Partner gesuchtHolzkontor Nordeifel GmbH aus Schleiden will expandieren
Schleiden – Die Holzkontor Nordeifel GmbH, die das Holz für viele Kommunen in der Region vermarktet, will weiter wachsen. Wie Geschäftsführer Ernst Hupp jetzt im Schleidener Stadtentwicklungsausschuss ausführte, führe man bereits konkrete Gespräche mit weiteren Forstbetriebsgemeinschaften und kommunalen Waldbesitzern in der Region. Auch die Zusammenarbeit bei der Vermarktung mit großen Privatwaldbesitzern soll ausgebaut werden. Revierförster Markus Wunsch hatte zuvor den Ausschuss über die angespannte Situation im Stadtwald informiert.
Die gemeinsame Holzvermarktung durch den Landesbetrieb Wald und Holz war 2020 aus kartellrechtlichen Gründen eingestellt worden. Deshalb hat nach Angaben von Hupp die Forstwirtschaftliche Vereinigung Nordeifel (FWV) den Holzverkauf für die Regionalforstämter Rureifel-Jülicher Börde und Hocheifel-Zülpicher Börde übernommen. Gründungsmitglieder der Vereinigung seien neun Forstbetriebsgemeinschaften mit rund 2300 Waldbesitzer und zwei große kommunale Eigentümer. Ihnen gehören zusammen mehr als 20 000 Hektar Wald. 60 000 Festmeter werden pro Jahr vermarktet. „Der Einzugsbereich reicht vom Rhein im Osten und Belgien im Westen bis nach Rheinland-Pfalz im Süden und den südlichen Niederrhein im Norden“, sagte Hupp.
Für die Holzvermarktung der FWV Nordeifel wurde die Holzkontor Nordeifel GmbH neu gegründet, die ihren Sitz in Schleiden hat. „Die GmbH ist ein Unternehmen der Waldbesitzer ohne Fremdkapital“, betonte der Geschäftsführer, der noch zwei Mitarbeiter hat. „Im vergangenen Jahr haben wir wegen der Schäden in den Wäldern durch Stürme und Borkenkäferbefall weit mehr als 100 000 Festmeter Holz vermarktet, obwohl die Preise im Keller waren“, sagte Hupp. Insgesamt sei man aber noch ganz gut davongekommen.
„Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen“
Die Stadt Schleiden hat nach Angaben von Hupp eine sogenannte Holzbodenfläche von 446,4 Hektar. Der Anteil von Laubholz liege bei 58, der von Nadelholz bei 42 Prozent. 1740 Festmeter werden pro Jahr geschlagen. „Wir sind in Schleiden noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen“, fasste Hupp die Lage der Stadt als Waldbesitzer zusammen. In anderen Regionen in Deutschland seien die Ausfälle bei den Fichten deutlich größer gewesen. Genutzt werde das Holzkontor verkaufte Holz von der Möbel- und Parkettindustrie sowie als Industrie- und Energieholz. Ein direkten Export von Holz durch die Schleidener GmbH habe es bislang nicht gegeben. „Wir können aber natürlich nicht garantieren, dass ein Käufer das Holz nach Übersee weiterverkauft“, sagte Hupp. Ziel in naher Zukunft sei es, weitere Forstbetriebsgemeinschaften und kommunale Waldbesitzer in die GmbH aufzunehmen.
Revierförster Markus Wunsch hatte zuvor erklärt, dass auf 40 Prozent der Flächen des Schleidener Stadtwalds Fichten stünden. Die seien angesichts der Trockenschäden eine leichte Beute für den Borkenkäfer. Die Probleme seien aber nicht neu: „Die Fichte hat aber auch schon vor 30 Jahren schlecht ausgesehen.“ Deshalb müsse ihr Reinbestand reduziert und Mischwälder mit anderen Baumarten angelegt werden, die weniger Wasser als die Fichte brauchen. Vorschäden an den Bäumen seien oft nur spät zu erkennen: „Die Bäume sind oben noch grün, und trotzdem reißt plötzlich die Rinde auf.“ Die Beantragung von Fördermitteln für Wiederaufforstungen sei mittlerweile auch deutlich aufwendiger und schwieriger geworden. „Früher bestand der Antrag aus einer Seite, heute sind es zwölf“, erklärte Wunsch.
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Gefährlich sei die Lage auch bei der Waldböden, die ein „riesiger Komposter“ seien. „Weil die Mikroorganismen wegen der Trockenheit ihre Arbeit nicht verrichten können, gibt es in den Böden von 20 Prozent der Waldflächen in NRW rund 40 Prozent weniger Nährstoffe“, sagte Wunsch. Die Aufforstung der Freiflächen sei schwierig, weil es nicht ausreichend Nachzuchten zum Pflanzen gebe. „Ich habe in diesem Jahr 13 000 Pflanzen bestellt und nur 4500 bekommen. Die Nachfrage ist weltweit enorm“, so der Revierförster.