Die tief verschneite Eifel ist ein Sehnsuchtsort. Tausende hatten beim Wintersport am Weißen Stein ihren Spaß. Und das ohne Verkehrschaos.
Die schönsten SchneefotosSonnenschein und tolle Pisten lockten Tausende in die Eifel
Wenn der Winter nicht nur auf dem Kalenderblatt steht, sondern tatsächlich Schnee und Kälte schickt, dann wird die Eifel zum Sehnsuchtsort für viele Menschen aus den Ballungsräumen der Rheinschiene. Mangels Schnee in den tieferen Lagen und geeigneter Rodelhänge und Skipisten steuern sie dann die hohen Lagen der Eifel an. Etwa den Weißen Stein bei Udenbreth oder den Michelsberg bei Mahlberg.
So auch in diesem Januar. Da hat das Tief „Gertrud“ der Eifel eine kräftige Ladung Schnee serviert. Und schon rückten die winterlichen Freuden in den Fokus der Menschen: Rodeln, Skifahren, Schneemänner und -frauen bauen oder einfach eine Wanderung in der tief verschneiten Landschaft.
Bei Sonnenschein macht der Schnee am Weißen Stein doppelt so viel Spaß
Wieder einmal bildete der Weiße Stein bei Udenbreth, höchster Punkt des nordrhein-westfälischen Rheinlandes, den Hauptanlaufpunkt der Schneebegeisterten im Kreis Euskirchen. Während sich der Betrieb im nahen Hollerath in Grenzen hielt, waren hier am Samstag und Sonntag jeweils mehrere Tausend Menschen unterwegs, um sich am Rodelhang zu vergnügen.
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Angesichts der Wettervorhersagen, die für den Samstag herrlichen Sonnenschein vorhergesagt hatten, hatte die Gemeinde Hellenthal sich auch für diesen Tag schon auf einen Besucheransturm vorbereitet. Normalerweise werden an Samstagen weniger Schneetouristen erwartet als an den Sonntagen.
Hellenthaler Ordnungsamt hatte den Anreiseverkehr im Griff
Doch an diesem Wochenende traf das nicht zu. Den ganzen Samstag über hatten die vier Mitarbeiter des Ordnungsamtes alle Hände voll zu tun, um die ankommenden Autos auf den vorbereiteten Parkplätzen so zu verteilen, dass der Straßenverkehr weiterhin rollen konnte.
Nicht nur entlang der Bundesstraße konnten die Autofahrer ihre Fahrzeuge auf einer Seite parken, sondern auch in der Ortslage Udenbreth. Dort begleitete eine Mitarbeiterin die Autofahrer und wies sie auf ihre Stellplätze. „Dieses Jahr gibt es nichts zu meckern“, konstatierte Bürgermeister Rudolf Westerburg am Nachmittag, nachdem er sich selbst einen Eindruck verschafft hatte. „Die Leute sind freundlich und bedanken sich auch für unsere Hilfe“, berichtete eine Mitarbeiterin des Ordnungsamtes.
Am Ski- und Rodelhang ähnelte die Geräuschkulisse dem eines gut gefüllten Freibades. Kinderlachen und -juchzen waren als permanentes Hintergrundrauschen zu hören. Auch durch den Defekt des Rodelliftes, der am frühen Nachmittag den Dienst quittierte, ließen sich die schneebegeisterten Besucher die Stimmung nicht vermiesen.
„Es war lustig, hat Spaß gemacht“, sagte der Vater der Familie Scholzen aus Krefeld, die sich nach zwei Stunden Spaß auf dem Rodelhang auf den Heimweg machte. Vernünftige Leute seien dagewesen, berichtete er. Auf dem Weg zum Parkplatz begegneten sie zufällig der Familie Jeschke, ebenfalls aus Krefeld, deren Tochter Marie in die gleiche Klasse geht wie die Tochter der Scholzens.
Für beide Familien war es der erste Ausflug an den Weißen Stein. „Das war ein Tipp einer Mutter aus dem Klassenchat“, verriet Mutter Jeschke. Ihre Schlitten stammen aus dem Familien-Fundus. Während der Rodelschlitten der Scholzens noch vom Opa stammte, hatte Mutter Jeschke den ihrer Kindheit aus dem elterlichen Keller geholt.
Mit ihrem Zwergspitz Dobby an der Leine und der Tochter vorne auf dem Schlitten, sauste Daniela aus Titz den Berg hinunter. „Der läuft immer mit, wenn wir rodeln gehen, der findet das klasse“, sagte sie. Damit outete der Hund sich ähnlich wie der elfjährige Max aus Kaarst als Actionliebhaber. „Stuntman kann er am besten“, berichtete Vater Christian humorvoll von den Rodelkünsten seines Sprösslings. „Ich finde es cool hier, die Piste ist schön lang“, urteilte Max über den Udenbrether Hang.
Schnee und Rodelhügel hätten sie in Bergheim auch, allerdings keinen Schlitten, sagte die ursprünglich aus Moldawien stammende Frau. Deshalb hätten sie sich auf den Weg an den Weißen Stein gemacht, da hier ein Rodelverleih sei. Während sie mit ihren beiden Töchtern den Hang hinunterschoss, ließen es Vater und Sohn der Familie ruhiger angehen. „Die sind unterwegs auf einem Schneespaziergang“, berichtete die Frau.
Am Hollerather Knie genießen Langläufer die herrliche Landschaft
„Was fühlt eine Isomatte? Ich weiß es jetzt“, sagte Anton Weber aus Köln, der sich als wohltemperierte Unterlage für seinen Sohn Nils zur Verfügung gestellt hatten. Zufrieden lagen beide am oberen Ende des Rodelhangs. Auch wenn ausnahmsweise einmal in Köln genug Schnee für eine Schlittenfahrt liege, hätten sie sich in die Eifel begeben. „Wir sind aber tatsächlich vor zwei Tagen im Volksgarten Schlitten fahren, wo ein völlig vereister Weg war“, sagte Weber.
Deutlich ruhiger ging es da auf den Loipen zu, etwa auf der sieben Kilometer langen Route am Hollerather Knie. Hier reichten die Stellplätze auf dem Parkplatz für Besucher aus. Und die mehreren Hundert Langläufer, die auf den frisch gezogenen Loipen unterwegs waren, verloren sich in der traumhaften Landschaft.
Der trockene Pulverschnee glitzerte in der Wintersonne, die Wälder waren schneeverhangen. Für Anita Scholl aus Zülpich ein Traum. Sie absolvierte die Tour am Samstag gleich zweimal und bedauerte nur, dass ihr Mann es vorgezogen hatte, im Fernsehen die Australian Open zu verfolgen. Auch Karl-Heinz Pepping aus Nierfeld lässt in Wintern, in denen genug Schnee liegt, keine Gelegenheit aus, auf den Loipen eine Runde zu drehen.
Auch der Bad Münstereifeler Michelsberg lockte Besucher an
Aber nicht nur im Hellenthaler Höhengebiet tummelten sich am Wochenende die Wintersportfreunde. Auch in Bad Münstereifel, auf dem Michelsberg bei Mahlberg, war eine Menge los. Auch hier hatten Hunderte von Besuchern beim Rodeln ihren Spaß, während der Malteser Hilfsdienst für eventuelle Notfälle bereitstand.
Am Freitagabend setzte sich das Rodelvergnügen sogar nach Einbruch der Dunkelheit noch fort. So genossen etwa Elena Zavelsberg und Daniela Nücken, ausgerüstet mit Taschenlampen und Stirnlampen, das Nachtrodeln auf dem Michelsberg.