Online-BefragungBürger sollen Mobilität im Kreis Euskirchen mitgestalten
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Kreis Euskirchen – Mit dem Fahrrad zur Haltestelle und weiter mit dem Bus? Oder mit dem E-Bike die ganze Strecke fahren? Mit der Bahn zur Arbeit oder doch lieber mit dem Auto? Es gibt viele Möglichkeiten, sich durch den Kreis Euskirchen zu bewegen. Doch an welchen Stellen gibt es Verbesserungsbedarf?
Dieser Frage geht der Kreis nun mit einer Haushaltsbefragung zum Mobilitätsverhalten nach. Unterstützt wird er vom Planungsbüro Via aus Köln. Insgesamt 23.000 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger bekommen dafür in den nächsten Tagen beziehungsweise Mitte Oktober Post. Denn die Befragung wird für zwei Stichtage durchgeführt: den 22. September und den 18. Oktober.
Man wolle generell vom Auto wegkommen, so der Allgemeine Vertreter des Landrats, Achim Blindert: „Gerade vor dem Hintergrund der Preisentwicklung ist das für viele Haushalte wichtig.“
Für die Stichtage müssen die Befragten Wegeprotokolle ausfüllen. Darin enthalten ist beispielsweise, was das Ziel des Weges war oder mit welchem Verkehrsmittel sich die Befragten fortbewegt haben.
Insgesamt sieben Wege können protokolliert, weitere vermerkt werden. Zusätzlich gibt es noch einen allgemeinen Teil. Wer an dem Tag keinen Weg zurückgelegt hat, der kann dennoch einige allgemeine Informationen angeben. Hier wird darauf eingegangen, welche Verkehrsmittel am häufigsten benutzt werden oder wie weit der Weg zur nächsten Bushaltestelle ist.
Außerdem geht die Befragung darauf ein, wie sich das Mobilitätsverhalten zu 2019 verändert hat, also vor der Corona-Pandemie und auch vor der Flutkatastrophe. Werden Bus und Bahn jetzt häufiger genutzt? Oder ist es doch der Pkw?
Letzte Befragung vor zehn Jahren
So eine Haushaltsbefragung hatte es zuletzt vor zehn Jahren gegeben. Die Ergebnisse sind laut Stadt in den Nahverkehrsplan und die integrierte Gesamtverkehrsplanung des Kreises Euskirchen eingeflossen. Heutzutage gibt es natürlich ganz andere Aspekte, auf die eine solche Befragung abzielt. Gerade die Themen Klimawandel und Verkehrswende sind heute viel stärker gewichtet.
Alternative Mobilitätsformen wie etwa Bike- und Carsharing spielen eine größere Rolle oder haben sich überhaupt erst als Alternativen etabliert. Daher ist auch eine Frage in dem Bogen, wie bekannt der Taxibus-Plus, das Eifel e-Bike und das Eifel-Carsharing ist. Zurückgeschickt werden müssen die Befragungsunterlagen bis zum 1. Oktober.
Wegedetektiv im Kreis Euskirchen
Zusatzangebot
Der Wegedetektiv wird zusätzlich zu der Haushaltsbefragung online freigeschaltet. Auf der Webseite findet sich eine Karte des Kreises Euskirchen. Mit zwei Tools kann entweder ein Punkt oder eine Linie gekennzeichnet werden. Im Anschluss öffnet sich ein Fenster, in dem eine Anregung oder ein Verbesserungsvorschlag gemacht werden kann. Diese betreffen die Bereiche ÖPNV, SPNV, Eifel-e-Bike und Eifel CarSharing.
Vorschläge zur Verbesserung
Beispielsweise können die Vorschläge der Bürgerinnen und Bürger dem Fahrplan, dem Service oder den Tarifen gelten. Zudem können hier bei Bedarf selbst erstellte Fotos hochgeladen werden. Auf der Webseite steht allerdings der Hinweis, dass es nicht um kurzfristige oder lokale Schäden wie etwa Müll an der Haltestelle geht. Der Wegedetektiv ist bis zum 18 November freigeschaltet. Achim Blindert, Allgemeiner Vertreter des Landrats, wies darauf hin, dass sowohl die Haushaltsbefragung als auch der Wegedetektiv anonym durchgeführt werden. Das Planungsbüro Via hat zudem einen eigenen Datenschutzbeauftragten. (khe)
Bei der Befragung 2012 habe es einen guten Rücklauf gegeben, sagt Blindert. Nun erwarte man etwa 20 Prozent, erklärt Herbert Eidam, Vorstandsmitglied des Planungsbüros. Auch online gibt es die Möglichkeit, an der Studie teilzunehmen. Dieses Angebot richtet sich zudem nicht nur an die 23.000 ausgewählten Bürgerinnen und Bürger, sondern an jeden, der Interesse hat. Eine Teilnahme ist über den PC oder das Handy möglich. „Wir würden uns freuen, wenn viele Menschen im Kreis an der Haushaltsbefragung teilnehmen würden“, heißt es von Blindert. Schließlich sollen mit der Befragung die Bedürfnisse der Menschen im Kreis umgesetzt werden.
Auch Kinder und Jugendliche werden befragt
Die Umfrage richtet sich an Einwohnerinnen und Einwohner ab sechs Jahren. Denn auch die Mobilität von Kindern und Jugendlichen soll berücksichtigt und letztendlich mit den Ergebnissen der Studie verbessert werden. Sei es der Weg zur Schule oder die Möglichkeiten der Mobilität zur Freizeitgestaltung.
Der Endbericht der Studie soll dann im Frühjahr nächsten Jahres vorliegen. Zuvor soll es aber bereits Zwischenberichte geben. Eidam erklärt, dass Dinge, die direkt umgesetzt werden können, dann auch so schnell wie möglich angegangen werden. Maßnahmen im ÖPNV dagegen finden zusammen mit dem allgemeinen Fahrplanwechsel statt. Da dieser immer im Dezember ist, wird es die Änderungen hier im Dezember 2023 geben.