Gummersbach – Das Lindenplatz-Open-Air ist Geschichte. Das Konzert, das im Juli mit den Kölschrock-Bands Kasalla und Querbeat sowie den Lokalmatadoren von The Höösch in einer mit etwa 5000 Fans prall gefüllten Innenstadt stattgefunden hat, war das letzte seiner Art. Das haben die Veranstalter, die Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt und die Aggerenergie, am MIttwochnachmittag bekanntgegeben.
„Wir wollen kein Veranstalter mehr sein“, erklärt der Aggerenergie-Geschäftsführer Frank Röttger. Das Open-Air sei die letzte Veranstaltung gewesen, bei der beide Unternehmen mehr als nur Sponsoren waren, fügt deren Vorstandsvorsitzende der Sparkasse, Frank Grebe, hinzu. Das sei anders beim Rathaus-Open-Air in Bergneustadt, aber auch bei allen anderen von den beiden Firmen unterstützen Events. Dieses Engagement solle es weiterhin geben.
Stadtgarten als Alternative?
Als Grund für den Ausstieg auf dem Lindenplatz nannten Röttger und Grebe die immer weiter gestiegenen Anforderungen und Sicherheitsbestimmungen. „Wir sind ein Geldinstitut. Wenn ich aber sehe, welchen Aufwand wir inzwischen allein für diese Veranstaltung betreiben mussten, dann ist das einfach nicht unser Geschäft“, so Grebe.
„Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht“, betonte Röttger. Auch Grebe erinnerte noch einmal an zahlreiche Höhepunkte aus den vergangenen 20 Jahren: „Vom Start mit den Höhnern 1999 zur Eröffnung des Lindenplatzes über den Auftritt der Prinzen 2006, als unmittelbar vorher das Viertelfinale Deutschland gegen Argentinien stattgefunden hatte, bis hin zum Highlight mit Kasalla und Querbeat in diesem Jahr.“
Enormer Andrang macht Probleme
Vor allem Querbeat hat offenbar Spuren hinterlassen: Gebucht als aufstrebende Kölner Band hatte vor allem der enorme Andrang bei einem Konzert der Band auf einem Straßenfest in Köln einen Monat vor dem Open-Air zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen erforderlich gemacht.
Dennoch legen Röttger und Grebe Wert darauf, dass die Gründe nicht nur im Jahr 2018 zu suchen sind. Grebe: „Es wurde einfach Jahr für Jahr mehr. Wo wir 2010 noch mit vier Sicherheitskräften ausgekommen sind, waren es 2018 schon 44 – Rotes Kreuz und Ordnungsamt noch gar nicht eingerichtet.“ Zudem seien die weiter steigenden Anforderungen auf dem Lindenplatz einfach nicht mehr zu erfüllen.
Das Ende dort soll aber nicht das Ende eines großen Open-Air in Gummersbach sein – zumindest wenn es nach Bürgermeister Frank Helmenstein geht. „Wir prüfen, ob der KultGM, der Kulturbetrieb der Stadt, so etwas im Stadtgarten auf dem Steinmüllergelände auf die Beine stellen kann“, sagte Helmenstein. Im Stadtgarten war vor zwei Jahren zum Beispiel die Oper „Nabucco“ aufgeführt worden. Zudem gab es dort zweimal Public-Viewing-Veranstaltungen zur Fußball-WM 2014 und zur EM 2016.
Helmenstein selbst hatte erst vor zwei Tagen von der Entscheidung erfahren. Dennoch habe es bereits erste Gespräche über diese Alternative gegeben. Grebe und Röttger bestätigten, dass – wenn es dazu kommt – Sparkasse und Aggerenergie wieder als Sponsoren bereitstehen. Nur Veranstalter, das wollen sie nicht mehr sein.