Wieder einmal gibt es Ärger in der Eifel-Therme Zikkurat.
In einem Schreiben von einigen Mitarbeitern werden Betriebsleiter Klein und Geschäftsführer Hambach mit schwerwiegenden Vorwürfen konfrontiert.
Doch für Geschäftsführer Hambach kommen die Vorwürfe überraschend.
Mechernich – In der Belegschaft der Eifel-Therme Zikkurat rumort es. Einige Mitarbeiter erheben schwere Vorwürfe gegen Betriebsleiter Christian Klein sowie Geschäftsführer Thomas Hambach und wenden sich damit an die Politik. Von Beleidigungen und Drohungen ist die Rede, von Videoüberwachung und sexueller Belästigung. Hambach und Klein wehren sich und sprechen ihrerseits von unfairem Verhalten einiger Mitarbeiter.
Der SPD-Stadtverordnete Wolfgang Weilerswist berichtet, Mitarbeiter hätten sich Anfang November hilfesuchend an ihn gewandt. Erst anonym per E-Mail, dann habe es Treffen gegeben. „Da sind Tränen geflossen“, sagt er. Und weiter: „Die Leute tun mir leid.“ Er sehe sich als ihr Anwalt: „Ich will, dass das geklärt wird.“
Konkret gehe es um Mitarbeiter aus dem Bad- und Sauna-Bereich. Dort ist Klein erst seit Herbst 2019 Betriebsleiter. Zuvor war er lediglich Betriebsleiter der Gastronomie. Die Mitarbeiter verfassten ein Schriftstück mit 20 Unterschriften. Darin werfen sie Klein vor: „Seit er Mitte 2018 bei uns begonnen hat, sind Bossing, Lügen, Schikanen und Intrigen seinerseits an der Tagesordnung.“ Klein beleidige und bedrohe die Mitarbeiter, verfüge über keine Sozialkompetenz und sei ungeeignet als Betriebsleiter. Sie fordern, nicht länger mit Klein zusammenarbeiten zu müssen.
In dem Schreiben wird zudem deutlich, dass die Beschwerde führenden Mitarbeiter auch kein Vertrauen zum Geschäftsführer, dem Mechernicher Beigeordneten Thomas Hambach, haben. Sie werfen ihm indirekt vor, Kleins Verhalten zu decken.
Für Geschäftsführer Hambach kommen die Vorwürfe überraschend. Seit Klein Betriebsleiter der Gastronomie gewesen sei, habe es keine Beschwerden gegeben. Der Vorschlag, ihn auch zum Gesamtbetriebsleiter zu machen, sei aus der Runde der Teamleiter gekommen. „Und plötzlich höre ich von einem Riesenaufruhr“, sagt Hambach. Ihn stört es, dass die Mitarbeiter nicht mit ihm oder Klein direkt über ihre Probleme gesprochen haben. „Ich finde das mir, uns gegenüber sehr unfair“, bewertet Hambach die Vorgehensweise der Mitarbeiter.
Hambach lädt Mitarbeiter zu Gesprächen ein
Von den Vorwürfen habe er von Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick Anfang Dezember erfahren. Er habe als Geschäftsführer den Anschuldigungen nachgehen wollen, doch ohne konkrete Namen sei das schwierig gewesen. Denn weder Schick, noch die SPD, noch die anderen Parteien, die in der Zwischenzeit das Schreiben erhalten hatten, hätten ihm die Namen genannt.
Kein Betriebsrat
Rund 80 Mitarbeiter sind laut Geschäftsführer Thomas Hambach bei der Eifel-Therme Zikkurat beschäftigt. Doch es gibt keinen Betriebsrat oder Ähnliches. Er habe den Mitarbeitern oft gesagt, sie müssten sich organisieren, sagt Wolfgang Weilerswist. Hambach und Betriebsleiter Christian Klein haben nach eigener Aussage nichts gegen einen Betriebsrat. Das mache auch für ihn Dinge einfacher, sagt Klein. Die Belegschaft müsse das aber organisieren, so Hambach. (jre)
Hinzu komme, dass einige Mitarbeiter seit Dezember krankgeschrieben seien. Ängste, den Mitarbeitern werde gekündigt, wenn sie sich zu dem Schreiben und den Vorwürfen bekennen, weist Hambach zurück. Es gebe in Deutschland einen Kündigungsschutz: „Gerade ich kann mir das doch nicht erlauben, wie mit der Axt im Wald Leute rauszuschmeißen.“ Inzwischen habe er die Unterschriften über die Gewerkschaft Komba erhalten, die die Mitarbeiter zwischenzeitlich eingeschaltet hatten. Seitdem lade er die entsprechenden Beschäftigten zu Gesprächen in sein Büro im Rathaus ein, die im Beisein der Teamleiterin Personal stattfänden.
Bisher habe er bereits fünf dieser Gespräche geführt und sei äußerst verwundert über die Aussagen, so Hambach. Alle fünf hätten ihm gesagt, dass sie das Schreiben noch nie gesehen hätten. Auch seien sie von den aufgelisteten Vorwürfen nicht betroffen. Sie hätten gedacht, es gehe um eine Aktion, um das Betriebsklima zu verbessern, oder um einen Betriebsrat zu gründen. Für Hambach zeichnet sich ein klares Bild ab: Er vermutet, dass sich hinter dem Schreiben lediglich eine kleine Gruppe verberge, die mit dem autoritären Führungsstil des Betriebsleiters Klein nicht zurechtkomme.
Kameras nur an sicherheitsrelevanten Stellen
Doch die Vorwürfe der Mitarbeiter gehen noch weiter. Sie behaupten, Klein würde sie mittels Videokameras im Bad überwachen. Er habe sogar von daheim aus Zugriff auf die Aufnahmen. Deshalb hätten sie einen Datenschutzbeauftragten eingeschaltet, berichtet ein Mitarbeiter. Zwischenzeitlich wurde Hambach von dem Beauftragten kontaktiert und um Stellungnahme zu den Kameras gebeten. Seitdem habe er nichts mehr davon gehört.
Im Ausschuss
Der Konflikt wird auch in der nächsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses besprochen. Grüne und FDP haben einen Antrag gestellt, Geschäftsführung und Betriebsleitung in einer Person zu bündeln. Hambach sagt dazu: „Das muss mehr als einer sein.“ Zudem soll in der Sitzung auch eine Organisationsuntersuchung der Eifel-Therme vorgestellt werden, die die Stadt in Auftrag gegeben hat. Die Sitzung findet am Dienstag, 17. März, um 17 Uhr statt. (jre)
Grundsätzlich, so Hambach, sei es so, dass im Bad Kameras an sicherheitsrelevanten Punkten angebracht seien. An den Schließfächern in den Kabinen zum Beispiel. Auf diese Kameras werde im Eingangsbereich hingewiesen.
Nach dem Vorfall mit der Trinkgeldkasse 2018 seien weitere Kameras angebracht worden. Es könne sein, dass die Kommunikation mit den Mitarbeitern da gehakt habe, räumt der Geschäftsführer ein. Aber überwacht werde niemand. Die Aufzeichnungen würden zehn Tage auf einer Festplatte in der Therme gespeichert und dann automatisch gelöscht. Ein Zugang von außen sei schlicht nicht möglich, so Hambach. Klein betont: „Ich überwache niemanden an der Kamera, erst recht nicht von zu Hause aus!“
Ein weiterer schwerwiegender Vorwurf steht im Raum. Eine Mitarbeiterin hat Klein wegen sexueller Belästigung angezeigt. Der Fall liegt bei der Staatsanwaltschaft. Klein sagt, er habe eine Vorladung zur Vernehmung bekommen und seinen Anwalt eingeschaltet: „Ich habe keine Informationen dazu und auch niemanden sexuell belästigt.“