Eifel-ExkursionWanderer sammeln ganzes Menü aus Wildkräutern zusammen
Lesezeit 3 Minuten
Bad Münstereifel/Bouderath – Was wächst denn da? Vielleicht eines der vielen Wildkräuter, die es in der Eifel gibt. Bestens geeignet für ungewöhnliche Rezepte mit Frische- und Biogarantie. Acht Teilnehmer am eintägigen Wander- und Kochseminar „Eifeler Wildkräuter-Genüsse“ wollten es genauer wissen.
„Nicht in Schutzgebieten. Und am Rand von landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen am besten auch nicht – wegen möglicherweise erhöhten Schadstoffen wie Nitrat oder Pestiziden!“ Diplom-Biologin Bärbel Klemme-Hanf legte Wert auf gewisse Suchtipps bei der zweieinhalbstündigen Exkursion, einer Wanderung entlang der Wiesen und Wälder oberhalb von Bad Münstereifel. Acht Teilnehmer aus Köln, Viersen und Bad Münstereifel waren dankbar für die Tipps, die am Ende zum Genuss der Eifeler Wildkräuterküche führen sollte.
Samenknoten der Knoblauch-Rauke als Chili-Ersatz
Doch von allgemeinen Tipps einmal abgesehen: Wie etwa den Gundermann erkennen? Auch da wusste Klemme-Hanf natürlich Rat. Und so sammelten auch Peter und Thekla Molitor aus Viersen eifrig das, was später, zurück am eigentlichen Handlungspunkt des Eifeler Wildkräuter-Genussseminars, der Grillhüte unterhalb von Bouderath, das Wichtigste sein würde. Dort sollten auch die Eheleute vom Niederrhein, beide begeisterte Hobbyköche, nun wissen, „wonach wir suchen müssen“. Nach Wildkräutern, die, wenn sie sie schon nicht in der Eifel, aber dann doch wenigstens zum Teil auch rund um Viersen finden können.
Blätter und Blütenknospen von z.B. Wiesen-Bärlauch, Giersch, Triebspitzen von z.B. Taubnessel, Brennnessel, Weidenröschen.
100g Weizenmehl (Typ 405)
1 Ei
270 ml eiskaltes Wasser
1 Prise Backpulver/Natron
Öl zum Ausbacken
100 g Stärkemehl
Das ganze Ei in eine Schüssel geben und mit dem eiskalten Wasser schaumig schlagen. Treibmittel und beide Mehlsorten so lange unterrühren, bis das Mehl vollständig aufgenommen worden ist. Dieser Teig sollte dünnflüssig sein, gegebenenfalls mit etwas Eiswasser verdünnen. Der Teig sollte sofort weiterverarbeitet werden. Blätter und Blütenknospen durch den Teig ziehen und in siedendem Fett knusprig ausbacken.
Rezept: Annette Hartmann
Zusammen mit Klemme-Hanf veranstaltet Annette Hartmann die Wildkräuter-Kurse an der Grillhütte bei Bouderath. Hartmanns Rezeptsammlung zum Thema gab auch für diesen „Genusskurs“ genügend aus dem her, was jetzt gerade zum Pflück-Verzehr gewachsen ist. Zum Beispiel neben Giersch und Gundermann die Samenknoten der Knoblauch-Rauke als späterer Chili-Ersatz, Baldrian-Knospen, Spitzwegerich und Fichtenspitzen. Auch der Kleine Wiesenknopf darf dabei sein. „Weißdornblüten dienen uns etwa als Bittermandel-Aroma für unsere Löwenzahn-Crême“, so Annette Hartmann.
In der Bouderather Grillhütte war dann alles aufgebaut, was nötig ist für „Frischkäse zweierlei – Grün trifft Lila“, „Ausgebackene Blätter im Teigmantel“, eine „Frühlingssuppe“ oder den „Giersch-Baldrian-Salat“.
Bevor das alles auf die rustikalen Tische kam, war allerdings fleißiges Putzen, Zupfen, Schnibbeln und Waschen des mitgebrachten Eifel-Krauts angesagt. Für den Kochlaien waren es verschiedengroße Blätter, allesamt Grün – wäre da nicht der wunderbare Duft nach frischen Kräutern gewesen. Da hatte das abschließende Mehr-Gänge-Menü für die Hobby-Kräutersammler noch gar nicht begonnen.
Informationen zu Wildkräuterwanderungen mit Kochen und Anmeldung bei Esskultur Köln unter Tel. 0 22 55/ 95 30 50 oder auf der Homepage.