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Karneval 2025So feiert die Stadt Bad Münstereifel – Arloff/Kirspenich feiert Archäologie-Fund

Lesezeit 9 Minuten
Prinz Ulrich I. und Prinzessin Tanja I. genossen ihren Abschluss der Session bei strahlend blauem Himmel.

Prinz Ulrich I. und Prinzessin Tanja I. genossen ihren Abschluss der Session bei strahlend blauem Himmel.

So jeck wird im Stadtgebiet Bad Münstereifel der Straßenkarneval gefeiert. Arloff/Kirspenich feiert archäologischen Fund.

An den Karnevalstagen finden Sie hier die schönsten Bilder aus dem Stadtgebiet Bad Münstereifel.


Jecke in Arloff/Kirspenich feiern Geburtstag des Jungfrauen-Ordens

Die Renovierung ihrer Kirche hält die Anwohner in Arloff und Kirspenich bereits einige Zeit in Atem. Ein ganz besonderer Fund sorgte nun sogar beim Rosenmontagszug für Aufsehen. „Während der Aufräumarbeiten nach der Flutkatastrophe wurden mehrere Standarten unter zentimeterdickem Schlamm gefunden“, berichtete Hermann-Josef Sievernich. Die wiesen auf die Gründung des Jungfrauen-Ordens im Jahre 1910 hin. Kurzerhand sei die Idee entstanden, dem Orden einen Mottowagen zu widmen. „Darum feiern wir heute den 115. Geburtstag der Jungfrauen. Ich darf dabei den Monsignore Don Kater Leone spielen.“

Doch nicht nur Hermann-Josef Sievernich war zu diesem Anlass in die Rolle eines Kirchenoberhauptes geschlüpft, auch die Mitglieder des Musikzuges „Mir jonn met“ der Arloff-Kirspenicher Prinzengarde hatten sich in Nonnenroben gehüllt. Passend dazu ließen sie neben Klassikern der fünften Jahreszeit auch Kirchenklänge wie „Großer Gott, wir loben dich“ ertönen. Und Kamelle tauschten die Musiker gegen eine große Ladung „Weihwasser“ aus. Damit segnete „Hochwürden“ Don Kater Leone lachend mit einer (selbstverständlich fabrikneuen) Klobürste die Umstehenden.

Als Entenhausener Panzerknacker zogen die Musiker des Tambourcorps aus Mahlberg durch Arloff und Kirspenich.

Als Entenhausener Panzerknacker zogen die Musiker des Tambourcorps aus Mahlberg durch Arloff und Kirspenich.

Neben Süßigkeiten segnete „Monsignore Don Kater Leone“ die Umstehenden auch mit reichlich „Weihwasser“.

Neben Süßigkeiten segnete „Monsignore Don Kater Leone“ die Umstehenden auch mit reichlich „Weihwasser“.

Prinz Ulrich I. und Prinzessin Tanja I. genossen ihren Abschluss der Session bei strahlend blauem Himmel.

Prinz Ulrich I. und Prinzessin Tanja I. genossen ihren Abschluss der Session bei strahlend blauem Himmel.

Die meisten der insgesamt rund 250 am Zoch beteiligten Jecken hatten sich a deutlich weltlicheren Themen zugewandt. Beispielsweise machten die Weltenbummler um Andreas Malberg ihrem Namen alle Ehre, indem sie landestypische Trachten rund um den Globus präsentierten. „Ich habe die Gruppe während der Session 2011/12 mit Rainer Prieß ins Leben gerufen, weil wir einfach riesigen Spaß am Karneval haben“, berichtete der Arloffer: „Bei der Diskussion, welches Thema wir dieses Mal wählen, ist uns nach einigen Bier die Idee gekommen, einfach die gesamte Welt durch den Ort laufen zu lassen. Und das ist uns heute auch gelungen.“ Vom orientalischen Turban über den niederländischen Trachtenhut bis zum Kopfschmuck nordamerikanischer Ureinwohner kannte die Vielfalt kaum Grenzen.

Den krönenden Abschluss des närrischen Zuges bildete das Prinzenpaar mit Prinz Ulrich I. und Prinzessin Tanja I. (beide Fröndgen). „Alle lachen und sind glücklich, besser könnte es heute gar nicht sein“, freute sich die Regentin, während sie kiloweise Kamelle verteilte. Eine Meinung, die wohl auch viele der zu Hunderten am Straßenrand wartenden Jecken angesichts ausgelassener Stimmung und blauem Himmel sicherlich teilten.


Jim Knopf fuhr mit einer Lokomotive durch Houverath

„Achtung! Aufgepasst an den Bordsteinkanten und Volldampf voraus“, hieß es am Rosenmontag im Höhengebiet, wo sich zur Freude der Tausenden von Zuschauern auch eine stark qualmende Lokomotive langsam in Bewegung setzte und Fahrt aufnahm. „Jim Knopf, der Lokomotivführer“ war Mario Kotz, der gebürtig aus dem Nachbarort Limbach stammt, seine neue Heimat vor vielen Jahren in Meckenheim gefunden hat und sich kürzlich diese Karnevalslok gegönnt hat.

Auch ein Schiff voller lustiger Matrosen und Kapitäne vom örtlichen Junggesellenverein stach in See. In Houverath ging ein fantastischer Zug durch das Dorf. In diesem Jahr hatte sich sogar eine fast 20-köpfige Kuhherde angeschlossen. In den Kostümen steckten Frauen, Männer und Kinder aus Wald und Houverath. Der Jurassic Park war genauso mit von der Partie.

Die Galaxy-Girls waren verdammt gut drauf.

Die Galaxy-Girls waren verdammt gut drauf.

Viel Dampf auf der Lokomotive.

Viel Dampf auf der Lokomotive.

Ein wunderbarer Jurassic Park.

Ein wunderbarer Jurassic Park.

Der Vorstand der Houverather Fastelovensjecke hatte beim Zoch gut lachen. Das lag nicht nur am herrlichen Sunnesching, sondern auch am 30-jährigen Bestehen. Sechs Motivwagen, vier Fußgruppen mit Zugmaschine und weitere fünf Fußgruppen, die sich allesamt einiges hatten einfallen lassen, gingen mit. Sogar aus dem Weltall war eine Gruppe Galaxy-Girls in Houverath gelandet. Und aus den Boxen erklangen Karnevalslieder – oder fast ohrenbetäubende Techno-Musik. Ebenfalls mit dabei war eine große Gruppe Wikinger aus Kirchsahr und Binzenbach, die schon seit Jahren immer dabei ist.

Zum Glück, so KG-Präsidentin Marina Schmitz, gab es für den Verein keine Probleme mit dem TÜV, „da unsere Gruppen ihre Wagen fast alle geliehen hatten“.

Im Vorfeld des Zuges hatte sich einiges getan. „Die für den Rosenmontagszug durchgeführte Haussammlung war sehr erfolgreich. Damit können alle Kosten für Versicherung, Gema, Rettungswagen und mehr bezahlt werden“, freute sich die KG-Präsidentin.


Iversheim ist kunterbunt und positiv bekloppt

Am liebsten hätten sich Martin Jonas und das Team der IG „Rettet den Karneval“ am Rosenmontag mehrfach geklont, um an allen Zügen im Stadtgebiet teilnehmen zu können: „Wir haben uns damals gegründet, um nach der Auflösung des KVM den Karneval in der Stadt am Leben zu halten. Da gehört es für uns einfach dazu, dass wir uns auch an den Umzügen in den umliegenden Orten beteiligen.“

Die Wahl sei auf Iversheim gefallen, da man dorthin seit vielen Jahren eine freundschaftliche Beziehung pflege: „Das ist aber ganz klar keine Entscheidung gegen die Züge, bei denen wir leider nicht mitlaufen können. Vielleicht wächst unsere Gruppe in den nächsten Jahren noch ein wenig, dann können wir uns an Tagen wie heute aufteilen. Denn meiner Meinung nach sollte der Karneval uns alle zusammenbringen und nicht jeder sein eigenes Süppchen kochen. An Karneval sind wir alle eins.“

Nach Eicherscheid und Bad Münstereifel zog der große Lokomotivwagen der IG daher am Montag zum dritten Mal los, um gute Laune und reichlich Kamelle zu verteilen. „Die Iversheimer sind einfach positiv bekloppt. Da drehen wir sehr gerne noch einmal eine Extrarunde“, stimmte Sabine Schmitz lachend zu.

Kunterbunt und positiv bekloppt ließen sich die Iversheimer Jecken bei ihrem Straßenkarneval selbst hochleben.

Kunterbunt und positiv bekloppt ließen sich die Iversheimer Jecken bei ihrem Straßenkarneval selbst hochleben.

Als pinke Schwäne glitten die Iversheimer Jecken durch ein Meer aus jubelnden Karnevalsfreunden.

Als pinke Schwäne glitten die Iversheimer Jecken durch ein Meer aus jubelnden Karnevalsfreunden.

Neben dieser auswärtigen Verstärkung hatten sich auch zahlreiche Iversheimer Eigengewächse dem närrischen Treiben angeschlossen. Rund 200 Jecke, aufgeteilt auf 13 Gruppen, zogen singend und tanzend durch die Straßen und genossen das frühlingshafte Wetter. „Schon bevor wir überhaupt losgegangen sind war die Stimmung schon großartig“, freute sich Zugleiter Sascha Gockeln: „Es hat im Vorfeld aber auch wirklich alles wunderbar geklappt und der blaue Himmel tut jetzt sein Übriges.“

Bereits zum dritten Mal zählten die Mitglieder des Iversheimer Skiclubs zu den Jecken, die sich an ihrem Umzug beteiligten. „Eigentlich haben wir uns vor sieben Jahren nur zusammengeschlossen, um jeden Winter auf die Piste zu kommen. Aber als Iversheimer war es ganz klar, dass wir auch zum Karneval unseren Beitrag leisten wollten“, erklärte Vorstand Pierre Tilz. Ursprünglich blieben sie dabei ihrem Hobby als „Abriss-Ski-Trupp“ treu, dieses Mal wollten sie als Astronauten deutlich höher hinaus.

„Die Idee ist erst vor drei Wochen in unserer WhatsApp-Gruppe entstanden, vorher konnten wir uns lange Zeit nicht entscheiden.“ Trotz der Kürze der Vorbereitung habe die Zeit dennoch ausgereicht, die Skier gegen einen Raumanzug auszutauschen und den Bollerwagen mit reichlich Alufolie auszukleiden. Und diese Startvorbereitungen sollten sich auch für die Jecken am Straßenrand auszahlen, die sich nicht nur über die gute Stimmung, sondern auch über die zuhauf geworfenen Süßigkeiten freuen durften.


Mutscheider Jecken beweisen: Es kommt nicht auf die Länge an

Auch in diesem Jahr rollte der närrische Lindwurm der „Mötschede“ nach dem Kommando von Zugleiter David Axer aus Sasserath los. Allerdings spielt sich alles in Superzeitlupe ab, sowohl bei den bunt kostümierten Frauen und Männern in den Fußgruppen als auch bei den Wagen, die sich im Schneckentempo bewegten. Da waren die Luftballons der 40 Mädels der Showtanzgruppe „Showtime“ flotter unterwegs.

Für David Axer ist es aber kein Wunder, dass der Zoch so langsam unterwegs war. Denn man muss nur eine Wegstrecke von maximal 120 Metern zurücklegen – und will da jeder Meter so genüsslich ausgekostet werden wie möglich. Und für die Kürze dauert es ganz schön lange – die Freude daran war auch in diesem Jahr riesengroß und ungebrochen.

Mit dabei waren das Team aus Ohlerath, die Cowboys aus der Mutscheid, die Hippies aus Odesheim und natürlich in großer Besetzung die Mädels der Showtime-Tanzgruppe. Die Gruppe „Zirkus Bala die Waldfee“ präsentierte sich ebenso wie der Wanderklub „Strammer Arsch“. Die Fußballer der 1. Mannschaft der SG Houverath/Mutscheid bildeten den Schluss.

Manchmal wurde es richtig eng.

Manchmal wurde es richtig eng.

Die größte Truppe hatte zahlreiche Luftballons dabei.

Die größte Truppe hatte zahlreiche Luftballons dabei.

Diese beiden Jungs waren mit dem kompletten Golfset unterwegs.

Diese beiden Jungs waren mit dem kompletten Golfset unterwegs.

Das Männerballett des Ortes zeigte diesmal keine Akrobatik auf der Bühne, sondern fuhr und ging mit dem eigenen Karnevalswagen mit. Das Racing-Team Bütscheid sorgte mit dem Wagen und der Aufschrift „Zur Zitze“ für eine Denksportaufgabe. Die Lösung: So haben die Jungs und Mädels ihren Treffpunkt, einen ehemaligen Kuhstall, benannt. Ein Wagen repräsentierte Borkenkäfer im Rupperather Wald.

Nicht fehlen durften die Eifellandfunken Mutscheid-Schönau. Auch ihnen war es egal, dass es eine gewollte Ewigkeit dauerte, bis der närrische Lindwurm sein Ziel erreicht hatte. Die Zuschauer links und rechts des Weges hatten stets die Gelegenheit, sich mit Süßigkeiten einzudecken. Und hätte man vorher gewettet, ob der Zug oder eine Schnecke schneller ins Ziel kommt, hätten wohl die, die auf den tierischen Kriecher gesetzt hätten, gewonnen.


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Kohl und Kartoffeln: In Eicherscheid gibt's gesunde Kamelle

Zwischen Popcorn, Gummibärchen und Schokolade kennt die Vielfalt an Leckereien, die die Jecken in den Zöch ergattern können, kaum Grenzen. Neben zuckerhaltigen Köstlichkeiten hatten die Mitglieder des KV Roomedräje aus Eicherscheid auch deutlich zahnschonenderes Wurfmaterial im Gepäck.

„Ursprünglich haben wir nur nach einer Möglichkeit gesucht, die ständig steigenden Kosten der Kamellen zu reduzieren“, so der Mitorganisator des Zuges, Herbert Müller: „Die Idee, auch Gemüse zu verteilen, kam sofort richtig gut. Natürlich kommen auch unsere Kleinen nicht zu kurz, da wir dieses Jahr wieder 5000 Euro für Süßigkeiten ausgegeben haben. Aber mit dem Gemüse machen wir auch vielen Eltern eine große Freude.“

Tatsächlich: Kartoffeln, Lauch und Kohl waren echt beliebt – und einige schmiedeten gleich Pläne, wie es auf dem Esstisch landen sollte. „Ich habe erst vor ein paar Tagen ein ganz tolles Rezept für einen Rotkohlsalat auf Instagram entdeckt und das werde ich jetzt gleich mal ausprobieren“, hat etwa Katja vor.

Zwei bunt kostümierte Jecke, eine Frau mit pinker Federboa und bunter Perücke und ein Mann mit roter Perücke, feierten den Eicherscheider Karnevalszug.

Bunt kostümierte Jecke feierten den Eicherscheider Karnevalszug.

Zwischen Steampunk und Tanzchoreografien präsentierten sich die Eicherscheider Jecken gewohnt bunt und ausgelassen.

Zwischen Steampunk und Tanzchoreografien präsentierten sich die Eicherscheider Jecken gewohnt bunt und ausgelassen.

Doch die Jecken könnten sich über vieles mehr freuen. Erstmals war etwa der Musikvereins aus Kommern dabei. „Wir waren sehr froh, dass wir neben den vielen Festwagen auch wieder einige Fußgruppen in unsere Liste aufnehmen konnten. Das lockert das ganze Geschehen enorm auf“, freute sich Zugleiter Dirk Jäckel. Schon formierte sich die Gruppe der Streetdancer   zu ihrer Choreografie und begeisterten die Umstehenden mit einigen Hebefiguren. „Auf der Bühne kennt man sowas ja, aber während sie laufen, schaffen es die Jungs und Mädels trotzdem, das Gleichgewicht zu behalten. Das ist wirklich beeindruckend“, lobte Zuschauer Frank.

Auch am Straßenrand sorgten hunderte farbenfroh kostümierte Jecke für ausgelassene Stimmung. „Natürlich hätten wir uns über einen blauen Himmel und ein wenig Sonnenschein gefreut. Aber die Lust am Karneval ist den Eicherscheidern so schnell nicht zu nehmen“, so Herbert Müller. Alle stimmten lautstark Kamelle-Rufe an und füllten ihre mitgebrachten Taschen. „Vorgestern haben wir schon zwei Tüten vollgemacht und heute wollen wir noch mehr fangen“, verkündete der neunjährige Lars, bevor er sich mit seinem kleinen Bruder und dem restlichen Eicherscheider Nachwuchs auf die Leckereien stürzte.


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