Schleiden – Es sollte ein Zeichen für Heimatverbundenheit sein: Die Schleidener CDU hatte im Bildungs- und Sozialausschuss am Donnerstag beantragt, die Namen der Städte und Dörfer auch in Eifeler Platt auf die Schilder an den Ortsein- und ausgängen zu schreiben. In Gemünd, Berescheid und Dreiborn wären dann beispielsweise zusätzlich Jemöngk, Beresch oder Drommer zu lesen gewesen. Außerdem solle über die Verwendung des Schriftzuges „Schleiden Hauptstadt des Nationalparks Eifel“ nachgedacht werden.
Die Idee fanden die Ausschussmitglieder und auch der Erste Beigeordnete Marcel Wolter gut. Trotzdem musste Wolter den Eifer der Christdemokraten ausbremsen: „Ortsschilder sind Verkehrszeichen, auf denen nur offizielle Bezeichnungen erlaubt sind.“ Mundartliche Namen könnten nur auf Zusatzschildern verwendet werden. Bis zur Stadtratssitzung will die CDU das Thema nun noch einmal beraten und neue Anträge vorlegen.
Schilder mit Zusätzen in Norddeutschland
„Wir haben Schilder mit solchen Zusätzen in Norddeutschland und im Kreis Düren gesehen“, erklärte der CDU-Fraktionsvorsitzende Jochen Kupp. „Für Schleiden als Stadt mit vielen Ortsteilen fänden wir das gerade aus touristischen Aspekten sinnvoll“, meinte der Fraktionsvorsitzende. Der Aufwand sei überschaubar, die notwendigen Gelder könnten aus laufenden Haushaltsmitteln bereitgestellt werden.
Die Verwaltung solle entsprechende Vorschläge für die Gestaltung machen und die Kosten ermitteln. „Der Vorschlag hat Charme, ist so aber leider nicht umsetzbar“, hielt Wolter dagegen. Es gebe eine Verwaltungsvorschrift mit klaren Vorgaben, was auf den gelben Ortsschilden vermerkt sein dürfe. „Das sind der Ort, die Kommune und der Kreis“, erklärte der Beigeordnete.
Genehmigung muss vorliegen
Wer andere Namen auf den Schildern verwenden wolle, müsse zudem erst die Hauptsatzung der Stadt ändern. „Dort sind in Paragraf 1 die Namen der Orte aufgeführt. Abweichende Bezeichnungen müssen dort zuerst aufgeführt werden.“ Änderungen auf den Ortsschildern seien aber ohnehin nur für den jeweiligen Hauptort – also in dem Fall für Schleiden – möglich, nicht aber für jedes Dorf. Und jede Veränderung müsse zuvor erst einmal vom Heimatministerium genehmigt werden.
Wolter verwies auf das Beispiel der Gemeinde Kreuzau, wo nach Prüfung durch das Ministerium 2019 drei Ortsschilder mit dem Zusatz Krözau aufgehängt worden waren: „Ich habe mir das angesehen. Die Schilder wurden nur in Kreuzau selbst und nicht in anderen Ortschaften verwendet.“ Fälle in denen auch Dörfer einen Zusatznamen erhalten hätten, seien ihm nicht bekannt. Die Verwendung mundartlicher Namen sei ansonsten nur auf braunen Zusatzhinweisschildern möglich. Die Schilder in Kreuzau waren auf jeden Fall sehr begehrt. Nur drei Monate, nachdem sie aufgehängt worden waren, wurden sie von Unbekannten aus ihren Halterungen entfernt und gestohlen.
Gespräch mit Ministerium
Die Kosten für so eine Maßnahme seien auch nicht zu vernachlässigen: „Wir müssten dann mehr als 100 Schilder kaufen und gestalten. Bei rund 500 Euro pro Schild kommen da schnell 60 000 und mehr Euro zusammen.“ Um die Kosten zu reduzieren, schlug Manfred Müller (CDU) vor, nur die Schilder an den Ortseingängen zu erneuern. „Ich möchte gerne prüfen lassen, was ein Zusatzschild kostet“, meinte Kupp.
Über die Verwendung des Zusatzes „Schleiden Hauptstadt des Nationalparks Eifel“ müsse ebenfalls erst mit dem Ministerium gesprochen werden. „Ich schlage vor, dass wir erst einmal die Bürger fragen, ob das so gewollt ist“, so der Beigeordnete. Wolter schlug der CDU vor, bis zur Stadtratssitzung am 29. September neue Anträge vorzulegen, in denen die Themenbereiche „mundartliche Ortsnamen“ und „Nationalparkhauptstadt“ getrennt behandelt werden.