- Die KG Rot-Weiß aus Denklingen hat dem Karnevalszug und Festzelt eine Absage erteilt.
- Das designierte neue Dreigestirn, das eigentlich im Januar proklamiert werden sollte, verschiebt seine Session um ein Jahr.
- Das gilt jedoch nicht für alle Karnevalsgesellschaften im Oberbergischen Kreis. Ein Überblick.
Denklingen – Klare Ansage aus Denklingen: Nachdem sich die dortige KG Rot-Weiß in Sachen Corona-Absagen immer wieder bedeckt gehalten hatte, ist jetzt klar, dass sowohl der Zug am Karnevalssonntag als auch alle Veranstaltungen im Festzelt nicht stattfinden werden.
Das hat Pressesprecher Franz Josef „Juppi“ Steinfort auf Nachfrage bestätigt. Steinfort betont allerdings auch, dass diese Entscheidung in keinem Zusammenhang mit der aktuellen Aussage von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) stehe. Der Minister hatte gesagt, er könne sich Karneval in diesem Winter beim besten Willen nicht vorstellen.
Session um ein Jahr verschoben
Die Entscheidung in Denklingen war ja schon vorher gefallen. Es stehe auch fest, dass die alten Tollitäten, Prinz Rüdiger und Prinzessin Caroline, zunächst im Amt bleiben. Das designierte neue Dreigestirn, das eigentlich im Januar proklamiert werden sollte, verschiebt seine Session um ein Jahr. „Wenn man einmal im Leben Prinz ist, dann möchte man nicht mit Maske feiern. Und es ist auch zweifelhaft, ob das Dreigestirn alle vorgesehenen Einrichtungen überhaupt besuchen könnte. Da hoffen wir lieber darauf, dass ein Jahr später alles wieder möglich ist.“
Was bleibt, sind die bereits langfristig geschlossenen Verträge. Denn so lange der Karneval nicht durch die zuständigen politischen Gremien und Behörden abgesagt ist, „kommen wir da nicht raus“, sagt Steinfort. „Wir hatten die Auftritte etlicher prominenter Künstler im Programm, jeder kann sich denken, um welche Summen es da geht. Da sind hohe fünfstellige Summen im Spiel.“
Verluste sollte Karneval stattfinden
Das heißt: Sollte Karneval wider Erwarten doch unter eingeschränkten Bedingungen stattfinden können, würden die Denklinger mit einem riesigen Verlust dastehen. „Es funktioniert für uns finanziell nur, wenn wir ein volles Zelt haben.“ Und genau sei aus Sicht der KG ausgeschlossen.
Veranstaltungen mit 250 Leuten und Abstand im kleinen Rahmen „zum Beispiel irgendwo in einer Turnhalle, wo die Karte dann viermal soviel kostet wie sonst, retten uns nicht“. Verständnis hat Steinfort für die Künstler, die trotzdem auf ihre Verträge pochen. Auch sie seien ja auf das Geld angewiesen. Deshalb sagt er: „Eine offizielle Absage des Karnevals wäre schade. Aber für die KG Rot-Weiß Denklingen besser.“
Planung mit verschiedenen Alternativen
Das sieht der Senatspräsident der KG Närrische Oberberger, Reinhold Müller, anders – jedenfalls noch. „Wir planen weiter, mit verschiedenen Alternativen.“ Spahn habe sich viel zu früh zu seiner Aussage hinreißen lassen, zuständig für eine eventuelle Absage in NRW seien ohnehin die Landesregierung und die Kreisverwaltung.
Bis zum 31. Oktober sind alle Großveranstaltungen verboten. Müller: „Es wäre gut, im Laufe des Oktobers eine klare Aussage zu haben, wie es weitergeht. Und die Aussage sollte dann auch bis Ende Februar gelten.“ 5500 Tickets für Sitzungen seien bereits verkauft, die beiden Damensitzungen sogar ausverkauft.
Lösung mit allen Beteiligten
„Wir müssen uns dann gegebenenfalls mit allen Beteiligten Lösungen suchen. Auch unsere Partner, die Künstleragenturen, der Zeltverleiher sind ja betroffen. Und wir wollen uns ja dann ein Jahr später wiedersehen.“ Jetzt gelte es erstmal, die Karnevalisten, auch die Tanzgruppen, bei der Stange zu halten.
Etwas Zeit mit der Entscheidung will sich auch die Waldbröler KG noch lassen. „Bis Ende des Jahres findet nichts mehr statt“, stellt die Vorsitzende Alexandra Noiron-Salz fest. „Für nächstes Jahr ist natürlich alles gebucht. Mit einer offiziellen Absage kämen wir mit einem blauen Auge davon.“ Zurzeit arbeite man an einem Konzept für den Zug. Ob er dann gehen kann - abwarten. Gesundheit gehe vor. „Eine Karnevalsveranstaltung in Oberberg als Auslöser einer Infektion wäre eine Katastrophe.“
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„Es brennt im Herzen“, sagt Kevin Friedrichs, Pressesprecher der Morsbacher Karnevalsgesellschaft. „Mit ganz viel Glück kommen wir aus der Krise raus, es zeichnet sich aber nicht ab.“ Bereits Anfang dieses Jahres waren alle Karten für die nächsten Damensitzungen verkauft. Auf jeden Fall sei eine kurzfristige Absage von Veranstaltungen schwieriger zu stemmen als eine frühzeitige, räumt Friedrichs ein. Bis Ende der Woche wollen die Morsbacher entscheiden, wie es weitergehen soll. Bis Jens Spahn am kommenden Montag im Wahlkampf nach Morsbach kommt, wird also zumindest dort klar sein, ob der Karneval wirklich abgesagt wird.