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Eiserne HochzeitDie Damenwahl 1957 hatte für Ida und Karl Kirfel weitreichende Folgen

Lesezeit 3 Minuten
Ida und Karl Kirfel sitzen Hand in Hand auf einem Sofa. Sie sind seit 65 Jahren verheiratet.

Seit 65 Jahren sind Ida und Karl Kirfel aus Schnorrenberg verheiratet.

Ida und Karl Kirfel blicken auf 65 gemeinsame und schöne Ehejahre zurück. Ihre eiserne Hochzeit feiern sie im Familienkreis.

Wenn am 4. Oktober Ida und Karl Kirfel in Hellenthal-Schnorrenberg ihre eiserne Hochzeit feiern, dann ist das die Geschichte einer langen und glücklichen Beziehung. Noch heute sind die Eheleute sich herzlich zugetan und erzählen gern von dem ersten gemeinsamen Tanz, den sie auf der Kirmes in Berk im August 1957 hatten. „Ich wollte sie zum Tanzen auffordern und war auf dem Weg zu ihr, doch da sagte die Musik eine Damenwahl an“, erinnert sich Karl Kirfel.

Enttäuscht wollte er sich schon wegdrehen und aufgeben, doch da kam sie zu ihm und forderte ihn zum Tanz auf.

Für das Paar aus Schnorrenberg war es Liebe auf den ersten Blick

Es war die klassische Liebe auf den ersten Blick bei den beiden jungen Leuten. Sie war 21 Jahre alt, er 26, und beide wohnten nicht weit voneinander entfernt. Während sie bei ihren Eltern in Schnorrenberg lebte, stammte Karl Kirfel aus Hescheld. Beide Familien waren kinderreich. Während er noch fünf Geschwister hatte, gab es in ihrem Elternhaus insgesamt sieben Kinder.

Dort war auch immer viel Arbeit, denn es gab eine kleine Landwirtschaft. Auch beim Pflanzen im Forst musste sie mit anpacken, bevor sie begann, im Schleidener Schloss in der Küche des Internats zu arbeiten.

Karl Kirfel war währenddessen bei Schoeller tätig. 37 Jahre arbeitete er in der Hellenthaler Firma, wo er zuletzt Fertigungsmeister war, bevor er mit 60 Jahren in Rente ging.

Nach einem Jahr „Herumpoussieren“ wurde 1958 geheiratet

„Nachdem wir uns kennengelernt haben, haben wir noch ein Jahr herumpoussiert und dann geheiratet“, beschreibt Karl Kirfel die Zeit vor der Hochzeit im Jahr 1958. Ein Jahr lebte das Paar auf dem Hof von Ida Kirfels Eltern in Schnorrenberg, bis sie sich ein Haus in Wittscheid gebaut haben. Als ihr Vater krank wurde, zogen sie, um ihn pflegen zu können, 1970 wieder auf den elterlichen Hof in Schnorrenberg, wo sie heute noch leben.

Drei Kinder hat das Paar, zwei Töchter und einen Sohn. Mittlerweile sind auch noch sieben Enkel und ein Urenkel dazugekommen. Viele Jahre hatten sie auch in Schnorrenberg noch eine kleine Landwirtschaft mit zwei Kühen, die es zu melken galt, und einem Schwein.

Neben der Arbeit auf dem Hof gab es wenig Zeit für Hobbys. Doch Ida Kirfel strickte immer für ihr Leben gern und bedachte damit auch stets den Rescheider Leprakreis, der die Strickwaren für einen guten Zweck versteigerte, bis dieser sich schließlich auflöste.

„Zuhause ist es am schönsten“, so die Devise des Ehepaares. Nur selten fuhren sie in Urlaub. Ein paar Tage in Holland oder zwei Campingurlaube an der Nordsee waren alles, berichten sie. Doch als beim letzten Nordseeurlaub plötzlich ein Sturm aufkam und Karl Kirfel Angst hatte, der Campingwagen könnte davonfliegen, ergriffen sie die Flucht ins heimische Schnorrenberg, und dort sind sie noch heute.

Groß wurde die Goldhochzeit gefeiert. Die Dorfgemeinschaft hatte geschmückt, und 200 Gäste ließen das Paar hochleben. Am Mittwoch, wenn der Hochzeitstag sich jährt, wird es mit einem Besuch des Bürgermeisters und der ganzen Familie etwas bescheidener, aber nicht weniger festlich zugehen.