AboAbonnieren

Am 1. Mai geht es losHarperscheider übernimmt Gemünder Park-Restaurant

Lesezeit 4 Minuten

Am 1. Mai empfangen Stefan Nettersheim und sein Team die ersten Gäste.

  1. Stefan Nettersheim ist der neue Pächter. Zuvor hat der gebürtige Zingsheimer acht Jahre als Chefkoch des Seehof-Restaurants in Schwammenauel gearbeitet.
  2. Wir stellen den 35-Jährigen vor – und werfen auch schonmal einen kleinen Blick auf die Menükarte.

Schleiden-Gemünd – Was noch zu tun ist, bevor es jetzt losgeht? „Alles“, sagt Stefan Nettersheim und lacht. Vom Einrichten der frisch aufgehübschten Terrasse über das Ausräumen unzähliger Pappkartons mit Gläsern bis hin zum Geschirrspülen – über Langweile kann der 35-Jährige gerade nicht klagen. Der Harperscheider übernimmt als Pächter das Gemünder Park-Restaurant und folgt damit Johanna Scholzen, die den Betrieb während der vergangenen 15 Jahre geführt hatte. Seit einigen Tagen arbeitet nun der neue Chef mit seinem Team unter Volldampf, um für den Start im und um das Gebäude alles vorzubereiten.

Draußen vor dem Restaurant habe man schon kräftig gearbeitet. Die Beete hätten sie instand gesetzt und frisch bepflanzt, erklärt Nettersheim. Auch neue Sitzmöbel für den Außenbereich habe man angeschafft, so der gelernte Koch. Im Inneren sei auch noch jede Menge zu tun. Dort könne man jedoch erst im Laufe der Zeit umgestalten, da der Gastro-Betrieb unter Scholzens Leitung bis vor wenigen Tagen noch lief, erklärt Nettersheim. Ein Umstand, der den Pächter jedoch nicht aus der Ruhe bringen kann.

Inventar

Ein Pächter hätte 300000 bis 400000 Euro für die Restaurant-Einrichtung aufbringen müssen, erklärt Marcel Wolter, Beigeordneter der Stadt Schleiden. Unter diesen Bedingungen hätte man wahrscheinlich keinen neuen Betreiber für das Park Restaurant gefunden.

Daher habe die Stadt 80 Prozent des Inventars übernommen, darunter die Bestuhlung des Kursaals sowie Besteck oder 800 Teller und Tassen. Aufgabe des Pächters, so Wolter, sei es jedoch, das bestehende Interieur zu erhalten und bei Beschädigung zu ersetzen. (hab)

„Wenn man im Gastro-Bereich arbeitet, ist man Stress gewohnt“, stellt er lächelnd fest. Zuvor hat der gebürtige Zingsheimer acht Jahre als Chefkoch des Seehof-Restaurants in Schwammenauel gearbeitet. Gerade erst war er zu einer Stelle in Bad Münstereifel gewechselt, als er von der Möglichkeit erfuhr, das Restaurant im Kurpark übernehmen zu können. „Ein Lieferant aus Gemünd erzählte mir davon. Und dann kam eins zum anderen“, sagt Nettersheim und schmunzelt. Im Hinterkopf habe er schon immer die Idee gehabt, sich selbstständig zu machen.

Das könnte Sie auch interessieren:

„Wenn man so eine Chance bekommt, sollte man sie auch nutzen“, so der Vater von drei Kindern, der nicht nur bei den Vorbereitungen im Restaurant regelt, dirigiert und mit anpackt. Auch in der Küche wird er künftig an Töpfen und Pfannen zu finden sein. Das bestehende Team des Restaurants hat der neue Pächter komplett übernommen und um zwei Mitarbeiter erweitert. Mit drei Köchen, vier Kellnern, einer Reinigungskraft sowie der Unterstützung durch Ehefrau Sabrina wird der 35-Jährige am 1. Mai in den Betrieb starten. Aber nicht mit einem großen Empfang, sondern „ganz gemütlich“. Ob er zum Auftakttag schon Speisen aus der Küche servieren wird, sei noch nicht sicher, so der Gastronom am Dienstag: „Wir sind auf jeden Fall da. Die Leute können vorbeikommen und etwas trinken.“

Cocktails auf der Karte

Wenn der Betrieb läuft, können die Gäste von einer Karte wählen, die der Koch nach eigenen Vorstellungen gestaltet hat. Auch hat er Neuerungen, wie einige Cocktails hinzugefügt, um die jüngere Kundschaft anzusprechen. Bei der Auswahl der Gerichte setze er ganz auf das Thema Heimat, erklärt Nettersheim: „Ich bin sehr heimatverbunden. Deshalb bleibt die Küche gut bürgerlich und es soll sich auch die Eifel im Essen wiederfinden.“ Die „Knubbelszupp“ nach dem Rezept seiner Großmutter – eine Milchsuppe mit Vanillegeschmack – finde sich bereits jetzt auf der Speisekarte. Weitere typische Eifeler Gerichte sollen folgen. Dabei achte er darauf, dass die Zutaten und Produkte möglichst regional und saisonal eingekauft werden. Der Koch: „Das soll nach und nach mehr werden, so wie wir es hinbekommen.“ Es gebe in der Eifel nämlich nicht nur viel Schönes zu entdecken, es gebe auch immer mehr Anbieter, die dieses Konzept künftig möglich machen könnten, so der Harperscheider.

Die Beete hat Ehefrau Sabrina mit ihrem Mann neu gestaltet.

Das Projekt „Park-Restaurant“ mit dem Pachtvertrag für die nächsten 20 Jahre betrachte er zwar als Aufgabe „für den Rest seines Lebens“, dennoch soll daneben noch Zeit für die Familie bleiben, erläutert er: „Einen kleinen Betrieb, wo man selber ständig vor Ort sein muss, hätte ich nicht übernommen. Hier habe ich die Hoffnung, dass ich auch schon mal ein paar Tage freinehmen und in Urlaub fahren kann.“ Denn Frau und Kinder sollen bei den „familienunfreundlichen“ Arbeitszeiten nicht zu kurz kommen. Für die Zukunft hat der 35-Jährige daher auch schon Pläne im Kopf. „Das Ziel ist, dass ich hier etwas aufbaue und später vielleicht mehr für die organisatorischen Aufgaben zuständig bin.“ Wer das Restaurant einmal übernehmen könnte, das hat der Pächter ebenfalls in Gedanken durchgespielt. „So ein Pachtvertrag kann ja vererbt werden. Vielleicht kann ich ihn an meine Kinder weitergeben, wenn die das möchten“, scherzt er.