Oberberg – Mehr als 150 Werke mitten im Grünen, mehr als 50 Künstler und unter ihnen drei Oberberger: Christiane Vogel, Ute Hölscher und Hans Bulla gehören zu den Kunstschaffenden, die einen Platz gefunden haben im Garten des Bad Godesberger Katharinenhofs. „The Rhine Art“ heißt das Projekt, das seit sieben Jahren Skulpturen und Installationen aus Ateliers und Werkstätten in Deutschland und den Nachbarländern zusammenbringt. Gastgeber ist das Ehepaar Beikircher, die Künstlerin Anne und ihr Mann Konrad, der rheinische Kabarettist aus Tirol.
Zum ersten Mal sind Christiane Vogel aus Morsbach-Rhein und Ute Hölscher aus Bergneustadt-Neuenothe bei der Schau in dem Bonner Stadtviertel vertreten, Hans Bulla aus Nümbrecht-Hömel dagegen ist seit langem dabei, hat zweimal bereits den Publikumspreis gewonnen, den die Beikirchers stets ausschreiben. In diesem Jahr zeigt Bildhauer Bulla sozusagen ein „Best of“ seines Schaffens. „Holz, Stein, Stahl, alles dabei“, schildert der Hömeler. 18 seiner Skulpturen stehen auf dem Katharinenhof, für die neue Ausstellung hat er vier weitere dorthin geschafft.
Die Kunst muss vor allem dem Wetter Stand halten
Und dort geht Bulla auch Anna Beikircher bei einer ihrer eigenen Arbeiten gerade zur Hand: Beikircher lässt einen Baum aus Edelstahl wachsen, vier Meter misst dieser an der Krone bei einem Umfang von 3,50 Metern. Gekrönt wird das Werk von einem Nest. „Ich helfe vor allem bei der technischen Ausführung“, sagt Hans Bulla.
Etwa 120 Bewerbungen nehmen die Gastgeber für die Frei-Luft-Schau auf rund 4,5 Hektar entgegen, danach haben die Beikirchers die Qual der Wahl. Auf der rein pragmatischen Seite achten sie darauf, dass jede Arbeit, jedes Material wetterfest ist, sich nicht auflöst oder davonfließt, fällt rheinischer Regen. „Auf der anderen Seite ist es uns wichtig, dass die Ausstellenden einen akademischen Abschluss haben und weitestgehend von ihrer Kunst leben“, betont Anne Beikircher.
Einladung in den Katharinenhof als Zeichen für Normalität
Dass nicht mal die Corona-Pandemie den Ausstellungsreigen stoppen konnte, freut die Godesbergerin sehr: „Das alles hier, das ist mein Leben.“ Zurzeit arbeite sie an einem Konzept für die Stadt Bonn, das solche Schauen auch im Stadtgebiet vorsieht, große Themen darin sind die Umwelt, das Klima, die Nachhaltigkeit. „Mein absoluter Traum ist das.“
Als die Einladung auf den Katharinenhof gekommen sei, habe sie das als Zeichen empfunden, dass das Leben wieder etwas normaler wird, verrät derweil Ute Hölscher. Das wundervolle Gelände, die Vielfalt, der Kontakt zu den anderen Kunstschaffenden, das mache den Reiz an dieser Ausstellung aus. „Und manche Arbeit wirkt ganz anders, sieht man sie in diesem Garten“, sagt Hölscher, die unter anderem mit Diabas, vulkanischem Urgestein, und bretonischem Schiefer gearbeitet hat.
Plexiglas, Holz und Edelstahl finden sich dagegen im „Circle of Life“, den Rundbögen von Christiane Vogel. Drahtgeflechte beschreiben die Wege, die jeder Mensch zu gehen hat, die krummen ebenso wie die graden. Rostende Stahlscheiben stehen für die weniger schönen Situationen im Leben, während Holz das Stabile ausdrückt: „Menschen, die uns tragen und halten“, sagt die Morsbacherin, die sich über Sonnenschein in Bad Godesberg besonders freut. Dann funkeln und glitzern nämlich die Edelstahlkugeln in den Kreisläufen. Und das sind die Glücksmomente.
Geöffnet ist „The Rhine Art“ auf dem Katharinenhof, Venner Straße 51 in Bonn-Bad Godesberg, täglich von 11 bis 19 Uhr (Eintritt: fünf Euro, Kinder frei). Die Finissage der Skulpturenausstellung mit Vergabe des Publikumspreises „The Rhine Prize“ ist geplant für Sonntag, 24. Oktober, 12 bis 17 Uhr. Dotiert ist der Preis mit 1500 Euro.