Köln – „Medizinische Leuchttürme“ leuchten nicht um ihrer selbst willen. Sie dienen mit ihrer Spitzenforschung von internationalem und nationalem Rang vor allem Patienten, die schwer erkrankt sind. Diese können hoffen, dass neue Therapien, Behandlungsmethoden und Medikamente ihnen weitaus bessere Chancen eröffnen, wieder gesund zu werden.
Zu verdanken ist diese (berechtigte) Hoffnung vor allem denjenigen, die Vorreiter und Vordenker sind auf diversen medizinischen Gebieten. Oder wie es Prof. Dr. Gereon Fink, Dekan der Medizinischen Fakultät an der Uniklinik Köln, formuliert: „Was ein medizinischer Leuchtturm ist, hängt stark von der Persönlichkeit des Mediziners ab, von seiner großen Fachkompetenz und der Strahlkraft, die national und international damit errungen wird.“
Die Kölner und die Menschen im Umland können sich glücklich schätzen, denn sie haben in ihrer unmittelbaren Nähe viele solcher Zentren der Spitzenmedizin zum Greifen nahe. „Spitzenmedizin braucht Wissenschaft und Studien“, sagt Gereon Fink, der nicht nur Dekan der Medizinischen Fakultät ist, sondern auch Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie.
Er und seine Klinik gehören zum Kreis der Spitzenexperten (siehe Infotext) auf den Gebieten Schlaganfall und Rehabilitation, und damit der bestmöglichen Versorgung von Schlaganfall-Patienten.
In medizinischen Leuchttürmen, sprich den Exzellenzzentren der Universitätsmedizin, konzentriert sich das Können der Experten auf Krankenversorgung, Forschung und Lehre. All diese Bereiche müssen eng zusammenarbeiten, damit medizinische Versorgung auf höchstem Niveau und der medizinische Fortschritt für Patienten angewandt werden kann.
Das klappt an der Uniklinik Köln so gut, dass in der jüngsten Publikation des Deutschen Ärzteblatts davon ausgegangen wird, dass sich in den nächsten fünf bis zehn Jahren in der Bundesrepublik vier bis fünf international an vorderster Front mitspielende Spitzenzentren der Medizin etabliert haben werden. Die Uniklinik Köln gehört zu den Namen, die für diese Spitzenzentren gesetzt werden.
Die medizinische Spitzenforschung, kombiniert mit Grundlagenwissenschaft wie auch klinischen Studien, verschafft der Uniklinik hohes Renommee und viele Patienten, die auf bessere Heilungschancen hoffen und an Studien mit neuen Therapien und Medikamenten teilnehmen. Entweder werden akut erkrankte Patienten von den Rettungsdiensten direkt in die Zentren gebracht, oder der niedergelassene Arzt und andere Krankenhäuser überweisen sie in die Uniklinik.
Die Uniklinik und die Experten kommen in den Genuss bedeutsamer Fördermittel. Allein in der Neurologie sind beispielsweise in den vergangenen drei Jahren vier Millionen Euro an Fördermitteln, vorwiegend von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), geflossen. Besonders viele Gelder fließen in die Onkologie, nicht nur von der DFG, sondern auch von der Pharmaindustrie zwecks Studien für neue Medikamente.
Auswahl der wichtigsten medizinischen Leuchttürme der Uni-Klinik Köln
Die Onkologie
Die Onkologie unter Prof. Dr. Michael Hallek, Direktor der Klinik für Innere Medizin I, der zu den führenden deutschen Onkologen gehört.
Das Herzzentrum
Das Herzzentrum der Uniklinik Köln und mit ihm vor allem der Kardiologe Prof. Dr. Stephan Baldus, Spezialist nicht nur für Herzinfarkt, sondern auch für nicht-invasive, kathetergestützte Herzklappenoperationen. Dank dieser Methode wird vielen Patienten die vormals gängige schwere Operation erspart, bei der der Brustkorb aufgesägt, die verkalkte Herzklappe herausgetrennt und eine neue Klappe eingenäht werden musste.
Die Neurologie
Die Neurologie unter Prof. Dr. Gereon Fink hat nicht nur eine überregionale Stroke-Unit (Spezialabteilung für einen Schlaganfall), wo jährlich über 1500 Patienten behandelt werden. Sie hat auch die größte Frührehabilitations-Einrichtung in NRW und ermöglicht damit Patienten, die beispielsweise beatmet werden müssen oder in einem besonders hohen Maß pflegebedürftig sind infolge einer Sprach- und Schluckstörung und einer Halbseitenlähmung, die bestmögliche Behandlung.
Parkinson-Forschung
Parkinson-Patienten erhalten in der Uniklinik in Zusammenarbeit zwischen den Kliniken für Neurologie mit Prof. Michael Thomas Barbe und für Stereotaxie und funktionelle Neurochirurgie mit Prof. Dr. Veerle Visser-Vandewalle das gesamte Therapiespektrum von der Früherkennung bis hin zur tiefen Hirnstimulation.
Demenz-Forschung
Auf dem Gebiet der Demenzen brillieren interdisziplinär Prof. Dr. Frank Jessen, Psychiatrie, Prof. Dr. Elke Kalbe, medizinische Psychologie, Privat-Dozent Dr. Özgür Onur, Neurologie, und Prof. Dr. Alexander Drzezga in der Nuklearmedizin im Bereich der Prävention, Früherkennung einschließlich Bildgebungsverfahren und Biomarker, sowie der Entwicklung neuer Therapieansätze.
Nieren und Rheuma
Das große Gebiet der Nierenerkrankungen und rheumatologischen Erkrankungen, auch altersbedingte Erkrankungen der Niere, Bluthochdruck und damit verbunden exzellente Therapiemethoden unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Benzing in der Klinik für Innere Medizin II.
Kinderheilkunde
Die Kinderheilkunde unter Leitung von Prof. Dr. Jörg Dötsch. Eins seiner großen Forschungsbiete ist, wie sich die Ernährung der Mutter in der Schwangerschaft auf das ungeborene Kind und später auf die weitere Entwicklung des Kindes auswirkt. Die Klinik hat internationales Ansehen unter anderem wegen des Perinatalzentrums, wo Frühgeborene und Risikoneugeborene bestmögliche Chancen erhalten. Nicht zuletzt auch deswegen ist die Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Uniklinik Köln unter Leitung von Prof. Dr. Peter Mallmann geburtenstärkste Klinik in NRW.
Augenklinik
Die Augenklinik unter Prof. Dr. Claus Cursiefen, national führend im Bereich der Hornhauttransplantationen und Wiederherstellung der Augenoberfläche sowie bei entzündlichen Augenerkrankungen.
Eierstock-Krebs-Forschung
Prof. Dr. Rita Schmutzler hat sich auf dem Gebiet „Familiärer Brust- und Eierstockkrebs“ einen Namen gemacht. Sie ist die Direktorin des gleichnamigen Zentrums.
Bauch- und Brustkorbchirurgie
Die Bauch- und Brustkorbchirurgie unter Leitung von Prof. Dr. Christiane Bruns, die aufgrund ihres medizinischen Schwerpunktes im Bereich Krebserkrankungen der Speiseröhre, des Magens, der Leber und der Bauchspeicheldrüse überregionales Ansehen genießt.
Zentrum für Palliativmedizin
Das Zentrum für Palliativmedizin der Uniklinik Köln, unter der Leitung von Prof. Dr. Raymond Voltz, 1983 als erste Palliativstation in Deutschlandgegründet, bietet umfassend allgemeine und spezialisierte Palliativversorgung an. Im Vordergrund steht die Verbesserung der Lebensqualität von Patienten und ihren Familien, die mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung konfrontiert sind.
Uniklinik auch bei vermögenden Patienten aus dem Ausland begehrt
Die Kompetenz der Mediziner an der Uniklinik und den Kliniken der Stadt Köln zieht auch vermögende Patienten aus dem Ausland an. Prof. Dr. Gereon Fink, Dekan der Medizinischen Fakultät der Uniklinik Köln: „Es gibt Kliniken, die haben sich auf die Behandlung von Patienten aus arabischen Ländern konzentriert oder auf Patienten aus Ländern mit einer generell schlechten Gesundheitsversorgung. Ich kann eine solche Ausrichtung nicht befürworten, denn es werden Patienten eingeflogen, die viel Geld haben, während die Bevölkerung in ihrem eigenen Land noch nicht einmal die wichtigste medizinische Grundversorgung hat.“ Prof. Dr. Horst Kierdorf, Klinischer Direktor der Kliniken der Stadt Köln, dazu: „Ja, das ist ein Thema, aber wir forcieren das nicht. Wir haben immer mal wieder russische Patienten in unseren Krankenhäusern. Aber wir versuchen das auf ein Minimum zu beschränken, weil die Versorgung und Betreuung dieser Patienten immer mit einem erhöhten Aufwand verbunden ist. Wir sind extrem zurückhaltend, denn unsere anderen Patienten sollen dadurch keine Nachteile haben.“ (mas)