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SG SechtemStier fiebert jetzt mit seinen Stieren

Lesezeit 4 Minuten

Meik Bassen (links) und Volkmar Stier eines der ersten Trikots mit dem neuen Namen Sechtem Toros. (Foto: Rohlinger)

Bonn/Rhein-Sieg – Wie am ersten Tag fiebert der sympathische Herr mit dem grauen Bart beim Heimspiel seiner SG Sechtem ganz oben in der Ecke der Tribüne mit. Er rutscht nach rechts, gestikuliert in Richtung Spielfeld, rutscht wieder nach links und verschränkt Arme und Beine, während er den Kopf schüttelt. Er lebt jedes Spiel, jeden Moment der Regionalliga-Basketballer mit – auf seine Weise. Seit 55 Jahren ist es die Liebe zum Spiel, die SG-Abteilungsleiter Volkmar Stier nicht los lässt: „Ich bin so emotional, ich brauche rechts und links immer zwei Meter Platz auf der Tribüne.“

Zum Start der Rückrunde in der 1. Basketball-Regionalliga empfangen die elftplatzierten Sechtem Toros den Dritten FC Schalke 04. Die Reserve der Telekom Baskets Bonn dagegen muss auswärts ran, bei Noma Iserlohn. Das heimstärkste Team der Liga steht derzeit auf dem zweiten Platz – eine schier unlösbare Aufgabe für das Schlusslicht aus Bonn. Gute Nachricht: Leistungsträger und US-Amerikaner Phil Godfrey darf nach zwei Spielen Sperre zurück auf das Parkett.

Deutlich besser stehen die „LadyDragons“ des Rhöndorfer TV in der Damen-Regionalliga da. Mit sechs Siegen und zwei Niederlagen stehen sie auf dem dritten Tabellenplatz, punktgleich mit dem TV Bensberg. Erster Gegner im neuen Jahr ist die Mannschaft vom VSTV Wuppertal am Sonntag um 16 Uhr im Siebengebirgsgymnasium in Bad Honnef.

In der gleichen Halle spielt bereits am Freitag um 20 Uhr die 2. Rhöndorfer Herrenmanschaft. Den Jahreswechsel verbrachten die „JuniorDragons“ auf Rang vier der 2. Regionalliga, nun erwarten sie den Tabellenzweiten, die Erftbaskets aus Euskirchen. Die Gäste spielen als Aufsteiger eine bärenstarke Saison und haben den ehemaligen Co-Trainer der BG Bonn-Meckenheim, Stefan Schäfer, als Headcoach. Genau auf dieser Position gab es nun bei den „Heimers“ noch eine Veränderung: Cheftrainer Dieter Brill hat die BG verlassen, für ihn übernimmt Teammanager Alexander Hillmann übergangsweise das Traineramt – bis Ersatz gefunden ist. Er wird am Samstag an der Seitenlinie stehen, wenn sein Team den ART Düsseldorf um 20 Uhr in der Wettkampfhalle des Sportzentrum Meckenheim empfängt. Die Gastgeber sind aktuell Fünfter, die Gäste stehen auf Platz sieben. (rom)

Mit 35 Jahren Engagement und – unschwer zu erkennen – auch einer großen Menge Herzblut hat Stier die Basketball-Abteilung der SG Sechtem 1971 e.V. von Beginn an angeführt. Seit der Entstehung 1978, als er mit Freunden und einigen Spielern des Godesberger TV die erste Mannschaft gründete, über die Hochzeiten des Bornheimer Basketballs in der Zweiten Bundesliga – Stier war immer dabei. Erst als das Aushängeschild, die 1. Herren-Mannschaft, mitten in der Saison 2005/06 zurück gezogen wurde und der ganze Verein vor dem Aus stand, zog er sich aus der ersten Reihe der Führung zurück. Aber nicht ohne den Anstoß an die nächste Generation zu übergeben.

„Fang dir mal den Oliver hat er damals gesagt“, scherzt der jetzige sportliche Leiter und Cheftrainer der ersten Herren, Meik Bassen mit einem breiten Lächeln. Die Sprache ist von Oliver Stier, dem Sohnemann, der das Amt des Managers übernahm und dem Verein gemeinsam mit Bassen neues Leben einhauchte. Mit einem neuen Ansatz schritt das Duo zur Tat: Eine breite Basis schaffen und den Verein, der damals nur noch aus einer Damen- sowie Herrenmannschaft und zwei Jugendteams bestand, auf neue und vor allem mehr Füße stellen.

Glücklich ist Volkmar Stier über das, was das Trio in der Zwischenzeit geschafft hat und die beste Rückmeldung hat er bei der jüngsten Weihnachtsfeier bekommen, als eine Mutter zu ihm sagte: „Wir schätzen das Familiäre in diesem Verein.“ Eine Familie, die gewachsen ist: 18 Mannschaften haben die Sechtemer in dieser Saison gemeldet: Nachwuchs von der U 8 bis hoch zur U 18, zwei Damenteams und vier Herrenmannschaften.

Bereits vor zwei Jahren wurde das Trio mit drei schwarzen Bullen für die Arbeit im Verein geehrt. Je einen gab es für Volkmar und Oliver Stier und einen für Meik Bassen. Schon zu dieser Zeit entstand auch die Idee der Namensänderung, gemeinsam mit den fleißigen Helfern Peter Stracke und Joachim Klein. Herau kamen die „Sechtem Toros“ – zu Ehren von Volkmar Stier und seiner langjährigen Arbeit.

Das neue Toros-Logo gibt es beim Heimspiel der Sechtemer am Samstag um 18.15 Uhr im Humboldt-Gymnasium in Bornheim zu sehen. Zum Rückrundenauftakt geht es gegen den FC Schalke 04. Und auch wenn es in dieser Saison nicht so gut läuft für die aktuell elftplatzierten Stiere, einer wird mitfiebern, oben, ganz am Rand der Tribüne. Emotional wie bei jedem Spiel: Der sympathische Herr mit dem grauen Bart, der noch hinzufügt: „Nur Auswärtsspiele über 250 km entfernt, da fahr’ ich nicht mehr mit.“