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Bedarf für weitere FörderperiodeOberberg bewirbt sich erneut als Leader-Region

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Morsbachs Idee für eine Draisine könnten zu den am höchsten geförderten Projekte werden.

Oberberg – Der Oberbergische Kreis bewirbt sich erneut als Leader-Region für die Förderperiode für die Jahre bis 2027. Das von der EU und dem Land NRW geförderte Programm stellt Gelder für die Entwicklung der ländlichen Räume zur Verfügung. 2014 hatte der Kreis den Zuschlag für die aktuelle Förderperiode erhalten, die bald endet. Die Projekte in Oberberg werden von zwei Leader-Aktionsgruppen betreut.

Sechs Millionen Euro stehen diesen zur Verfügung. An den Kosten der Leader-Gruppen beteiligt sich zu einem Drittel auch der Kreis, im „Bergischen Wasserland“ geschieht dies mit 17,5 Prozent und jährlich 24 800 Euro anteilig zusammen mit dem Rheinisch-Bergischen Kreis. Doch wie viele Projekte haben von den Fördermitteln bisher eigentlich profitiert? Und gibt es weiterhin genug Förderbedarf? Wir ziehen ein Zwischenfazit der oberbergischen Leader-Arbeit.

Zwei Leader-Aktionsgruppen im Oberbergischen Kreis: Macht das die Arbeit komplizierter?

Die Region „Bergisches Wasserland“ setzt sich aus Marienheide, Wipperfürth, Radevormwald und Hückeswagen im Oberbergischen sowie vier Kommunen im Rheinisch-Bergischen zusammen. Die Region „1000 Dörfer – eine Zukunft“ umfasst die Städte Bergneustadt, Gummersbach, Waldbröl und Wiehl und die Gemeinden Engelskirchen, Lindlar, Morsbach, Nümbrecht und Reichshof. „Unsere Arbeit wird durch die zwei Leader-Gruppen spannender, da man mehr miteinander spricht“, sagt Regionalmanager Martin Deubel von der Region „Bergisches Wasserland“. Kreisweite Projekte entstehen in Kooperation beider Regionen wie die Gründung des Dorfservice Oberberg.

Wie viele Projekte konnten denn bis jetzt durch Leader-Mittel gefördert werden?

Um die 80 Förderprojekte haben die beiden lokalen Aktionsgruppen ausgewählt. Etwa 50 von ihnen wurden laut Kreis und der Aktionsgruppe „1000 Dörfer – eine Zukunft“ von der Bezirksregierung bewilligt, die anderen Anträge werden noch geprüft. Einige Projekte sind abgeschlossen, andere befinden sich in der Durchführung. Von den 42 Projekten, die in der Region „Bergisches Wasserland“ gefördert werden, haben laut der Aktionsgruppe 24 Projekte einen Bezug zu Oberberg. Für diese Projekte wurden laut Kreis 1,4 Millionen Euro reserviert. Im „Bergischen Wasserland“ haben zudem 17 Kleinprojekte eine Förderung erhalten.

Denn: Neben den Fördergeldern aus dem Leader-Programm können sich die Regionen auch um Fördergelder des sogenannten Regionalbudgets bewerben. Jede Region kann bis zu 200 000 Euro an Kleinprojekte vergeben, deren Gesamtkosten bei jeweils 20 000 Euro liegen. In der Region „1000 Dörfer – eine Zukunft“ werde, wie die Aktionsgruppe mitteilt, erst im Mai darüber entschieden.

Was waren bisher die größten und teuersten Leader-Projekte?

„Wir sind meines Wissens nach die einzige Region in NRW, die die Höchstfördermenge auf 100 000 Euro reduziert hat, normalerweise sind 250 000 Euro die Höchstförderung. Wir wollten mit der Reduzierung erreichen, dass mehr Projekte gefördert werden können“, berichtet Regionalmanager Deubel. Zu den Projekten, die die maximale Fördersumme erhalten, gehört das Alte Pfarrhaus in Müllenbach. In der Region „1000 Dörfer – eine Zukunft“ stecken hohe Fördermittelsummen vor allem in Projekten, die auf mehrere Jahre ausgelegt sind.

Weit über 100 000 Euro gehen laut der Leader-Gruppe außerdem in das Kalte Nahwärmenetz in einem Nümbrechter Dorf, in die Inwertsetzung der Aggertalhöhle Engelskirchen sowie in das kommende Projekt Rail-Radeln in Morsbach.

Die aktuelle Förderperiode ist bald vorbei. Wie geht es mit den Aktionsgruppen weiter?

Sollte der Oberbergische Kreis die erneute Zusage als Leader-Region bekommen, stünden den Aktionsgruppen ab 2023 wieder Fördergelder für Leader-Projekte zur Verfügung, teilt die Gruppe „Bergisches Wasserland“ mit. „Im Jahr 2022 werden wir wahrscheinlich wieder eine Förderung von Kleinprojekten anbieten. Falls ausgewählte Projekte nicht umgesetzt werden sollten, könnten wir auch im Herbst 2021 noch eine zwölfte Leader-Bewerbungsrunde machen“, erklärt Martin Deubel.

Auch der Leader-Gruppe „1000 Dörfer – eine Zukunft“ werde nicht langweilig. „Letzte Woche hat unsere Region über 200 000 Euro an neuen Leader-Mitteln vom Ministerium zugeteilt bekommen. Also wird es noch mindestens einen neuen Projektaufruf geben“, teilt diese mit. Dem „Bergischen Wasserland“ wurden vom Ministerium 50 000 Euro zugesagt.

Gibt es noch genügend Ideen für Förderprojekte in den beiden Regionen?

Der generelle Bedarf – da sind sich beide Leader-Regionen einig – sei da. In den letzten Projektaufrufen seien mehr Bewerbungen eingegangen, als Fördermittel zur Verfügung standen. Die zukünftigen Handlungsfelder entstünden gerade. Hervor stechen aktuell vor allem Projekte, die die Biodiversität fördern. In einer Umfrage, die noch bis zum 30. April läuft, können die Menschen aus der Region Projekte sowie Handlungsfelder für Förderungen vorschlagen.

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„Selten, da Bürger meist kein eigenes Geld für die Projekte verwenden möchten – der Eigenanteil liegt bei 35 Prozent“, erklärt Regionalmanager Martin Deubel.