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SanierungDer Charme des alten Dorfsaals in Schleiden-Dreiborn bleibt

Lesezeit 4 Minuten
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Seit zwei Jahren wird der Saal Hilgers von den Ehrenamtlern   renoviert, 1600 Arbeitsstunden sind bereits investiert.

Schleiden-Dreiborn – Noch ist viel zu tun, bevor in vier Wochen die erste Veranstaltung im frisch sanierten Saal Hilgers stattfinden kann. Doch die Ehrenamtler vom Vereinsbund Dreiborn sind guten Mutes, dass vom 9. bis 11. September ihr Musik- und Tambourfest zum 70-jährigen Bestehen von Tambourcorps und Musikverein stattfinden kann.

Noch ist der Saal allerdings eine Baustelle, noch gibt es in dem neu errichteten Anbau keine Toilette. Aber ein großes Stück des Weges haben die fleißigen Arbeiter bereits geschafft. Seit zweieinhalb Jahren steht in Dreiborns guter Stube kaum noch ein Balken auf dem anderen. Direkt, nachdem im Februar 2020 das letzte Karnevalslied im Saal verklungen war, machten sich die Helfer an die Arbeit.

Die Holztheke im alten Saal war nicht zu retten

„Wir hatten bereits bei den letzten Karnevalsveranstaltungen einen Toilettenwagen vor der Tür“, sagt Manfred Steffen, Vorsitzender des Vereinsbunds. Denn die enge und in die Jahre gekommene Toilettenanlage durch einen neuen Anbau zu ersetzen, war eines der Hauptziele des Bauvorhabens.

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Auch in die Unterwelt muss  ein Blick geworfen werden.

Doch auch im Saal selbst mussten viele Arbeitsstunden geleistet werden. Denn nicht nur die Holztheke war durch Feuchtigkeitsschäden in Mitleidenschaft gezogen worden, auch die Fußbodenbretter und Balken der Unterkonstruktion mussten erneuert werden.

Fast 100 Jahre Geschichte

Die Anfänge

Die wechselvolle Geschichte des Saales hat der ehemalige Vorsitzende des Vereinsbunds, Gerd Wolter, aufgearbeitet. Gebaut wurde er im Jahr 1927 und 1928 mit der Kirmes in Betrieb genommen. In den 1930er-Jahren wurden Westwallarbeiter dort untergebracht, ab 1944 wurde der Saal als Lazarett genutzt. „Hier sind auch Menschen gestorben“, erinnerte Wolter.

Nach dem Krieg

Nach dem Krieg fanden hier Flüchtlinge aus Wollseifen Unterkunft. Danach diente der Saal zeitweise als Turnhalle oder an den Freitagabenden als Kino. Anfang der 1960er-Jahre startete die Firma Hirsch hier ihre Produktion.

Die heutige Optik

1969 übernahmen Ottmar und Monika Hilgers den Saal und verliehen ihm sein heutiges, unverwechselbares Aussehen. Die beiden veranstalteten unter anderem Country-Abende, auch Heino trat auf. Als 1974 und 1996 die Pfarrkirche renoviert wurde, fanden im Saal Gottesdienste statt. 2018 übernahm der Vereinsbund den Saal in Erbpacht von der Stadt Schleiden, nachdem das Ehepaar Hilgers den Betrieb nicht weiterführen wollte. „Auf der Bühne haben die meisten Dreiborner bereits gestanden“, so Wolter. (sev)

„Da war alles faul“, sagte Steffen. So wurden auch die Podeste, die an den Längsseiten des Saales waren, mit entfernt. „Die Theke war leider nicht zu retten“, bedauerte Steffen. Bis der Ersatz da ist, werden die ersten Veranstaltungen noch mit einer mobilen Theke durchgeführt, kündigte er an.

Dreiborner wollen den Charme der guten Stube erhalten

Wichtig war den Verantwortlichen des Vereinsbunds, dass der unverwechselbare Charme des im Jahr 1927 erbauten Saales durch die Sanierung nicht verändert wird. Doch nicht alles, was alt ist, ist auch toll: Also wird das Sammelsurium an Stühlen ersetzt. Mithilfe einer Leader-Förderung von 20.000 Euro konnten neue Sitzgelegenheiten beschafft werden.

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Die einstige Bautruppe: 1927 wurde der Saal in Dreiborn gebaut und 1928 zur Kirmes eingeweiht. 

Eigentlich sollte bereits das Weihnachtskonzert 2021 wieder in dem Saal stattfinden, doch die Corona-Pandemie machte dem Vereinsbund einen Strich durch die Rechnung. Insgesamt brachte sich das Virus ausgesprochen störend in die Zeitplanung ein – ursprünglich war das Ende der Arbeiten bereits für November geplant. Doch erst im Februar 2021 konnte mit der Errichtung des Anbaus begonnen werden. „Wir haben dann bei der Bezirksregierung eine Verlängerung beantragt“, so der Vorsitzende.

Folgen der Flut sind auch bei der Sanierung spürbar

Auch wenn das Hochwasser nicht bis nach Dreiborn kam, die Folgen der Katastrophe wirkten sich auch auf das Bauprojekt aus. Handwerker seien nicht zu kriegen gewesen, sagte Steffen. Entweder seien diese selbst von der Flut betroffen gewesen oder bei den Wiederaufbauarbeiten involviert: „Wir wollten den Leuten, die betroffen waren, keine Handwerker wegnehmen.“

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Neue Stühle für Veranstaltungen werden ausgepackt.

Auch wenn im Saal noch viel zu tun ist, ist das Ende der Arbeiten absehbar. In dem neuen Anbau, der neben den Toilettenanlagen auch einen Mehrzweckraum bereithält, muss die Decke noch eingezogen werden, dann folgen Lampen und Strom, bevor die Fußbodenfliesen gelegt werden können.

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Rund 390.000 Euro kostet das Projekt. Mit rund 250.000 Euro steuert das NRW-Heimatministerium den Hauptteil bei. Dazu kommen weitere Zuschüsse von VR-Bank Nordeifel, Kreissparkasse Euskirchen, Kreis Euskirchen und einigen Privatpersonen. Ein ansehnlicher Teil der Summe wird über Eigenleistungen erwirtschaftet, die allerdings sind auf 20 Prozent beschränkt. Rund 1600 Arbeitsstunden haben die Helfer bisher bei dem Projekt geleistet.