- Der Mechenicher Stadtrat diskutiert lange das Integrierte Handlungskonzept.
- So soll die Innenstadt aufgewertet werden.
- Doch der Stadt bleiben nur noch 40 Tage, um das Konzept vorzulegen.
Mechernich – 41 Tage – so viel Zeit bleibt der Stadt Mechernich noch, um Städtebaufördermittel für ihr Integriertes Handlungskonzept zu beantragen. Nicht viel, wenn man bedenkt, dass bisher nur ein Vorentwurf in verschiedenen Varianten vorliegt, ein Bürgerforum dazu noch nicht stattgefunden hat und am 13. September Kommunalwahl ist. In der jüngsten Stadtratssitzung gab es deshalb eine längere Diskussion.
Zunächst beantragte die SPD-Fraktion gleich zu Beginn der Sitzung, den Punkt ganz von der Tagesordnung zu streichen, um den Fraktionen mehr Zeit zu geben, darüber zu beraten. Um dennoch rechtzeitig eine Entscheidung zu fällen, schlugen die Genossen eine Sondersitzung des Stadtrates Anfang September vor. Der Vorschlag wurde mehrheitlich abgelehnt.
Innenstadt von Mechernich soll attraktiver werden
Der Prozess um das Integrierte Handlungskonzept hatte mit einem Infostand auf dem Wochenmarkt im November 2019 begonnen. Das große Ziel: Die Innenstadt von Mechernich soll attraktiver werden. Es folgte eine Bürgerwerkstatt im Januar, bei der die Stadt zunächst die Meinung, Ideen und Kritik der Anwohner erfragte. Daraus entwickelte das Planungsbüro MWM aus Aachen dann einen Vorentwurf, der im Juli dem Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt wurde. Eigentlich hätte es im April bereits ein Bürgerforum zu diesem Vorentwurf geben sollen, doch das musste wegen der Corona-Pandemie verschoben werden. Bislang wurde es nicht nachgeholt.
Bürgerforum
Noch gibt es keinen Termin für das Bürgerforum zu den Plänen für die Mechernicher Innenstadt. Das bestätigte Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick auf Nachfrage. Sollten bei dem Forum noch gute Ideen und Einwände genannt werden, könne man sie aber auch nach Antragsstellung in das Handlungskonzept einarbeiten, so Schick. (jre)
Mehmet Çelik vom Planungsbüro MWM stellte den Vorentwurf nun auch dem Stadtrat vor. Die Pläne sehen unter anderem eine Tiefgarage unter der Innenstadt vor und eine Fußgängerzone. Das Gebäude, in dem sich zurzeit „Takko“ befindet, soll abgerissen und durch ein neues, schmaleres Gebäude ersetzt werden. Dadurch werde der Marktplatz vergrößert und gehe direkt in den Bleibergplatz über, erklärte Çelik. Um den Blick von leeren Hinterhöfen abzulenken und den Platz etwas einzudämmen, schlug das Planungsbüro ein neues Gebäude auf dem Marktplatz vor.
Damit allerdings hatten die Marktbeschicker ein Problem. So berichtete Josef Fröhling aus Harzheim, Sprecher des Mechernicher Wochenmarktes, dass bei diesen Planungen ein kreisförmiger, geschlossener Markt nicht mehr möglich sei. Diese Form sei den Marktbeschickern allerdings wichtig. Mit dem geplanten Gebäude würde der Markt künftig direkt vor stationärem Handel oder Gastronomie aufgebaut werden. Das berge immer die Gefahr der Konfrontation mit den Inhabern.
Auch Marcel Hembach sprach sich als Vorsitzender des Vereinskartells gegen das geplante neue Gebäude aus. „Mit dieser Variante legen wir uns die Kirmes tot“, sagte er.
Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick schlug deshalb eine weitere Variante vor – ohne neues Gebäude. Der freie Bereich solle aber nicht wieder zu Parkplätzen werden, sagte er. Vielmehr solle dort eine hohe Verweilqualität geschaffen werden.
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Es standen also verschiedene Varianten im Raum, und erst im Laufe der Diskussion wurde klar, dass sich die Stadt in Sachen Förderantrag für eine Variante entscheiden muss. Den Vorschlag von Schick, alle Varianten einzureichen und den Antrag dann im Oktober oder November zu konkretisieren, bezeichnete Çelik als „Sonderweg“, den man erst einmal bei der Bezirksregierung ausloten müsse. Grundsätzlich gelte bei dem Antrag auf Städtebaufördermittel: „Je konkreter desto besser“.
Nathalie Konias (Grüne) warf in dem Raum, ob der knappen Zeit mit dem Antrag bis zum nächsten Jahr zu warten. Dann könnten die Pläne von allen Fraktionen eingehend studiert und auch die Bürger dazu befragt werden. Zumal der Bürgerwille in keiner der Varianten durchdringe, sagte Konias. Oliver Totter (FDP) fand Gefallen an diesem Vorschlag.
Heinz Schmitz (UWV) hingegen hielt das für den falschen Weg. Er verstehe zwar die Bedenken, dennoch habe die Stadt das Takko-Gebäude ja bereits gekauft. Und dieser „Schandfleck“ würde durch eine Verschiebung des Antrags noch ein Jahr lang fortbestehen.„Im Sinne der Allgemeinheit sollten wir die Situation beim Schopf packen.“
Nach einer Sitzungsunterbrechung, in der die Fraktionen noch einmal beraten konnten, beantragte die UWV schließlich, die Variante ohne Gebäude beim Förderantrag einzureichen. Mit den Stimmen von UWV und CDU wurde dieser Vorschlag mehrheitlich angenommen. SPD, Grüne und FDP stimmten dagegen.