Finn Schroven und Julius Fanger in die Torschützenliste eintragen konnten. „Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung der Mannschaft“, erklärte Sigurdsson. Eine Mannschaft wie Hamm in dieser Höhe zu schlagen, sei nicht selbstverständlich. „Es war ein gelungener Abend und die Unterstützung der Zuschauer überragend.“
Lukas Blohme bleibt gerne auf der Bank
So konnte es auch Lukas Blohme gut verkraften, dass er aufgrund seiner Blauen Karte erneut nicht gegen seinen alten Verein auflaufen durfte. „Wenn die Mannschaft das in den letzten zehn Spielen auch so macht, bleibe ich gerne auf der Bank“, erklärte er mit einem Augenzwinkern. Dass seine Mitspieler die Aufgabe so dominant gelöst hätten, sei einerseits ein Ergebnis der Trainingsarbeit, aber auch der Unterstützung durch die Zuschauer.
Bei aller Euphorie warnte Blohme aber auch vor den nächsten beiden Gegnern, dem Tabellenletzten Aue und dem 15. Dessau. In Aue hatte der VfL in der vergangenen Saison den Aufstieg endgültig verspielt. „Wir möchten frühzeitig für klare Verhältnisse sorgen und da ist Aue ein richtungsweisendes Spiel“, gibt sich Blohme kämpferisch und meint neben dem Aufstieg auch die Meisterschaft.
In Aue geht es erst am Freitag, 22. April, weiter. Bis dahin steht die Nationalmannschaftspause mit vielen Trainingseinheiten aber auch freien Ostertagen für den VfL an. Bei ihren Nationalmannschaften sind Julian Köster, Ellidi Vidarsson, Stepan Zeman, Szymon Dzialakiewicz und Gabriel Viana.