Kreis Euskirchen – Vielleicht nicht so häufig wie in Köln und seiner näheren Umgebung, doch auch im Kreis Euskirchen werden regelmäßig Dreharbeiten für teils große, internationale Filmproduktionen gemacht.
Vor allem Orte mit historischem Gewicht sind für Filmemacher interessant - und daran mangelt es dem Kreis Euskirchen und der Eifel ganz und gar nicht.
Christoph Maria Herbst in Flamersheim
Wenn die Gäste im „Hotel Heidelberg“ die Treppenstufen zu ihren Zimmern hochsteigen, dann geschieht das nicht in Heidelberg.
Dort steht zwar das schmucke Gebäude, das in der gleichnamigen ARD-Degeto-Serie zu sehen ist. Die Innenaufnahmen für die Hotelszenen wurden jedoch allesamt in der Burg Ringsheim bei Flamersheim gedreht.
Die Hotelbesitzerin Annette Kramer wird von Annette Frier verkörpert, die damit Ulrike C. Tscharre ablöst. Als ihre Mutter ist Hannelore Hoger dabei. In die Rolle von Annette Kramers Ehemann Ingolf schlüpft Christoph Maria Herbst. Mit von der Partie sind zudem unter anderem Nele Kiper, André Jung und Bettina Stucky.
„Das sind Drehorte, die machen richtig Spaß“, schwärmt Atalay, den Millionen Fans der Serie besser in seiner Kommissaren-Rolle als Semir Gerkan kennen. Atalay ist seit der ersten Folge, die 1996 – also vor 20 Jahren – ausgestrahlt wurde, mit dabei und inzwischen das Gesicht der erfolgreichsten Actionserie Deutschlands.
Von der Idylle und der Ruhe am Rursee haben sich die Filmemacher wohl anstecken lassen, denn den Szenen, die am Eifel-Drehtag aufgezeichnet wurden, fehlt im Drehbuch ein wenig die typische „Cobra 11“-Würze: Weder explodieren Autos noch kommt es zu Massenkarambolagen oder Feuer.
Dafür ging es mit einem Motorboot über den See in der Eifel.
Wo im Kreis Euskirchen noch für Film und Fernsehen gedreht wurde, lesen Sie auf den nächsten Seiten. (Franz Küpper)
Jan Josef Liefers und Axel Prahl in Weilerswist
Dass der Münsteraner Tatort nur zu wenigen Teilen in der Stadt Münster gedreht wird, ist vielen Fans des wohl erfolgreichsten „Tatorts“ bekannt. Auch in Weilerswist machte die Filmcrew inzwischen für ihre Arbeiten einen Zwischenhalt. Für den „Fußpilz“, so der vorläufige Arbeitstitel der Folge, ermittelten Professor Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) und Kommissar Thiel (Axel Prahl) an der Kölner Straße.
Der Drehort in Weilerswist wurde gezielt ausgesucht, die verklinkerten Häuser an der Kölner Straße erinnern stark an Münster. Die Szene, in der Professor Boerne sich verfolgt fühlt, bei Kommissar Thiel nachfragt, was er tun solle und die Auskunft bekommt, er solle sich eine Bockwurst holen, macht übrigens nur ungefähr 100 Sekunden der „Tatort“-Folge aus.
Dreharbeiten zu „Die Turnschuh-Giganten“ in Bad Münstereifel
Obwohl die Dreharbeiten erst begonnen haben, macht auch „Die Turnschuh-Giganten“ bereits von sich reden. Der mit Ken Duken und Torben Liebknecht besetzte Film erzählt die Geschichte der deutschen Dassler-Dynastie und den Aufstieg der Brüder Rudolf und Adolf, den Gründern der beiden Marken Puma und Adidas.
Der Film wird zu großen Teilen im Großraum Bad Münstereifel gedreht. Allein der Aufruf zu einem Casting im August 2015 lockte rund 700 Menschen nach Bad Münstereifel, um sich für kleine Rollen zu bewerben. Es wurde vor allem nach Familien und sportlichen Männern Ausschau gehalten.
Micaela Schäfer, Gina-Lisa und Co. beim Werbedreh in Euskirchen
Ob der Name des Ortes den Ausschlag gegeben hat, darüber hüllt man sich in Schweigen: In Euskirchen-Billig hat die Firma Redcoon im Sommer 2013 sechs kurze Werbespots abgedreht. Micaela Schäfer, Gina-Lisa Lohfink, Jordan Carver und Julia Fljat – im Internet bekannt als Sexy Julia – spielen die Hauptrollen für die Spots, die nur im Internet gezeigt werden.
Als Drehorte wurden unter anderem das Vereinsheim, ein Feld in der Nähe des Ortes und der Fußballplatz ausgewählt. Als Statisten wurde einige Fußballer aus dem Billiger Sportverein gecastet. Die vier Damen steigen aus dem Helikopter und marschieren in High Heels und knapper Kleidung über den Sportplatz und wollen von den Fußballern wissen, wo sie denn eigentlich gelandet sind.
Mit Sir Ben Kingsley und Anthony Hopkins durch die Eifel
Für März 2016 ist die Prämiere des mit Superstars wie Nicholas Hoult, Anthony Hopkins und Ben Kingsley hochkarätig besetzten Films „Autobahn“ angesetzt. Der amerikanische Rucksacktourist Casey (Nicholas Hoult) erlebt die Schattenseiten Deutschlands, als er an ein paar Gangster (Anthony Hopkins und Ben Kingsley) gerät, die nichts Gutes im Schilde führen.
Gedreht wurde der aktiongeladene Thriller unter anderem in der Eifel rund um Monschau. Der unschuldige Rucksacktourist versucht, den Gangstern davonzufahren. Mit Vollgas geht es über deutsche Autobahnen.
Pinocchio auf Burg Dreiborn in Schleiden
Die aufwendige Neuauflage des Klassikers Pinocchio hat die ARD aufgrund der vielen Spezialeffekte zu großen Teilen in den Studios in Köln, aber auch in der Türkei produziert. Für die wichtige Szene im Kinder-Wunderland hatte man sich aber für die Burg Dreiborn in Schleiden entschieden. Die barocke Optik im Inneren passte genau als Kulisse.
Filmstars wie Mario Adorf, Ulrich Tukur, Inka Friedrich oder Benjamin Sadler, die in dem Film mitwirkten, waren für die Dreharbeiten in Schleiden jedoch nicht benötigt. So schwitzte Adorf beispielsweise tagelang im Inneren eines Walbauchs in einem völlig überhitzten Kölner Studio.
Aber zwei Junior-Schauspieler, Nicolais Borger (11) und Arved Friese (10) aus Berlin, die als zum Esel verwandelte Kinder spielten, tobten durch das Wunderland in der Burg Dreiborn.
Nazi-Szenen in Vogelsang
Hollywood-Regisseur Uli Edel verfilimte 2012 die Geschichte des Berliner Hotel Adlon. Der drei mal 90 Minuten lange Film ist besetzt mit der Creme de la Creme der deutschen Schauspielerriege: Heino Ferch, Burghart Klaußner, Marie Bäumer, Katharina Wackernagel, Christiane Paul, Ken Duken, Anja Kling und Josefine Preuß, um nur einige zu nennen. Sie zeigen im´ Kern als Familiensaga die Geschichte der Familien Adlon und Schadt.
Schauplatz der umfangreichen Dreharbeiten war auch Burg Vogelsang. Gegen Vorhaben richtete sich auch einige Kritik. Viele andere für ehemalige NS-Bauwerke verantwortliche Institutionen würden solche Filmarbeiten nicht gestatten. Man einigte sich aber mit der Vogelsang ip-Gesellschaft, dass die Szenenbilder, in denen NS-Symbole an den Gebäuden aufgehängt und Schauspieler mit NS-Uniformen auftreten würden, abgeschirmt und nicht für Besucher einsehbar gemacht werden würden. Das gelang jedoch nicht vollständig.
Bürgermeisterei Eiserfey als Drehort für das Drama „Schwester Weiß“
Die alte Bürgermeisterei in Mechernich-Eiserfey war Drehort für den Kinofilm „Schwester Weiß“. Eine rund 40 Personen starke Filmcrew hatte das gesamte Erdgeschoss des alten Fachwerkhauses im Dezmber 2014 in Beschlag genommen. Der im Schwäbischen angesiedelte Film handelt von einer strenggläubigen Ordensschwester und einer überzeugten Atheistin und Mutter. Durch einen schlimmen Autounfall finden die beiden Schwestern wieder zueinander.
Die alte Bürgermeisterei in Eiserfey bot sich neben der historischen Kulisse aus mehreren Gründen als idealer Drehort an: Das Haus hat hohe Decken, also genügend Raum für Licht- und Tontechnik, und im geschlossenen Innenhof war der für den Film vielfach benötigte Kunstschnee vor dem Verwehen geschützt.
Nettersheimer Hof in „Mord mit Aussicht“
Die Dreharbeiten zu der Krimiserie „Mord mit Aussicht“ fanden zum Teil in Kallmuth in der Eifel statt sowie im Stadtteil Liedberg der Stadt Korschenbroich, die gar nicht in der Eifel liegt. In Kallmuth wurden vor allem die Außenaufnahmen rund um das Polizeirevier gedreht, das Set des Reviers wurde im Saal des Bürgerhauses aufgebaut.
Der „Nettersheimer Hof“ in Nettersheim diente als Drehort für Szenen in den Folgen „Und ewig singt das Blaukehlchen“ sowie „Der Schandbaum“. In der Serie wird der Nettersheimer Hof zum Zwiebelfelder Hof umfirmiert. Aber für jeden Zuschauer, der einmal in Nettersheim war, ist es sofort erkennbar, dass es sich bei diesem Ort um den „Nettersheimer Hof“ in Nettersheim handelt.