Zülpich – Wer nach wenigen Takten das berühmte Eis bricht, ist entweder musikalischer Weltstar oder spielt am Ufer des Zülpicher Wassersportsees. Letzteres tat die Band „Ten Ahead“ bei ihrem Konzert im Seepark vor etwa 900 Besuchern – 600 Karten waren im Vorverkauf weggegangen, die übrigen Zuhörer kamen an einem herrlichen Sommerabend spontan.
Unter ihnen waren auch die Basketballerinnen des TuS Zülpich. Die Korbjägerinnen ließen Training Training sein. Doch ganz ohne Bewegung ging es für das Team von Trainer Marc Grospitz nicht, denn auch die Basketballerinnen schafften es nicht, ihre Füße zum Sound von „Ten Ahead“ stillzuhalten.
Mit ihrer Version von Amy Winehouses „Valerie“ eröffnete die Band, deren Geschichte vor mehr als 20 Jahren in der Musikschule „Zülpich/Heimbach/Nideggen“ begann, den fast vierstündigen Konzertabend. Damals wie heute dabei – Trompeter Frank Schneider. Der ehemalige Schlagzeug-Lehrer Wolfgang Schmitz hatte eine Musikschul-Combo ins Leben gerufen. Die spielte damals vor allem auf Dorf- und Stadtfesten.
„Fünf Jahre später ging er in den Ruhestand“, erinnerte sich Schneider: „Hören wir mit der Band auf?“, sei damals die große Frage gewesen. Man entschied sich jedoch: „Wir machen weiter!“ Mit Frank Schneider, seinem Bruder Jörg und Frank Hribar sind heute noch drei Musiker aus der ursprünglichen Formation mit dabei. Ein Sprungbrett sei die „RTL Samstag Nacht Show“ gewesen, so der Trompeter. Mittlerweile tourten „Ten Ahead“ als Begleitband von Jennifer Rush, Gloria Gaynor, Johnny Logan oder Percy Sledge durch die Konzerthallen.
Auf eine Halle musste die Combo im Seepark verzichten, auf eine Bühne und gute Stimmung nicht. Und die zog von der ersten bis in die letzte Besucherreihe. Wobei gerade hinten die Besucher es mitunter – zunächst – etwas gemütlicher angehen ließen.
Heinz und Rosi Schmitz etwa hatten sich eigens zwei Klappstühle mitgebracht und lauschten dem Konzert im Sitzen. „Wir waren schon bei einigen Konzerten im Seepark. Die großen Steinstufen werden auf Dauer ungemütlich, da ist ein Stuhl mit Polsterung doch angenehmer“, erklärte der Zülpicher lachend.
Zwei Reihen vor ihm hatten Sonja Peiner und Marc Nauenheim Platz genommen. „Wir werden – wie ich meine Freundin kenne – nicht lange hier sitzen bleiben, sondern ich werde wohl gleich tanzen müssen“, sagte der 29-Jährige. Zur Coverversion von „Ain’t nobody“ war es dann soweit. Die Plätze auf der Steintreppe wurden gegen die Tanzfläche vor der Bühne getauscht. Bereits zu diesem Zeitpunkt war deutlich geworden, wie vielfältig das Repertoire von „Ten Ahead“ ist, wobei die Band zunächst den Schwerpunkt auf Sommerhits und -gefühl legte. Für eine beeindruckende internationale Stimmenvielfalt sorgten auch diesmal wieder die hochkarätigen Gastsänger Sebastian Siebel und Irvin Doomes aus den USA, Daisiana Lekatompessy aus Indonesien und Edita Abdieski aus Serbien-Montenegro.
Mit der Coverversion von Billy Idols Kultnummer „Rebel Yell“ wurden die Zuschauer in die Nacht entlassen – kurz vor der darin besungenen „Midnight Hour“.