Herrlich jeck: Hier fassen wir die Highlights aus dem Straßenkarneval der Stadt Euskirchen zusammen. Aktuell: der Zoch in Roitzheim.
Karneval 2025So wird in der Stadt Euskirchen gefeiert – Ein neuer Tollitätenwagen für Roitzheim
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Die kleinen Roitzheimer Kicker genossen die Parade.
Copyright: Heike Nickel
An den Karnevalstagen finden Sie hier die schönsten Bilder aus dem Stadtgebiet Euskirchen.
Die Rözeme Pannejecke haben den Tollitätenwagen wieder schön
Klein, aber fein: So lässt sich der Umzug in Roitzheim beschreiben, der am Sonntag durchs Dorf marschierte. Rund 130 Jecken hatten sich in zwölf Gruppen zur Parade formiert, mit dabei neben der eigenen Regentin Anna I. und dem Elferrat der Roitzheimer Pannejecke hatte sich auch die Südstadtregentin aus Euskirchen eingereiht.
Das Tambourcorps aus Kuchenheim sorgte für flotte Töne. Aber auch viele Anwohner hatten ihre Boxen vor die Tür gestellt, sodass der ganze Ort mit Karnevalsmusik beschallt wurde.
Stolz waren die Vereinskarnevalisten darauf, dass sie den Tollitätenwagen rundum erneuert präsentieren konnten. Dieser hatte einen ordentlichen Flutschaden erlitten, der dann noch in den folgenden Sessionen kaschiert worden war. Prinzessin Anna hatte kräftig daran mitgewirkt, dass er am Sonntag in neuem Glanz erstrahlen konnte.
Dankbar zeigten sich die Zugleiter Harry Schulz und Lars Linke auch bei den Landwirten, die einmal mehr mit ihren Traktoren ausgeholfen hatten. Die Herausforderungen für die Karnevalisten seien gestiegen: „Allein das Wurfmaterial ist in den letzten beiden Jahren um 40 Prozent teurer geworden“, so Linke.
Davon aber ließen sich weder die Zugteilnehmer noch die Besucher die Laune verderben. Am Ende freuten sich vor allem die Kinder über prall gefüllte Beutel und Taschen, deren Inhalt sie sich mit lautstarken Kamellerufen beschafft hatten.
In Palmersheim sehen auch die Teilnehmer den Karnevalszug
Was für ein Tag: Kein Wölkchen am Himmel und ein Dorf voller gut gelaunter Jecken. Der Umzug durch Palmersheim hatte wieder einmal viele Gäste angelockt – vielleicht auch, weil man den Palmersheimer Karnevalisten nachsagt, dass sie reichlich Kamelle schmeißen.
Und so war es auch am Sonntag. 16 Gruppen und rund 380 Beteiligte schlängelten sich durchs Dorf. Und damit auch die Zugteilnehmenden sehen können, was die anderen Gruppen so auf die Beine stellen, behilft man sich in Palmersheim mit einem Trick: „Wir stellen uns falsch herum auf, also die letzte Gruppe vorne, die erste hinten, sodass das Ende dann an den Anfang zieht“, erklärte Zugleiter Lars Königshoven, der auch im Vorstand der KG Palmersheim ist.
Die größte Gruppe im Zoch war – wie sollte es anders sein – der TV Palmersheim mit rund 117 Handballern aller Altersklassen. Natürlich schmiss diese Gruppe nicht nur händeweise Süßes ins närrische Volk, sondern auch Bälle. Wie der Handball zu Palmersheim gehört, so gehören auch die Palm Beach Girls dazu. Mit ihnen unterwegs waren auch die Palm Beach Teens und Kids. Der Pferdehof Lönenbach hatte sein Reitervolk mit selbst gebastelten Steckenpferden in den Zug geschickt.
Und der Heimat- und Dorfverschönerungsverein ging als Pantomime – in Anspielung auf das Tätigsein ohne große Worte. Richtig tolle Kostüme hatte sich die Gruppe CTP ausgedacht, die sich selbst ins Gefängnis gesteckt hatte.
650 Teilnehmer verwandeln drei Orte in ein Jeckenparadies
Dieser Zug hat Wucht. Dieser Zug hat Strahlkraft. Er zählt mit seinen 28 Gruppen, darunter acht große Wagen, zu den größeren. Weitere Zahlen gefällig? Nun gut. Die Strecke ist 3,5 Kilometer lang, und die rund 650 Zugteilnehmer waren vier Stunden lang unterwegs in Kleinbüllesheim, Großbüllesheim und Wüschheim. Drei Orte – eine Gemeinsamkeit. Auf allen Straßen und in allen Gassen war es pickepackevoll.
Die Leute strömten in die Dörfer, um sich bei Sonnenschein vom Ideenreichtum der Gruppen zu überzeugen und mit vollen Taschen zufrieden den Heimweg anzutreten.
Vorneweg geht seit 20 Jahren die Familie Meyer aus Großbüllesheim. Sechs Personen – drei Generationen. Ihr Auftrag – Wiener Würstchen mit Senf, Ketchup und Toast zu verteilen. Warum? „Weil die Leute es lieben und es seit Jahren nicht anders kennen“, sagt Opa Meyer, der dieses Jahr 900 Würstchen an die Jecken bringt. Über den Einkaufspreis schweigt er, denn das sei schließlich Herzenssache. „Die Leute sind begeistert von dieser Idee“, sagt Sohn Markus Meyer, bevor er lautstark die nächste Wurstladung ankündigt.
Die Mischung macht diesen Zug aus. Der Spielmannszug der Feuerwehr Euskirchen reiht sich nach 500 Metern ein, weil er zuvor noch in Kuchenheim war. Die Altersspanne der Musikerinnen reicht von 12 bis 76. Die Lust auf Musikmachen begeistert eben Jung und Alt. Weiter hinten laufen die Blauen Funken aus Lommersum mit und versorgen die Jecken mit viel Kölscher Musik. Mittendrin sind Lappenclowns, Schornsteinfeger, Vogelscheuchen, Schneemänner, Flamingos, Playboy-Hasen und bunte Papageien.
Ganz in Gelb sind Minions unterwegs und auch die Hippies sind jedes Jahr gesetzt. Dass sich aber Angler an einen Ort verirren, wo es kein Wasser gibt, ist dann doch recht selten. Man munkelt, dass sie wenig Glück beim Fischen hatten, aber ihnen sind auch einige Kamelle durch die Lappen gegangen.
Die Organisatoren der KG Nubbel 2011 waren bestens aufgestellt und hatten alle Hände voll zu tun. „Das geht auch nicht ohne viele Helfer“, sagt Ehrenrat Jürgen Deters, der mit großer Genugtuung auf diesen Karnevalszug blickt. Deters moderierte die Gruppen an und war dabei umgeben von vielen Vereinsmitgliedern der KG, die aus Respekt die Gruppen einmal an sich vorbeilaufen ließen, um sich dann für die restlichen drei Kilometer am Ende einzureihen.
Kuchenheim sendet positive Signale fürs jecke Treiben
Was für ein Auftakt in den Karnevalssonntag. Schon vormittags um 10.30 Uhr ging der Zug in Kuchenheim – und diesem wollte auch die Sonne unbedingt beiwohnen. Zehn Gruppen hatten sich letztlich doch noch gefunden. Im Vorfeld hatte dieser Zug auf der Kippe gestanden.
Der Grund dafür ist die im Raum stehende Auflösung des Kuchenheimer Karnevals-Clubs von 1983 (kurz: KKC), dem es an Nachwuchs und aktiven Mitgliedern fehle. Aufgeben gilt aber nicht. Zumindest nicht, wenn man die Dorfgemeinschaft Kuchenheim hört. Sie hat das Ruder recht kurzfristig übernommen und mobil gemacht.
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Reichlich Glitzer und Glamour gab's im Kuchenheimer Zoch. Und da darf ein Einhorn nicht fehlen.
Copyright: Rocco Bartsch
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Dat es Fastelovend: Zwei Musiker vom Tambourcorps Kuchenheim nahmen ihren Kollegen mithilfe einer Leine in ihre Mitte. Denn Flötist Micha ist blind. Von seinen Mitspielern erhielt er so die Zeichen, wann gehen und wann stehenbleiben angesagt ist.
Copyright: Rocco Bartsch
Zwar nicht so groß wie in den vergangenen Jahren, aber immerhin doch recht ansehnlich präsentierte sich nun der Zoch. „Ohne die Unterstützung der Verantwortlichen des KKC, die sofort zugesagt haben zu helfen, wäre das nicht gegangen“, sagt Zugleiter Jens Beijkirch. Die Zukunft des Zoch ist zwar nicht endgültig geklärt, doch die Vorzeichen sind positiver, dass das jecke Treiben in Kuchenheim mithilfe der Dorfgemeinschaft gesichert wird.
Neben dem imposanten Auftritt des Spielmannszugs der Feuerwehr Euskirchen war auch das wiederbelebte Tambourcorps Kuchenheim dabei. Dessen Musiker präsentierten sich einfallsreich. Mithilfe einer Leine nahmen zwei Musiker den blinden Flötenspieler Micha in ihre Mitte und konnten ihm so die Zeichen geben, wann die Tambouren stehen bleiben und wann gelaufen wird.
Ein Freundeskreis aus Kuchenheim, der sich vor Jahren über ehrenamtliche Kirchenarbeit gefunden zusammengefunden hat, trifft sich mindestens einmal im Jahr beim Zug. Dieses Mal lautete das Motto „Mehr ist mehr“. Die Kostüme erstrahlten dabei in bunten Farben und voller Glitzer. Außerdem waren eine Apres-Ski-Crew und Tiere aus dem Wald unterwegs. Südstadtregentin Franzi I. (Deutsch) zeigte sich ebenso in Frühform wie die Handball-Männermannschaft der HSG Euskirchen, die in Ärzteklamotten hoffentlich keinen ernsthaften Einsatz haben regeln müssen.
Was für ein Zirkus: In Billig steppte der Bär
„So viel Billig gab's noch nie“, lautete ein Werbeslogan eines Onlineshops, der vor mehr als zwölf Jahren das kleine Dörfchen in ganz Deutschland bekannt machte. Ganz so weit wird es der Karnevalszug 2025 vermutlich nicht bringen, aber in der hiesigen Region braucht er sich überhaupt nicht zu verstecken. Allein schon die imposante Zahl von 200 Teilnehmern in sieben Gruppen, die der SV Rot-Weiß Billig in diesem Jahr auf die Straße brachte, sprengt den Rahmen.
Zugleiter Dominik Poth freute sich über insgesamt 15 Gruppen und Wagen, die mit viel Einfallsreichtum den Ort in einen wahren Jecken-Hotspot verwandelten. „Was sich hier in den letzten Jahren entwickelt hat, ist phänomenal“, sagt der Zugleiter. Der Zuspruch am Straßenrand sollte Poth recht geben, denn vor den farbenfroh geschmückten Häusern und Gärten tummelten sich viele singende und tanzende Menschen, die Spaß hatten.
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Der Bär der Stotzheimer Spökes war zweifelsohne das beliebteste Fotoobjekt im Billiger Zug.
Copyright: Rocco Bartsch
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Diese Glücksbringer tanzten den Räuber-Hit „Oben Unten“.
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Panne oder Absicht? Eher Absicht, denn dadurch wurde der Zug durch Billig gestoppt, damit er zusammenrücken konnte.
Copyright: Rocco Bartsch
Mit dabei, als knallgrüne Frösche, war der Frauenverein Billig, der 30 Mitglieder umfasst. „Dazugehören, mitmachen und ein paar Stunden Spaß haben“, sagte eine der Frauen. Den hatten auch die Stotzheimer Spökes, die sich dem Motto „Zirkus wie anno dazumal“ verschrieben hatten. Ein springender Frosch, ein Zauberer und ein Jongleur, der erst gegen Weihnachten zu trainieren begonnen hat, waren Hingucker. Der Kraftprotz, der das Fahrzeug samt selbst gebasteltem Zirkuszelt ziehen musste, konnte trotzdem einpacken. Denn da war noch der Bär, mit brauner Mähne in einem aufgeblasenen Gewand und gut zwei Meter groß. Keiner konnte ihm das Wasser reichen. Der Bär steppte und war ein beliebtes Fotomotiv.
Sportlich war die Cheer-Dance-Company, die sich trotz geringen Alters zu Hebefiguren hinreißen ließ. Der sechsfache deutsche Showtanzmeister High Energy ließ es gemächlicher angehen und legte den Fokus nach einer langen Session aufs Feiern und Singen.
Der Ballermann war Samstag in Oberwichterich und Frauenberg
Auch ohne eigene Tollitäten gab es im Doppeldorf einen farbenfrohen und stimmungsvollen Karnevalszug. Wie fast in jedem Jahr ging „der Jäckel“ voraus, der zu Fuß in einer selbstgebauten Miniversion eines Tiny-Hauses CO₂-neutral den Zug ankündigte. Mittlerweile tat er das nach eigener Auskunft schon zum 52. Mal. Ihm folgte das Tambourcorps Oberwichterich, das kölsche Tön intonierte. Ebenfalls mit dabei waren unter anderem Bauarbeiter sowie Schneemänner und -frauen.
Die Bleibachblümchen hatten sich dieses Jahr das Motto „Teufelchen und Engelchen“ überlegt – und wie so oft im Leben zogen die Männer das Los des Teufelchens. Seit nunmehr 25 Jahren tragen sie zur Brauchtumspflege bei, mittlerweile ist auch schon der Nachwuchs aktiv.
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„Der Jäckel“ (M.). führt mit einigen Unterbrechungen schon seit 52 Jahren den Zug in Oberwichterich und Frauenberg traditionell an.
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Die Dorfkinder fühlten den Mallorca-Style.
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Zugleiterin Samantha Eßer war sehr zufrieden mit dem diesjährigen Zug.
Copyright: Rocco Bartsch
Die „Dorfkinder“ gingen zum dritten Mal im Zug mit, diesmal mit einer Hommage an Mallorca: Der Ballermann zog mal eben nach Oberwichterich und Frauenberg um. Die knapp 20 Leute starke Truppe zahlte für Wagen, Kostüme und Wurfmaterial rund 150 Euro pro Person. „Das ist es uns aber wert, weil wir damit zum aktiven Dorfleben beitragen“, sagte ein Gruppenmitglied.
Mit Samantha Eßer hat der Zug eine sehr junge Zugleiterin, der es aber leichtfiel, alles zu koordinieren. „Das ist mittlerweile gut eingespielt, die Gruppen wissen, an welcher Position sie zu stehen haben“, sagt Eßer.
Zum Abschluss des Zuges gab es dann noch einmal ordentlich Bass auf die Ohren für die Jecken am Wegesrand. Die Frauenberger Partycrew machte ihrem Namen alle Ehre und ließ die Straßen und Gassen mit lauter Musik und Sebastian Kaiser als Anheizer ordentlich beben.
Jecke liefen in Anti-Rekordzeit durch Elsig – Ausklang in der Scheune
Weltrekordler über 100 Meter werden sie in Elsig nicht mehr. Wenn sie es denn überhaupt vorhatten. Der Karnevalszug 2025 begann gemächlich und geriet zu Beginn immer wieder ins Stocken. Ein Bützchen hier, ein Küsschen da.
Elsiger und Freunde aus den umliegenden Dörfern liefen einmal quer durch den Ort und ließen sich zu der lauten Musik aus den Boxen treiben. Zugleiter Willi Decker hatte nicht nur wegen des Wetters seine helle Freude. Schließlich waren rund 200 Jecke auf vier Wagen und in sieben Fußgruppen unterwegs durch Elsigs Gassen – und das recht farbenfroh.
Die Chaostruppe von 2007 fuhr als Straßenbauer vorneweg und heizte die Stimmung ordentlich an. Ihr Motto lautete: „Wir leiten die A1 heute durch Elsig.“ Mehr Baustelle als Schnellstrecke konnte man zu Beginn meinen.
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Menschen, so weit das Auge reicht, in Elsig.
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Das Elsiger Dreigestirn war gut gelaunt beim Zug durchs Dorf.
Copyright: Rocco Bartsch
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Nach eigenen Angaben und langjähriger Erfahrung brauchten diese beiden Blumenmädchen etwa eine Stunde, um die Kostüme herzustellen.
Copyright: Rocco Bartsch
Es folgte die Landjugend Zülpicher Börde, die mit einem „Glück auf!“ den Bergleuten huldigten. Rennfahrer, Party-Animals, Robin Hood und Little John, die den Sherwood Forest nach Ölsisch, wie Elsig auf Platt heißt, brachten, waren ebenfalls dabei. Gesichtet wurden auch die Gartenfreunde Elsig und eine Abordnung von Ärzten und Pflegekräften sowie die Tanzsportgarde Elsig, die sich tanzend und singend ihren Weg bahnte.
Der Höhepunkt kam auch in Elsig ganz zum Schluss, denn auf dem Tollitätenwagen strahlten Prinz Irene, Jungfrau Anja und Bauer Ulla mit der Sonne um die Wette. „Super, das macht so viel Spaß“, ließ sich Jungfrau Anja schon früh entlocken. Sollte der Zug dann irgendwann in der Dorfmitte angekommen sein, dann feiern die Elsiger den Ausklang in einer ehemaligen Scheune, denn „etwas anderes haben wir hier leider nicht“, sagte Willi Decker.
In Dom-Esch geht's einmal die Straße rauf und runter
Mehr als 1000 Jecke schauten sich den Wieverzoch in Dom-Esch an und feierten das Dreigestirn: Für die Mädels geht ein Traum in Erfüllung
Was war sonst los?
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