Weilerswist – Für sie gehören altertümliche Burgen und ortsübliches Fachwerk einfach zur Region: Roswitha Steinbrink ist seit Beginn des Jahres die neue Ortskuratorin Eifel/Euskirchen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD).
Eigentlich ist die 72-Jährige Ärztin, sie habe lange eine Praxis in Heimerzheim geleitet. Nach ihrem Ruhestand habe sie sich gefragt, was sie mit ihrer neu gewonnen Zeit anfangen soll. „Da ich schon immer gerne Städte angeguckt habe, Gebäude, die Architektur, dachte ich dann, das könnte ein Punkt sein, wo ich einsteigen kann“, erzählt sie.
Bereits seit 2016 sei sie im Vorstand des Kuratoriums, jetzt habe sie den Vorsitz von Wolf Werth übernommen. Er habe das Amt aus Altersgründen abgegeben.
Schon in ihrer Kindheit sei ihre Familie viel unterwegs gewesen, um Burgen und andere altertümliche Gebäude zu besuchen. „Das ist auch eine Frage des Aufwachsens“, nennt sie den Grund für ihr Interesse an denkmalgeschützten Bauten.
Es habe aber keine bestimmte Sehenswürdigkeit gegeben, die ausschlaggebend für ihre Faszination gewesen sei, sagt sie. „Ich erinnere mich schon punktuell an bestimmte Dinge, die mich damals sehr beeindruckt haben. Zum Beispiel waren wir in Verona, haben dort einen Dom angeguckt.“ Aber genau sagen „Das war es!“, was ihre Faszination hervorgerufen habe, könne sie nicht.
Optik und Aufbau
Zwei Aspekte sind auch heute noch besonders faszinierend für die Ärztin: „Ein wichtiger Punkt ist immer für mich die Optik, wie das Ganze wirkt, die Stimmung, die damit vermittelt wurde. Und das andere ist die Frage, wie ist das gemacht worden?“
Denkmalgeschützte Bauten prägen laut Steinbrink das Landschaftsbild. Deshalb sei es so wichtig, sie zu erhalten. Sie habe sich bei vielen Gebäuden gefragt: „Wenn das plötzlich nicht mehr da ist, weil es zerstört wurde oder kaputt gegangen ist, was hinterlässt das für eine Lücke?“
Das sei auch in Bezug auf die Flut des vergangenen Jahres relevant: „Ich denke, etwa in Bad Münstereifel wird da auch die Frage aufkommen, was ist da alles weg und was bedeutet das für die Stadt?“
Burgenregion Voreifel
Die Voreifel biete für Freunde besonderer Baukunst einiges, sagt die 72-Jährige. Ihr Geheimtipp: „Viele kleine Kirchen.“ Zudem betont sie, dass es in der Region eine „Unmenge an Wasserburgen“ gebe. „Ich glaube, es gibt kaum eine Region in Deutschland, die so reich an Wasserburgen ist wie hier der Bereich um Euskirchen“, so die Kuratorin.
Eines ihrer Lieblingsgebäude in der Region sei die Burg Veynau. „Ich war immer sehr begeistert von der Veynau“, sagt sie. Die Burg wirke massiv und altertümlich. Sie strahle Stabilität aus, findet sie. Deshalb sei sie ihr auch in Erinnerung geblieben.
Ausstellung geplant
Für ihr neues Amt plant Steinbrink, eine Wanderausstellung im Kreis anzubieten. Die Ausstellung soll Besitzer von Baudenkmälern über Instandhaltung und Handlungsmöglichkeiten informieren. In welchen Räumlichkeiten sie stattfinden könne, wisse sie aber bisher noch nicht.
Außerdem wolle sie das Konzept der Jugendbauhütten im Kreis bekannter machen. „Eine Jugendbauhütte hat auch in Bad Münstereifel geholfen, ein Fachwerkhaus wieder aufzubauen“, sagt Steinbrink. In den Einrichtungen können ihr zufolge Jugendliche diverse handwerkliche Berufe oder auch Berufe mit bauhistorischem Bezug kennenlernen.