Mehr als 100 Jahre alte Douglasien hat das Holzkontor Eifel jetzt verkauft. Sie liefern neben hochwertigem Holz auch wertvolles Saatgut.
Eifeler HolzkontorHolz und Samen der mehr als 100 Jahre alte Douglasien sind wertvoll
„Das ist Holz vom Allerfeinsten“, gerät Ernst Hupp vom Holzkontor Nordeifel in Schleiden ins Schwärmen. In Berscheid, kurz hinter der Kreisgrenze in Richtung Rheinbach, wurden jetzt 30 Douglasien gefällt, die gut 110 Jahre alt waren.
Doch nicht nur deren Holz ist extrem wertvoll, sondern auch das Saatgut in den Zapfen. Deshalb wurden nach der Fällung der Bäume rund 1600 Kilogramm an Zapfen gesammelt. Aus den Samen werden in Baumschulen neue Bäume gezogen, die dann wieder an der ursprünglichen Stelle eingepflanzt werden sollen.
Experten sehen eine Zukunft für Douglasien in den Eifeler Wäldern
„Die Douglasie ist eine der Baumarten, die im Klimawandel noch eher eine Zukunft haben, da sie mit weniger Wasser auskommen als Fichten“, erklärt Revierförster Edgar Kroymann vom Regionalforstamt Hocheifel-Zülpicher Börde.
Alles zum Thema Eifel
- „Enorme Innovationskraft“ Eifel Awards 2024 wurden in der Bitburger Stadthalle verliehen
- Nürburgring-Langstrecken-Serie Stipplers Auto war am schnellsten, kam aber nicht ins Ziel
- A3 stundenlang gesperrt Schnee und Eis in NRW sorgen für Unfälle
- Gegen Gewalt Euskirchener Frauenberatungsstelle setzt Brötchentüten-Kampagne fort
- Typisierungsaktion Stammzellenspender für Leo aus Mechernich gesucht
- Ohne Tollitäten Bei der Sessionseröffnung der KG Rot-Weiß Gemünd waren rund 300 Jecke
- Mendig in der Eifel Jugendliche stürzen in über 20 Meter tiefen Schacht – Flucht vor der Polizei
Der Bestand in Berscheid sei herausragend. Die Bäume seien mehr als 100 Jahre alt und bis zu 40 Meter lang. Eine Besonderheit sei, dass an den Bäumen früher die Äste abgeschnitten worden seien. Dadurch haben sie laut den Revierförster nur im Inneren Astungen. Eigentümer des Waldstücks bei Berscheid ist Michael von Brauchitsch.
„Das Holz der Douglasie ist resistenter gegen Feuchtigkeit und Pilze als das der Fichte und deshalb auch für die Nutzung im Außenbereich gut geeignet“, sagt Kroymann. Während Douglasienholz aktuell normalerweise 120 Euro pro Festmeter koste, müssen für die besonders schönen Stammteile aus Berscheid 325 Euro bezahlt werden.
Die hat Ruthard Männle von der Firma PurNatur erworben, der eigens aus dem Schwarzwald angereist war, um sich die Bäume anzusehen: „Wir werden die Stämme zu hochwertigen Fußböden für Innenräume und Terrassen weiter verarbeiten.“ Die übrigen Teile werden von Hupp als Bauholz verkauft oder für die Herstellung von Spanplatten verwendet. „In meinem Betrieb werden nur Eichen und Douglasien verarbeitet“, sagt Männle.
Ernst Hupp hatte im Auftrag des Revierförsters einen Käufer für die Bäume gesucht. „Das Holzkontor vermarktet schon seit Jahren sehr erfolgreich das Holz aller Waldbesitzer der Forstbetriebsgemeinschaft Rheinbacher Höhen“, erklärt Kroymann.
Die Zapfen müssen nun jeden Tag gedreht werden
Die gesammelten Zapfen werden nun bei Waldbesitzer Brauchitsch vorgetrocknet. „Dafür müssen sie jeden Tag gedreht werden“, erzählt der Revierförster. Im November würden sie dann zur Staatlichen Samendarre Wolfgang in Hanau transportiert. „Dort werden die Zapfen mit einem warmen Luftstrom zum Öffnen gebracht, damit die Samen rausfallen. Die werden dann aufwendig gereinigt und geprüft und die Flügel entfernt“, berichtet Kroymann.
Er hofft, dass am Ende gut 15 Kilogramm Samen herausspringen. Ein Kilo davon koste mehr als 1000 Euro. „Das Saatgut wird an Baumschulen vermarktet, von denen wir dann wieder Pflanzen beziehen. Wir sind froh, wenn wir Pflanzen bekommen, die sich vor Ort schon bewährt haben.“ Abzüglich des eingerechneten Ausfalls könnten Baumschulen pro Kilo etwa 50 000 Pflanzen heranziehen.
Revierförster: Douglasien werden nicht vom Borkenkäfer befallen
„2021 hatten wir zum letzten Mal Zapfenpflücker vor Ort. Aber mittlerweile hängen die Zapfen zu weit außen an den Bäumen“, erläutert Kroymann. Deshalb habe man sie jetzt nach der Fällung geerntet.
Douglasien stammen ursprünglich aus Nordamerika und werden nach Auskunft des Revierförsters nicht vom Borkenkäfer befallen. Mittlerweile seien aber andere Schädlinge wie die Gallmücke eingewandert. Sie sorgt dafür, dass die Nadeln dunkle Stellen bekommen und dann abfallen.
„Die Douglasie ist zudem anfällig, wenn der Wildbestand zu hoch ist“, ergänzt von Brauchitsch. „Um gegen Klimaeinflüsse und Schädlinge besser gewappnet zu sein, müssen künftig verschiedene Arten zusammen gepflanzt werden“, betont Kroymann.
„Aktuell ist die Nachfrage nach Rohholz wegen der Probleme in der Wirtschaft und im Bausektor sehr gering“, sagt Hupp. „Die Sägewerke haben volle Lager, und die Preise sind massiv gesunken.“