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Interview mit Pit Hupperten„So richtig Urlaub gibt es erst im Sommer“

Lesezeit 4 Minuten

Auf Tour durch Europa: Für Superstar Herbert Grönemeyer gab Pit Hupperten (im Hintergrund ganz rechts) zuletzt den Background-Sänger (Archivbild). 

  1. Der Leverkusener Musiker Pit Hupperten ist seit zwei Jahren Mitglied bei den Bläck Fööss.
  2. Während des jüngsten Band-Urlaubes tourte er zudem als Backgroundsänger mit Herbert Grönemeyer durch Europa.
  3. Nebenbei verfolgt er weitere Projekte - und spielt am Gründonnerstag mit seiner alten Band Die Allerwertesten im Opladener Scala.
  4. Im Gespräch mit dem „Leverkusener Anzeiger“/„Kölner Stadt-Anzeiger“ erzählt er von seinem Leben als Mann an und zwischen allen Musikfronten.

Leverkusen Herr Hupperten: Seit zwei Jahren sind sie Mitglied der Bläck Fööss. Nebenbei verfolgen Sie ihre alten Projekte wie Die Allerwertesten weiter, mit denen Sie am Gründonnerstag im Opladener Scala spielen. Und zuletzt waren sie auch noch als Sänger mit Herbert Grönemeyer auf Tour. Ist es irgendwann auch mal gut?

Nun ja: Ich habe über Ostern ein paar freie Tage. Dann geht es Ende April schon wieder weiter mit den Fööss. Sprich: So richtig Urlaub gibt es erst im Sommer. Aber das ist okay. Wer weiß, wann ich noch mal so eine Gelegenheit bekommen werde wie mit Herbert Grönemeyer. Sowas lehnt man nicht ab. Und es war toll, dass das genau in den kurzen Urlaub der Fööss nach Karneval passte.

Switchen zwischen den Projekten

Wie schwer fällt Ihnen das Switchen zwischen den verschiedenen Projekten?

Ich bin durch mein Leben vor den Fööss ja daran gewöhnt, viel zu wechseln. Ich vergleiche das mit einem Schauspieler, der eben seine verschiedenen Rollen zu spielen hat. Früher hatte ich die Tommy-Engel-Band, Die Überkings, Die Allerwertesten, Die Drei vom Rhein, das Bowie-Programm. Und auch dieses Mal vor Grönemeyer gab es keinen richtigen Übergang: Ich wurde Rosenmontag, gleich nach Ende unserer vielen Sessionsauftritte, abgeholt. Morgens um halb acht. Nach Kiel. Und am Dienstag war schon der erste Auftritt. Da konnte ich mich anfangs nicht so fallenlassen in die Musik. Da musste ich mich schon extrem konzentrieren.

Kennen sich Herbert Grönemeyer und die Fööss eigentlich untereinander?

Ja. Herbert kennt die Band noch aus seinen eigenen Anfangstagen als Musiker. Er hat sie damals wohl häufiger im Studio der EMI in Köln getroffen – und hatte auch ein paar Jahre in Köln gelebt. Er erzählte mir mal, dass er die Fööss gut findet und einige ihrer alten Songs sehr mag. Zum Beispiel „In minger Buud“. Und natürlich die Fööss-Version A-Cappella-Version von „Männer“. Die hat er im Millowitsch-Theater sogar mal mit der Band gemeinsam gesungen.

Kann man die Welt der Bläck Fööss mit der Welt eines Herbert Grönemeyer vergleichen?

Man muss schon ganz klar sagen: Es sind zwei verschiedene Welten. Klar: Die Bläck Fööss haben hier einen großen Namen und man kennt sie wahrscheinlich auch deutschlandweit. Aber wenn man jetzt im tiefsten Bayern jemanden nach einem Song von ihnen fragen würde, würde es schwierig. Bei Grönemeyer ist das schon anders. Er ist ja im gesamten deutschsprachigen Raum – eigentlich in ganz Europa – populär. Ich bin mit ihm schon in Norditalien, den Niederlanden oder Belgien aufgetreten. Er gehört europaweit zu den Größten. Und entsprechend ist das eine andere Liga. Von der Produktion bis hin zu der Größe der Halle. Grönemeyer ist einfach Ausnahmekünstler.

Am neuen Album maßgeblich beteiligt

Wie bewerten Sie die zwei Jahre Fööss – kann’s so weiter gehen?

Absolut. Natürlich: Ich bin manchmal ziemlich ungeduldig und möchte Dinge noch schneller voranbringen. So ticke ich eben. Und ich merke, dass das nicht immer geht. Andererseits aber bin ich einfach begeistert darüber, was wir in diesen zwei Jahren trotzdem schon erreicht haben. Ich meine: Wir haben zum Beispiel ein neues Album rausgebracht, an dem ich maßgeblich beteiligt war. Das ist schon okay. Außerdem sollte ich – gerade angesichts meiner beruflichen Auslastung – ohnehin geduldiger sein. (lacht)

Sie sind also mittlerweile ein vollwertiges Mitglied der Bläck Fööss?

Ja. Aber ich habe mich schon relativ schnell so gefühlt. Da machen es die Fööss einem wirklich leicht. Es gab eine Probezeit. Und danach war es klar, dass ich dazugehöre. Ich habe genau wie alle anderen ein Siebtel Stimmrecht innerhalb der Band-Demokratie. Ich bemerke keinen Unterschied zu den anderen, den älteren Bandmitgliedern. Jeder darf seine Rolle ausleben. Keiner funktioniert einfach als Marionette. Ich weiß nicht, ob das bei vielen Bands so möglich wäre.

Nur Karneval wäre keine Alternative

Gibt es keine Blöcke – Alt gegen Jung, Moderne gegen Tradition?

Nein. Es gibt immer Mitglieder, die besser miteinander können als andere. Aber das ist normal.

Und den Karneval haben Sie auch noch nicht über?

Nein. Das geht. Noch. (lacht) Es würde mir zu viel, wenn wir nur Karneval machen würden. Die Fööss haben zu so vielen Themen Lieder veröffentlicht – da ist der Spaß ja nur ein kleiner Teil.

Wann hatten Sie, der Extrem-Reisende in Sachen Musik, denn den bislang letzten Moment, in dem Sie so gar keine Lust hatten, Musik zu hören?

Oh, solche Momente habe ich sehr oft. Vor allem im Auto erwische ich mich sehr häufig dabei, dass ich gar nichts mehr höre, weil einfach mal Ruhe sein muss. Ich höre wesentlich weniger Musik als früher.

Am Donnerstag, 18. April, um 20 Uhr spielt Pit Hupperten mit seiner Band Die Allerwertesten im Opladener Scala an der Uhlandstraße. Eintrittskarten kosten 19,80 Euro an allen bekannten Vorverkaufsstellen. Der Eintritt an der Abendkasse kostet 23 Euro.