Kostensteigerungen, zwischenzeitlich erhöhte Energiepreise und gestiegene Personalkosten setzen der Therme an der Zikkurat in Firmenich zu.
Defizit steigt auf 1,8 MillionenEifel-Therme Zikkurat in Mechernich-Firmenich wird 20
Am Wochenende feiert die Eifel-Therme Zikkurat ihren 20. Geburtstag. Das Jubiläum wird am 24. und 25. August unter anderem mit zehn Prozent Rabatt auf den Eintrittspreis und Show-Aufgüssen während eines Sauna-Events am Samstag von 14 bis 24 Uhr gebührend gefeiert. Die Anfänge des Familien- und Freizeitbades verliefen allerdings etwas holprig – so formuliert es selbst die Stadt in einer Mitteilung zum anstehenden Jubiläum.
Eifel-Therme Zikkurat feiert Jubiläum mit Rabatt und Show-Aufgüssen
Weil viele Bürger speziell im Kernort Mechernich sich eher ein modernes Bad am Standort des traditionsreichen städtischen Gartenhallenbades gewünscht hatten, gingen damals einige sogar protestierend auf die Straße. Auch im Umfeld der entscheidenden Ratssitzung, in der die Kommunalpolitiker über den Bau in Firmenich abstimmen sollten, kochten die Emotionen hoch. Bei der Abstimmung über das Millionen-Projekt wurde sogar der sonst übliche Fraktionszwang aufgehoben. Letztlich gab es eine hauchdünne Mehrheit für Firmenich.
„Die Argumente für den Bau in Firmenich direkt neben der Kultur- und Freizeitfabrik Zikkurat des Investors Johann Josef Wolf haben überwogen“, sagt der Mechernicher Beigeordnete Thomas Hambach rückblickend. Er ist auch Geschäftsführer der Freizeit-Mechernich GmbH ist, die das Bad betreibt.
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Neben der Weiterentwicklung der Kultur- und Freizeitfabrik Zikkurat mit ihrem üppigen Parkplatzangebot sei vor allem die fehlende Möglichkeit eines Außenbeckens am Standort Mechernich wegen der angrenzenden Wohnbebauung ins Gewicht gefallen.
Eifel-Therme ist beliebtes Ziel für Wellness- und Badegäste geworden
Im Juli 2003 wurde der Grundstein für die Eifel-Therme gelegt, im September 2004 öffnete das Bad seine Tore. Rund zehn Millionen Euro hat Investor Johann Josef Wolf damals in den Bau gesteckt. Das Bad verfügt über eine Wasserfläche von 650 Quadratmetern in verschiedenen Becken.
Seit der Eröffnung habe sich die Therme zu einem beliebten Ziel für Wellness- und Badegäste entwickelt, heißt es anlässlich des Jubiläums von der Stadt Mechernich: „Ein besonderer Knüller ist die reich ausgestaltete Saunalandschaft mit rund 400 Quadratmeter großem Innenbereich und einem 1500 Quadratmeter großen Saunagarten.“
Insgesamt besitzt die Eifel-Therme Zikkurat fünf verschiedene Saunen im Innen- und Außenbereich, ein Sanarium und Dampfbad, Ruheräume und eine Fußbeckenlagune im Innenbereich und ein Saunabistro im Saunagarten.
Bei Unterschlagung verschwanden 500.000 Euro aus der Kasse
Doch auch nach der Eröffnung lief nicht alles rund in der Eifel-Therme. Obwohl sich die Besucherzahlen positiv entwickelten – als Höhepunkt wurden im Jahr 2014 etwa 210.000 Besucher gezählt, davon über 50.000 in der Sauna – gab es immer wieder finanzielle Probleme. Wegen einer Unterschlagung verschwand zwischen 2007 und 2011 mehr als eine halbe Millionen Euro aus der Kasse, auf dem Posten des Geschäftsführers beziehungsweise Betriebsleiters wechselten sich verschiedene Kräfte ab.
Inzwischen hat die Stadt Mechernich eine eigene GmbH gegründet, die die gewerblichen Aktivitäten der Stadt auf dem Freizeit-Sektor bündelt. Im Jahre 2020 nutzten Geschäftsführer Thomas Hambach und Eifel-Therme-Betriebsleiter Christian Klein den bundesweit verordneten Lockdown während der Pandemie für notwendig gewordene Sanierungsarbeiten.
Revision brachte Schäden an Rohrnetz und unter der Erde zutage
Im Zuge der Revision waren bislang unentdeckte Schäden am Rohrnetz und im Erdreich rund um das Außenbecken und später auch noch weitere Schäden am Sport- und Erlebnisbecken zutage getreten.
Den Löwenanteil der Investitionen im sechsstelligen Euro-Bereich trug Johann Josef Wolfs Firma Custodis, die das Bad an die in städtischer Trägerschaft befindliche GmbH vermietet hat. Aber auch die Freizeit GmbH selbst steckte 100.000 Euro in die Modernisierung von Bad und Sauna, so Thomas Hambach.
Es gibt noch keine Entscheidung über den neuen Restaurantbereich – Defizit von Eifel-Therme steigt
Im vergangenen Jahr wurde der an das Hauptgebäude angebaute Verwaltungstrakt bezogen und damit die Büroräume, Umkleiden und Sozialräume für die Mitarbeitenden erweitert. Ob auch noch der geplante zentrale Restaurantbereich für alle Gäste auf dem Betriebsgelände eingerichtet wird, der für Sauna- und Schwimmbadgäste zugänglich ist und eine breite Speise- und Getränkekarte bietet, bleibt offen. „Die Entwicklung im Freizeit-Bereich ist insgesamt nicht einfacher geworden“, sagt Hambach.
Die allgemeine Kostensteigerung, Mehrkosten beim Personal und zwischenzeitlich gestiegene Energiekosten haben dazu geführt, dass sich das Defizit der Eifel-Therme in den vergangenen Jahren nochmals deutlich erhöht hat. „Von einem Wert von rund 1,2 Millionen Euro ist der Zuschussbedarf für die Stadt aktuell auf 1,6 bis 1,8 Millionen Euro pro Jahr angewachsen“, so Hambach im Gespräch mit dieser Zeitung.
Um weitere Einnahmen zu generieren, die einen Teil des Defizits abfangen sollen, will die Freizeit-GmbH neue Geschäftsfelder eröffnen. „In der kommenden Woche soll zum Beispiel der Wohnmobilstellplatz an der Elisabethhütte seinen Betrieb aufnehmen“, sagt Hambach.