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Trotz NotschalteMarienheider Industrie ist weiterhin lahmgelegt

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Im Transformatorhaus sind Techniker mit den Reparaturen beschäftigt.

Marienheide – Die Folgen der Flut sind auch im Marienheider Zentrum gravierend. Die am Mittwochabend überschwemmte Umspannanlage in der Nähe des eigentlich kleinen Flüsschens Wipper hat so schweren Schaden genommen, dass ein Ende der Reparatur am Freitag noch nicht in Sicht war. Dass der gemeindeweite Stromausfall noch in der Unwetternacht zumindest für die Privathaushalte behoben werden konnte, ist allein einer Notschaltung zu verdanken. Von der aber konnte der Schleifwerkzeugehersteller Rüggeberg, direkter Nachbar des Umspannwerks, nicht profitieren. Dort ruht die gesamte Produktion seit Mittwochabend zwangsweise.

Notfall im Kuhstall

Das THW blieb bis Donnerstagmorgen und überwachte die Maschine.

Landwirt Kevin Arnold ist ein geübter Kuhmelker. Per Hand braucht er knapp 20 Minuten, um einen Euter zu leeren. Doch selbst der Dannenberger schafft es nicht, eine Herde mit 60 Tieren ohne Maschinenhilfe zu melken. Deswegen war er sofort alarmiert, als am Mittwochabend die Nachricht kam, der Stromausfall würde längere Zeit andauern. Kühe über längere Zeit nicht zu melken, kann schwerwiegende Folgen für sie haben. Arnold arbeitet auf dem Hof Bernd Krämer in Börlinghausen. In Abstimmung mit der Familie setzte er sofort alle Hebel in Bewegung, um die Melkmaschine an Notstrom anschließen zu lassen. Zahlreiche Telefonate folgten, mit einem Elektriker, der Rettungsleitstelle, der Feuerwehr. Als um kurz vor Mitternacht das Technische Hilfswerk Siegen mit einem Notstromaggregat anrückte, war die Melkmaschine für den Anschluss schon vorbereitet. Schließlich kam der Strom doch wieder. Das THW hielt sich aber bereit, um bei einem erneuten Stromausfall doch noch zu helfen. „Ein typisches Szenario“, sagt Joachim Buschhaus vom THW Siegen zu diesem Einsatz: „Wenn die Infrastruktur streikt, hat das vielfältige Folgen.“ (ag)

Gegen 18.30 Uhr am Tag des Starkregens gingen in der Gemeinde Marienheide die Lichter aus. Später gab die Rettungsleitstelle die Warnmeldung heraus, der Ausfall werde längere Zeit andauern. Die Fluten aus der Wipper hatten sich so sehr ausgebreitet, dass sie das Umspannwerk mit Transformatorhaus knapp einen Meter hoch unter Wasser setzten. Mari-Lin Mainusch von der Aggerenergie berichtet: „Dies führte zu einer automatischen Sicherheitsabschaltung der Anlage.“ Die Marienheider mussten in der Nacht zumindest nicht allzu lange im Dunkeln sitzen. Einige Stunden später konnte der Ausfall kompensiert werden, Elektriker schalteten eine Versorgung aus den benachbarten Umspannanlagen Gummersbach und Wipperfürth. Eine Dauerlösung ist das aber nicht, heißt es von der Aggerenergie.

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Während Privathaushalte wieder Strom haben, muss die Industrie darauf noch warten

Deren Experten und Mitarbeiter des Betreibers Westnetz rückten Donnerstagmorgen an, nachdem die Feuerwehr das Wasser abgepumpt hatte. Seitdem wird gearbeitet, getrocknet, gemessen, repariert. Korrosionsschäden werden beseitigt und Betriebsmittel ausgetauscht. Doch am Freitag waren zwei 110.000-Volt-Transformatoren nach wie vor ohne Spannung. Die Aggerenergie meldete am Mittag, die Reparatur werde voraussichtlich über den Freitag hinweg andauern.

Während die Privathaushalte wieder Strom haben, muss die Industrie darauf noch warten – unter anderem die Firma Rüggeberg („Pferd“). Unternehmenssprecher Florian Pottrick: „Wir wurden mitten im Betrieb komplett lahmgelegt. Wir können keine Ware verschicken, keine Bestellungen annehmen, nichts produzieren.“ Benachbarten Firmen gehe es ebenso.

Ein Bisschen Strom ist da, gerade genug für die IT-Systeme

Weltweit hat Rüggeberg seine Kunden informiert. Denn bei vielen hängt die eigene Produktion von den Pferd-Werkzeugen ab. Mittels zweier Notstromaggregate konnte Rüggeberg einige Maschinen wie Mischtrommeln runterfahren, denen mitten im Betrieb der Saft genommen wurde. Eine Kernmannschaft ist vor Ort, um schnell reagieren zu können, sobald der Strom wieder fließt.

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