Vor zehn Jahren fuhr das von Sascha Poth aus Nettersheim-Engelgau gegründete Team Ledschends erstmals bei Rad am Ring, um Geld zu sammeln.
Rad am RingTeam Ledschends aus der Eifel fährt diesmal für krebskranken 15-jährigen Aleks
„Du musst für etwas stehen.“ Das war der Ursprungsgedanke, den Sascha Poth hatte, als er 2012 die Idee für das Team Ledschends hatte. Gestanden wurde dann aber nicht, sondern viel mehr gefahren. 2013 starteten die Ledschends zum ersten Mal bei „Rad am Ring“. Bei der kommenden Auflage am Wochenende 21. bis 23. Juli feiert das Team also Zehnjähriges.
Doch wofür stehen beziehungsweise fahren die Ledschends denn nun? Hauptsächlich für den guten Zweck. Charity für Kinder, beschreibt es Poth kurz und knapp und begründet das. mit: „Die stehen am Anfang ihres Lebens und es bricht mir das Herz, wenn ich kranke oder arme Kinder sehe, deren Leben schon vorgezeichnet ist.“
Der 15-jährige Aleks hat den Kampf gegen den Krebs verloren
So wie das von Aleks aus der Ukraine. Vor sechs Jahren, also schon lange vor dem Ukrainekrieg, war der heute 15-Jährige nach Deutschland gekommen, um seine Leukämie-Erkrankung behandeln zu lassen. Zunächst erfolgreich. Doch der Krebs ist zurück. Und Aleks gilt als austherapiert. Er hat den Kampf gegen die Krankheit verloren.
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Der Blutkrebs bestimmt auch das Leben von Aleks' Familie. Die Mutter musste ihre Arbeit aufgeben, der jüngere Bruder kommt zu kurz, mit dem Gehalt des Vaters kommt die Familie so gerade über die Runden. „Das ist ein hartes Schicksal“, sagt der 45-jährige Poth. Und genau da wollen die Ledschends helfen. „10.000 Euro sind das Minimalziel“, wünscht sich der Kölner, der in Engelgau aufgewachsen ist.
Dominic und Daniel Aigner vermittelten Kontakt zu Aleks
Er traf den Jungen und dessen Familie zuletzt im Zentrum für Kinderheilkunde der Universitätsklinik Bonn. Vermittelt hatten den Kontakt die Radrennfahrer Dominic und Daniel Aigner. Von den Behandlungen gezeichnet sei der 15-Jährige, berichtet Poth, fand aber über den Sport umgehend einen Draht zu dem Jungen — und über den Namen. „Von Sascha zu Sascha“, spielt Poth darauf an, dass im Russischen Sascha eine Nebenform von Aleksandr ist. „Aleks war früher ein begeisterter Fußballer und hat bis hoch zum Stützpunkttraining gespielt“, weiß Poth nun. Lieblingsvereine des Ukrainers sind Juventus Turin und Manchester City.
Sport verbindet – und das auch auf anderem Wege. Erstmals machen die Ledschends gemeinsame Sache mit dem Euskirchener Verein „Stark für Kinder“. Ein weiterer Aspekt, warum die Wahl auf Aleks gefallen ist: „Wir wollten noch mal einer Privatperson helfen“, erklärt Poth. Die letzten Jahre hatte man den Verein „Leben mit Autismus“ unterstützt.
Auch Snowboard-Champion Benjamin Karl tritt in die Pedale
Wie immer werden die Ledschends mit einem riesigen Team am Nürburgring auflaufen. 50 bis 60 Leute gehören dazu, darunter 35 Fahrer, die von Physiotherapeuten und Mechanikern unterstützt werden. Am Start sind unter anderem René Haselbacher, Roger Kluge, Karl Platt, Oliver Zaugg, Matthias Krizek, Jean Biermans und Snowboard-Weltmeister und -Olympiasieger Benjamin Karl.
Autorennfahrer Jörg Bergmeister unterstützt das Team diesmal moralisch aus der Boxengasse. Dort kann er dann auch auf Aleks und seine Familie treffen. Die „Gold-Tobis“, die Rodler Tobias Wendl und Tobias Arlt, sind leider ebenso verhindert wie André Greipel, Christian Knees, Manuel Reuter oder Marco Haller. „Wir hatten in den zehn Jahren 150 Fahrer, darunter einen harten Kern, der geblieben ist“, so Poth. „Das sind nicht nur alles Top-Stars in ihrem Sport, sondern alles auch tolle Leute und die Teamplayer, die du brauchst“, fasst er zusammen.
Peter Sagan hat erneut ein signiertes Trikot gespendet
Mittlerweile gehört auch ein signiertes Trikot von Peter Sagan dazu. Oliver Zaugg hatte den dreifachen Straßenweltmeister bei der Tour de Suisse getroffen. Und Sagan, der seine Karriere beenden will, unterzeichnete zum dritten Mal ein Trikot, das die Ledschends versteigern werden.
Dass Ledschends nun zehnjähriges Bestehen bei „Rad am Ring“ feiern, verwundert Poth aber doch. „Es war nie geplant, dass das so lange geht.“ Aber von Anfang an hat die Kombination aus Sport und Charity gezogen. „Wir hatten am Anfang ein Zehnerteam geplant und dass wir mit zwei Campern anreisen“, erinnert sich Poth. Treibende Kraft sei damals Rennfahrer Timo Scheider gewesen.
„Rad am Ring“ überrascht immer wieder mit Wetterkapriolen
Doch direkt der erste Auftritt entwickelte eine Eigendynamik, die zum Start aus finanziellen Gründen gefährlich wurde: „Wir hatten 26 Fahrer und mussten für Lounge, Hotel und Catering aufkommen“, erinnert sich Poth an den Anfang. Auch an Wetterkapriolen auf dem Ring erinnert er sich: Monsunregen, Nebelbänke und vier Grad — das ist am Nürburgring alles in einem Rennen möglich.
Aber getreu dem kölschen Motto „Et hätt noch immer joot jejange“ ist das Kapitel abgehakt. Stattdessen sagt Poth: „Im Rückblick bin ich sehr zufrieden. Wir hatten mehr Freude als Tränen und sind wirklich eine Ledschends-Familie geworden. Die Spenden waren auch ganz ordentlich.“ In den zehn Jahren sammelten die Radfahrer bei „Rad am Ring“ und Veranstaltungen im Ausland rund 140.000 Euro.