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NaturschutzSollte man in Oberberg Vögel füttern?

Lesezeit 3 Minuten
Rotkehlchen an einer Futterkokosnuss.

Wer in Oberberg Vögel richtig füttern möchte, der sollte dabei einige Regeln beachten. Hier ein Rotkehlchen an einer Futterkokosnuss.

Alle Jahre wieder wird diskutiert: Hilft man der Vogelwelt mit der Winterfütterung? Oder ist sie sogar schädlich? Der Nabu Morsbach nimmt Stellung.

Wenn Schnee das Oberbergische Land bedeckt, beginnt für Naturfreundinnen und -freunde die Zeit des aktiven Vogelschutzes. Laien verbinden diesen Gedanken oft mit der Winterfütterung. Es melden sich immer wieder kritische Stimmen, die vor übermäßiger und falscher Fütterung warnen. Andererseits darf der erzieherische Wert der Winterfütterung nicht vergessen werden. So ruft die Morsbacher Ortsgruppe des Naturschutzbundes Deutschland dazu auf, gefiederte Gäste maßvoll zu füttern.

In Nordrhein-Westfalen brüten rund 170 Vogelarten. Davon ist fast die Hälfte in ihrem Bestand gefährdet. Die meisten Arten sind aber nicht deshalb in Gefahr geraten, weil ihnen in strengen Wintern die Nahrung fehlt, sondern weil ihnen durch menschliche Eingriffe der Lebensraum genommen wurde.

Fütterung kann Krankheiten befördern

Die Vögel, die im Winter ihre Nahrung am Futterhaus suchen, sind meist noch überall anzutreffen. Dies darf aber nicht als Erfolg der seit Jahrzehnten betriebenen Winterfütterung gewertet werden. Biologisch gesehen „pfuscht“ der Mensch mit der Winterfütterung der Natur ins Handwerk, so der Nabu. Die Fütterung schmälert durch die Rettung der weniger tüchtigen Tiere die natürliche Auslese.

Schließlich kann die Ansammlung vieler Vögel an verschmutzten Futterstellen besonders in feuchtmilden Wintern zu epidemieartigem Auftreten von Erkrankungen, besonders mit Salmonellen, führen. Daran gehen oft mehr Vögel zugrunde als durch die Winterfütterung gerettet werden.

Welche Vogelarten kann man im Oberbergischen an den Futterhäuschen beobachten? Da sind zum einen „Stammgäste“ wie Amsel, Gimpel, Haussperling, Blau- und Kohlmeise sowie der Kleiber. Weniger häufig sind Grünling, Zeisig, Rotkehlchen, Buchfink, Tannen- und Schwanzmeise anzutreffen. Selten stellen sich Kernbeißer, Goldammer und Feldsperling ein. Manchmal lässt sich auch ein Buntspecht blicken.

Das Füttern und Beobachten der Vögel stellt eine ausgezeichnete Möglichkeit dar, besonders Kinder an die Natur heranzuführen. Dieser erzieherische Wert der Winterfütterung sei dann sehr hoch einzuschätzen, betont der Nabu.


Tipps für die Fütterung

Wer den gefiederten Gästen im winterlichen Garten etwas Gutes tun will, der sollte dies beachten:

  1. Auf Sauberkeit am Futterplatz achten und diesen dann auch regelmäßig reinigen.
  2. Futter vor Wind, Regen und Schnee schützen sowie vor Katzen und Ratten gesichert auslegen (überdachtes Vogelhaus, zweiseitig offen, oder besser ein Futtersilo).
  3. Kein gesalzenes oder gewürztes Futter (wie Speisereste, Margarine, Butter, Brot) auslegen.
  4. Maßvoll, nicht üppig Futter auslegen (öfter kleine Mengen anrichten).
  5. Bei Frost, Schnee und Raureif mehr Futter auslegen als an frost- und schneefreien Wintertagen.
  6. Für Körnerfresser (zum Beispiel Meisen, Gimpel): Sonnenblumenkerne, Sämereien, Hanf und Getreidekörner auslegen.
  7. Für Weichfresser (dazu gehören Rotkehlchen, Drosseln): Haferflocken, Obst, Rosinen, Nüsse, Fett-Kleie-Gemisch oder Wildbeeren anbieten (auch Meisenknödel ohne Plastiknetz).

Stunde der Wintervögel

Die „Stunde der Wintervögel“ hat wieder geschlagen. Der Nabu ruft alle Naturfreundinnen und -freunde auf, eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zu zählen und zu melden. Im Mittelpunkt der Aktion stehen vertraute und verbreitete Vogelarten wie Meisen, Finken, Rotkehlchen und Spatzen. Die fünfzehnte Zählung der Wintervögel findet vom 10. bis 12. Januar statt. Gemeldet werden können die Ergebnisse bis einschließlich 20. Januar. Wer teilnimmt kann Ferngläser, Futtersäulen und Bücher gewinnen.

Die Teilnehmer suchen sich einen festen Ort, an dem sie eine Stunde lang zählen. Vogelsichtungen während eines Spaziergangs sind nicht aussagekräftig und werden nicht berücksichtigt. Notieren soll man von jeder Vogelart die höchste Anzahl, die man während dieser Stunde gleichzeitig sehen kann. Das ist wichtig, damit Vögel, die zwischendurch wieder wegfliegen, nicht doppelt gezählt werden.