- Zülpich ist angesagt. Seit zehn Jahren wächst und wächst die Stadt.
- Viele Themen bieten Wahlkampfstoff.
- Was in Zülpich gut läuft und wo Verbesserungsbedarf ist.
Zülpich – Zülpich wächst und wächst. Seit zehn Jahren steigen die Einwohnerzahlen stetig. Und es dürfte so weitergehen, denn zahlreiche Baugebiete entstehen gerade oder sind in der Planung. Eins davon bietet Wahlkampfstoff pur.
Während die SPD und die CDU sich für das Areal „Seeterrassen“ zwischen See und Stadt ausgesprochen haben, lehnen FDP, UWV und Grüne das Baugebiet, in dem bis zu 1500 Neu-Zülpicher wohnen sollen, ab.
Das läuft gut
Der Seepark bereichert Zülpich. Als sogenannter weicher Standortfaktor, lässt sich sein Wert zwar nur schwer monetär beziffern, zumal er auch den einen oder anderen Euro an Steuergeldern verschlingt, aber für viele Zülpicher und Touristen ist das Areal am Wassersportsee längst zur blau-grünen Lunge der Stadt geworden. Zudem ist der Wallgraben an der Landesburg zu einem beliebten Ausflugsziel, wie der gesamte Mühlenberg mit dem Museum für Badekultur, geworden.
Die Verwaltung hat mit der jüngsten Ansiedlung des Logistikzentrums, das bereits in einem Jahr am Netz sein soll, ein Ausrufezeichen gesetzt. Mindestens 250 Arbeitsplätze sollen dort entstehen.
Boom des Schulstandorts Zülpich
Auch die Anmeldezahlen an den Schulen sprechen eine deutliche Sprache: Der Schulstandort Zülpich boomt, und auf das dreigliedrige Schulsystem zu setzen, scheint sich auszuzahlen. Ob der Campus auf Dauer – sollten die Baugebiete allesamt realisiert werden – nicht fast schon zu klein dimensioniert ist, wird sich zeigen. Das Projekt, der sich bereits im Bau befindet, dürfte aber definitiv das Wir-Gefühl der Zülpicher Schulen stärken.
Dass die Zülpicher Politik das Integrierte Handlungskonzept auf die Schiene gesetzt hat, war wichtig. Nun gilt es, die Bezirksregierung von den Konzepten zu überzeugen, damit der Innenstadtbereich entlang der Münster- und Kölnstraße angegangen werden kann. Was mit Fördergeldern alles passieren kann, hat die Verwaltung am Wallgraben und auf dem Mühlenberg gezeigt. Es dürften aber auch Kosten auf die Anwohner zukommen.
Mit der Reaktivierung der Bördebahn ist Zülpich ein wichtiger Schritt – die Politik spricht gerne von einem Meilenstein – zur Bereicherung des ÖPNV gelungen. Der Ausbau des Bahnhofs ist auf den Weg gebracht.
Das läuft nicht gut
Der Leerstand in der Zülpicher Innenstadt ist ein Problem. Während die Münsterstraße – auch bedingt durch die Gastronomie – noch belebt ist, dümpelt die Kölnstraße spätestens ab der Grünegasse mehr oder minder vor sich hin. Ein Konzept, das den Leerstand individuell bekämpft, sucht man vergebens. Es wäre blauäugig zu denken, dass die Neu-Zülpicher aus den vielen Neubaugebieten und die potenziellen neuen Arbeitsplätze durch die Ansiedlung des Logistikzentrums zwangsläufig für eine Belebung der Innenstadt sorgen.
Sicherlich werden sich die Neu-Bürger vom Zentrum der Römerstadt ein Bild machen, aber ob sie die Münster- und Kölnstraße zum Pulsieren bringen, ist im aktuellen Zustand fraglich.
Schlechte Anbindung der Dörfer
Die Anbindung der Dörfer an die Stadt muss besser werden. Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) bietet viel Potenzial, zumal die Bördebahn in Zülpich nun richtig Fahrt aufnehmen wird. Mit einer vernünftigen Erreichbarkeit des Zuges, der Düren und Euskirchen miteinander verbindet, dürften die Fahrgastzahlen steigen.
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Auch bei den Fahrradwegen hat Zülpich Steigerungspotenzial. An der Römerallee besteht Handlungsbedarf, aber auch viele Wirtschaftswege, beispielsweise zwischen Dürscheven und Nemmenich, sind in keinem guten Zustand. Radfahren macht dort nur bedingt Spaß. Bei der Digitalisierung der Schulen hat Zülpich Nachholbedarf – das wurde in der Corona-Krise deutlich. Die Ausstattung mit digitalen Endgeräten ist zwar angelaufen, kommt aber zu spät. Zu einem modernen Campus gehört auch eine moderne Ausstattung.