Gummersbach – Es ist eine Chance, die wohl nicht so schnell wiederkommt, weiß Gudjon Valur Sigurdsson, Trainer des Zweitligisten VfL Gummersbach. Es ist die Chance, sich für das Final Four, das Pokalfinale in Hamburg, zu qualifizieren.
Dafür müssen die Gummersbacher am Samstag, 18 Uhr, in der Schwalbe-Arena aber noch einen dicken Brocken überwinden. Mit dem HC Erlangen kommt ein Bundesligist, der auf dem Weg ins Viertelfinale Vizemeister SG Flensburg-Handewitt (29:26) und den Bundesliga-Konkurrenten HSG Wetzlar (31:19) aus dem Weg geräumt hat.
„Wir treten nicht an, um nur mitzuspielen“, sagt ein kämpferischer VfL-Spieler Lukas Blohme nach dem starken Auftritt im Testspiel gegen die HSG Wetzlar, das die Gummersbacher am Mittwoch nur knapp mit 34:35 verloren. Schon da zeigten sich die Handballer hochmotiviert und erwartungsfroh.
Final Four: Gudjon Valur Sigurdsson teilt Erfahrung mit Team
Die Favoritenrolle schreibt der VfL-Trainer dem Bundesligisten zu, vor dem er „großen Respekt“ habe, sagt Sigurdsson. „Wir wissen aber alle, um was es geht und spielen zu Hause.“ Zudem sei es ein Alles-oder-Nichts-Spiel. Dass zu dem Spiel nun mehr Zuschauer zugelassen sind, als zunächst gedacht, freut Sigurdsson umso mehr. Der Run auf die 490 Karten, die seit Donnerstag zusätzlich im Verkauf sind, ist groß, am Freitagmorgen gab es nur noch rund 150 .
Auch wenn er sie nicht speziell motivieren muss, seinen Spielern kann Sigurdsson aus eigener Erfahrung berichten, was es bedeutet, im Final Four zu stehen und dann auch noch den Titel zu gewinnen. Mit TuSEM Essen, dem THW Kiel und den Rhein-Neckar Löwen war Sigurdsson in Hamburg.
Erlangen verfüge über viel Power aus dem Rückraum, habe überragende Kreisläufer und eine großgewachsene Abwehr, beschreibt der VfL-Trainer den Gegner. Und empfiehlt seinen Spielern, alles reinzuhauen und die Partie zu genießen.
HC Erlangen will Saison im Pokal retten
In der Bundesliga stehen die Erlanger auf Rang 13 und liegen damit hinter den eigenen Erwartungen. Zum Trainingsstart nach der Winterpause machte der Bundesligist seinen Sportlichen Leiter Raul Alonso zum Interims-Trainer. Alonso trat die Nachfolge von Michael Haaß an. Der Pokal ist für die Erlanger nun eine Möglichkeit, die Saison zu retten und „der kürzeste Weg in einen europäischen Wettbewerb“, sagt Linksaußen Max Jaeger. Der Gummersbacher spielt seit anderthalb Jahren für Erlangen.
Nach dem Trainerwechsel sei ein Ruck durch die Mannschaft gegangen, beschreibt Jaeger die intensive Vorbereitung. Der spanische Trainer habe die Handballschule seines Heimatlandes eingebracht, durch die das Spiel breiter gemacht und das Anspiel an den Kreis intensiviert werde. All das korrespondiere gut mit der bisherigen Ausrichtung, so Jaeger. Dazu kommt mit Kim Sonne-Hansen ein neuer Torhüter, der über internationale Klasse verfüge. „Er ist ein anderer Torhütertyp als die beiden anderen“, sagt Max Jaeger.
Schwierige Spielvorbereitung für den VfL Gummersbach
Gerade die taktischen Änderungen, die der neue Trainer vorgenommen hat, machten Sigurdsson die Vorbereitung auf das Spiel schwierig. So gibt es noch kein neues Bildmaterial. „Ich habe zwar Videos für die Spieler geschnitten“, sagt er. Ob die Abläufe noch die selben seien, wisse er nicht. Fehlen wird dem VfL neben dem Langzeitverletzten Hakon Styrrmisson wohl Kapitän Timm Schneider, der am vergangenen Sonntag positiv auf Corona getestet worden war.
„Unser erstes Ziel ist es, dass wir unser Bestes geben, so dass wir uns nach dem Spiel in die Augen schauen und sagen können, dass wir alles gegeben haben“, erklärt VfL-Torhüter Tibor Ivanisevic. Er setzt auf die Heimstärke: „Wir habe eine große Unterstützung durch unsere Fans und das ist wichtig für uns.“ Und bemüht eine abgegriffene und doch oft zutreffende Aussage. „Es ist ein Pokalspiel, also ist alles möglich und wir möchten unser bestes Spiel zeigen.“