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„Von der Erft zur Urft“Rad-Marathon durch den Kreis Euskirchen war eher für Trainierte

Lesezeit 4 Minuten
Zahlreiche Fahrradfahrer stehen im Rahmen der Radtouristikfahrt an einer Verpflegungsstelle bei Blumenthal.

Richtigen Andrang gab es bei der Verpflegungsstelle in Blumenthal.

347 Fahrer machten sich auf die unterschiedlich langen Strecken der Radtouristikfahrt, die von Euskirchen aus quer durch den Kreis führte.

Von der Voreifel bis an die belgische Grenze reichte das Terrain, auf dem der Radsportverein (RSV) Euskirchen am Samstag unter dem Motto „Von der Erft zur Urft“ seine alljährliche Radtouristikfahrt anbot. Sechs Strecken hatten die Organisatoren ausgearbeitet. 347 Radler begaben sich auf die Tour, darunter 53, die die Herausforderung annahmen, einen Marathon von 213 Kilometer durch die Nordeifel zu fahren.

Die kürzeste Strecke war 58 Kilometer lang. Eine gewisse Fitness mussten also alle Teilnehmer mitbringen. Ab 6.30 Uhr ging es an der Ohm-Mirgel-Halle in Euskirchen los. Besonders früh starteten diejenigen, die sich für eine der Langstrecken entschieden hatten. Mit einer Verpflegungsstelle in Kolvenbach und einer zweiten in Blumenthal sorgte der Verein dafür, dass die Sportlerinnen und Sportler bei Kräften blieben.

Der RSV Euskirchen organisiert die Fahrt schon seit 17 Jahren

Für die Streckenführung hatten die Organisatoren des RSV gesorgt. Seit 17 Jahren veranstaltet der Verein die Radtouristikfahrt. „Vielleicht haben sich einige Fahrer für ‚das Rennen ,Rund um Köln‘ entschieden, das ebenfalls an diesem Wochenende stattfindet“, sagte Markus Ernst, zweiter Vorsitzender des Vereins, der mit mehr Resonanz gerechnet hatte.

Für Ernst und die bis zu 30 Helfer war an diesem Tag das Zweirad einmal nicht das dominierende Fortbewegungsmittel. Sie betreuten die Fahrer, die sich auf die Strecke begaben. Dafür könnten sie dann bei den befreundeten Vereinen fahren, die sich jetzt bei ihnen anmeldeten. „Das funktioniert im Umlaufverfahren, jeder organisiert einmal so eine Veranstaltung und kann dann mitfahren, wenn die anderen Vereine dran sind.“

Die Marathonstrecke mit 3000 Höhenmetern wurde neu konzipiert

Dafür war vorher umso mehr Anstrengung erforderlich. 500 Stunden, so schätzte Ernst, hätten die ehrenamtlichen Helfer für die Organisation investiert. „Wir sind auch alle Strecken probegefahren“, sagte Ernst. Vor allem der Marathon sei neu konzipiert worden. Dabei sei auch ein GPS-Tracking notwendig gewesen, während die Distanzen bis 123 Kilometer ausgeschildert worden waren.

Der Fahrradfahrer René Hengsberg aus Nettersheim steht an seinem Rennrad.

Auch für den Nettersheimer René Hengsberg war rund ein Drittel der Strecken Neuland.

Drei Männer und eine Frau führen am Start in Euskirchen die Anmeldeformalitäten für die Radtouristikfahrt durch.

An der Ohm-Mirgel-Halle in Euskirchen konnten sich die Radler beim RSV für eine der Touren anmelden.

„Es gibt neue Streckenabschnitte, die ich seit 15 Jahren drin haben wollte, weil sie so schön sind“, schwärmte Ernst. So seien die Strecke über die Wasserscheide und die durch das Lierstal über einen kleinen Feldweg noch nie gefahren worden. Insgesamt weise die Marathondistanz in diesem Jahr fast 3000 Höhenmeter auf. „Das fährt man nicht ohne Training“, sagte Ernst.

Von Wachendorf und Antweiler ging es über Kolvenbach über die Wasserscheide – ein Streckenteil, der zum ersten Mal gefahren wurde. Weiter führte die Route über Nettersheim, Marmagen und Hellenthal. Dort machten die Fahrer, die sich für die lange Strecke entschieden hatten, eine Tour durch den Wald rund um die Oleftalsperre, um in Hollerath wieder herauszukommen. Anschließend schickte der RSV die Radfahrer über Hellenthal, Blumenthal, Marmagen und Mechernich zurück nach Euskirchen.

Auch für die Fahrer aus der Eifel waren einige Abschnitte neu

Aus der Kölner Südstadt waren Tim und Henry nach Euskirchen gekommen, um die nächsten vier Stunden durch die Eifel zu fahren. „Wir haben keinen Zeitdruck“, sagte Tim. Der Reiz solcher Fahrten bestehe nicht nur darin, mit anderen unterwegs zu sein. Vielmehr werde einem die Organisation abgenommen und auch noch Verpflegung gestellt. „Meistens sind die Routen auch besser gewählt“, sagte Henry.

„Mit unserem Startgeld unterstützen wir die Vereine“, betonte Karl-Heinz Latz aus Weiler am Berge. Und natürlich gehöre es hinterher auch dazu, eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen zu essen.

An der Verpflegungsstation in Blumenthal stiegen die Fahrerinnen und Fahrer vom Rad, um einige der verbrannten Kalorien zu ersetzen. Beliebt war auch der Himbeertee, der, wie Sangria, aus riesigen Eimern ausgeschenkt wurde. „Hier gibt es noch Rosé!“, pries Heinz Weiler das Getränk an.

„Superstrecke“, zeigte sich René Hengsberg aus Nettersheim begeistert. Obwohl er aus der Eifel komme, habe er schätzungsweise ein Drittel der Route, die er gefahren sei, vorher nicht gekannt. „Das ist schon fordernd und sehr abwechslungsreich“, sagte Hengsberg, bevor er sich auf den nächsten Streckenabschnitt, rund um die Oleftalsperre, machte.