Angelika und Fritz Bahne sind seit Jahrzehnten fester Bestandteil des Gemeindelebens in Hellenthal. Nun feiern sie eiserne Hochzeit.
65 Jahre verheiratetKarbid und Dynamit brachten Angelika und Fritz Bahne zusammen
Das gibt wieder einmal ein Fest im Hinterseiffen in Hellenthal, wenn das Ehepaar Angelika und Fritz Bahne am Mittwoch seine eiserne Hochzeit feiert. Beide sind seit vielen Jahren ein fester Bestandteil des Hellenthaler Gemeindelebens, auch wenn beide nicht gebürtig aus der Eifel kommen.
Fritz Bahne ist in Oberhausen-Osterfeld zur Welt gekommen. „Das war damals noch selbstständig und gehörte zum Rheinland“, betont er. Doch schon als er vier Jahre alt war, zogen seine Eltern mit ihm nach Schalken, einem kleinen Ort im Bergischen Land, der damals sechs Häuser hatte. Hier wuchs er auf. Seine Frau lebte gar nicht weit davon entfernt, in Engelskirchen.
Die erste Tour in die Eifel war für Angelika Bahne eher abschreckend
Doch es sollte einige Zufälle brauchen, bis das Paar sich fand. So begann Fritz Bahne mit 16 Jahren eine Lehre als Bergmann im Bleibergwerk Lüderich in Steinenbrück. Bald wollte es das Glück, dass ein Arbeitskollege aus der Grube die Schwester von Angelika heiratete. Bei einem denkwürdigen Polterabend lernte der heutige Jubilar seine spätere Ehefrau dann kennen.
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„Wir hatten Karbid und Wasser in Milchkannen getan, deren Deckel wir mit Ketten festgemacht hatten“, erinnert er sich. Durch ein Loch sei die Ladung gezündet worden, und es hätte irrsinnig geknallt. Auch wurden kleine Dynamitladungen, die Kollegen aus der Grube mitgenommen hatten, an einem Zaun festgemacht und gezündet. „Da mussten die schnell wegrennen, bevor das hochging“, erzählt er lachend. Angelika und Fritz Bahne wurden als Trauzeugen und Brautführer ausgewählt. „Und seitdem sind wir bis heute zusammengeblieben.“
Anderthalb Jahre dauerte es noch, bis sich das Paar am 4. Oktober 1958 im Rathaus in Engelskirchen das Ehegelübde gab. Am 11. Oktober folgte die kirchliche Hochzeit. Zuerst bezogen sie ein Zimmer in dem Haus ihrer Eltern. Die große Wende in ihrem Leben kam, nachdem Fritz Bahne 1958 die Ausbildung zum Zollbeamten absolviert hatte. Am Aschermittwoch 1959 fuhr das Paar nach Udenbreth, wo er seine neue Stelle antreten sollte. „Es war neblig und kalt, auf dem Zollhof lag Schneematsch“, erinnert sich Fritz Bahne. Als er das Auto auf dem Hof anhielt, habe seine Frau gesagt: „Hier steige ich nicht aus.“
Fritz Bahne hat eine besondere Beziehung zum Schmuggel-Sport
Da sie sich schließlich doch überzeugen ließ, wurden die Bahnes schnell heimisch in Udenbreth. Fritz Bahne mischte im Karneval mit und spielte in der Fußballmannschaft. „Im Winter habe ich im Saal Breuer im Boxen trainiert, das ich in meiner Ausbildung gelernt hatte“, berichtet er.
Da der Schmuggel von Kaffee und Zigaretten damals in der Eifel ein Volkssport war, machte er zwangsläufig Sport mit denen, die er beruflich an der Grenze jagte. Doch Verbrüderung habe es nicht gegeben. „‚Wenn ich eine Kontrolle mache, seid ihr reif‘, habe ich immer gesagt“, betont er. Da habe es kein Vertun gegeben.
Aber das Verhältnis zwischen den Schmugglern und den Zöllner sei immer fair geblieben. „Ich habe die Schmuggler gejagt, und hinterher haben wir zusammen Fußball gespielt“, so Bahne. Auf Skiern sei er im Winter unterwegs gewesen, und auch einen Diensthund habe er gehabt.
Im Juni 1966 zog das Paar in den Hinterseiffen nach Hellenthal um, wo es bis heute lebt. Beide waren stets aktiv im Karneval. Viele Jahre war Fritz Bahne Vorsitzender der KG Ruet-Jold Hellenthal und des Vereinskartells. In der Session 1976/77 stellten die Bahnes das Prinzenpaar.
Viele Jahre war Angelika als Vorturnerin im TuS Hellenthal und in der Frauengemeinschaft aktiv. Beide waren auch Sänger im Kirchenchor, wo der Jubilar bis heute mitmischt. Er ist auch von Anbeginn an als Führer im Besucherbergwerk Grube Wohlfahrt tätig, wo er seine Fachkenntnis als gelernter Bergmann einbringt. Von 1976 bis 2007 war er Mitglied im Gemeinderat von Hellenthal.
Fünf Kinder hat das Paar, drei Mädchen und zwei Jungs. Mittlerweile sind auch noch sechs Enkel und sechs Urenkel dazugekommen. Die Eifel ist den Bahnes lieb und teuer geworden. „Wir haben nie den Versuch gemacht, Hellenthal zu verlassen“, sagt Bahne augenzwinkernd.