Bad Münstereifel – Für Bara ist die Eifelschleife „Wääsch jangs“ ein echtes Abenteuer: Der Weg führt vorbei an grasenden Kühen und blühenden Wiesen, über Bachbrücken und durch Wälder. Jeden ihrer Schritte scheint die Hündin akribisch zu planen. In ihrer Heimat – Bara kommt aus dem Rheinland – rauscht sie durch die Felder, ohne ihrer Umgebung Aufmerksamkeit zu schenken.
In der Eifel aber gibt es für sie so viel zu entdecken, dass sie ständig stehen bleibt. Mal schnuppert sie an einer Pflanze, mal lauscht sie dem Gezwitscher eines ihr unbekannten Vogels. Mit dem Hund in fremdem Gebiet zu wandern, sei nicht immer leicht, sagt Hundetrainerin Kim-Laura Jung. Sie kennt das Gebiet rund um die Orte Wald und Houverath – und weiß, worauf Wanderer mit Hund in der Eifel achten müssen.
Im Schatten spazieren
„Wenn es warm ist, wandert man am besten vor 12 oder nach 19 Uhr“, erläutert Jung. Lässt sich die Mittagssonne nicht vermeiden, sollte der Vierbeiner lieber im Schatten spazieren gehen. Auf der Eifelschleife „Wääsch jangs“ ist das kein Problem. Große Teile der Strecke führen durch den Wald. „In der Gruppe ist es wichtig, immer auf den Schwächsten Rücksicht zu nehmen und Pausen im Schatten einzuplanen. Nicht jeder Hund kommt mit Hitze gleich gut zurecht.“
Jungs persönliches Rudel zählt fünf Mitglieder: Murmel, Dejavu, Artos, Shila und Mia. Beim Wandern müssen sie sich oft am Kleinsten, dem Papillon Murmel, orientieren. Die Größe des Tieres sollten Wanderer immer berücksichtigen, besonders im Naturschutzgebiet Houverather Bach. Vor den vielen Bachbrücken finden sich oft weitmaschige Gitter. Kleine Hunde wie Bara können dort mit ihren Pfoten hängen bleiben. Sie trägt man besser auf dem Arm über die Brücke.
Die Hundetrainerin rät dazu, sich vor dem Wandern einige Fragen zu stellen: Hat der Hund genug Ausdauer für eine lange Strecke? Kennt er das Gebiet? „Und die wichtigste Frage: Ist mein Hund ein Jäger oder nicht?“ Gerade in Waldnähe sei es besser, den Hund ständig an der Leine zu führen. „Es kann immer passieren, dass plötzlich ein Reh auf den Weg springt. Und dann ist der Hund weg.“ Sie selbst habe das auch schon erlebt. Ihr Hund sei damals glücklicherweise angeleint gewesen. Auch die Kuhherden, die auf den Weiden entlang der Eifelschleife grasen, können den Jagdinstinkt der Hunde wecken.
Mäuse und andere Nager
Rehe und Kühe gehören nicht zur bevorzugten Beute von Bara. Aber Mäuse und andere Nager, die am Wegesrand ihre Löcher graben, haben es ihr angetan. „Man sollte immer darauf achten, was der Hund aufnimmt“, erläutert Jung. Durch Nager könne er sich Parasiten einfangen. Aber es gebe auch giftige Pflanzen im Naturschutzgebiet Houverather Bach, die der Hund auf keinen Fall verzehren dürfe. Dazu zählen Tollkirsche, Maiglöckchen und die verschiedenen Arten von Bärenklau. Grundsätzlich müsse man sich aber wenig Sorgen machen, sagt die Hundetrainerin. „Die meisten Hunde rühren die Pflanzen nicht an. Das Risiko ist größer, dass sie sich an Stöckchen verletzen.“ Von Stöcken als Spielzeug hält Kim-Laura Jung ohnehin nichts. Auf einer Wanderung gebe es bessere Möglichkeiten, mit seinem tierischen Begleiter zu spielen und ihn geistig zu fordern.
Die Bad Münstereifelerin hat eine Hundeschule in den Webersbenden im Ort Wald. Dort erzieht sie ihre vierbeinigen Schützlinge zu Athleten: Sie laufen durch Tunnel, springen über Hindernisse oder sprinten unter Metallbögen – den sogenannten Hoops – hindurch. Auch das Fährtenlesen steht in Jungs Schule auf dem Lehrplan. „Das lässt sich natürlich alles auch im Wald trainieren“, sagt sie. Die Hunde können zum Beispiel über einen Baumstamm balancieren oder unter einer Sitzbank hindurchtauchen – einen Anreiz dafür kann man mit kleinen Leckereien geben. Bänke finden sich überall entlang der Strecke, etwa kurz hinter dem Übergang an der L 113 oder direkt am Startpunkt der Tour, dem Sportplatz in Houverath.
Fan von Snacks
Was für Jungs fünf Begleiter Routine ist, kann für andere Vierbeiner allerdings sehr schwierig sein. Bara etwa nimmt gerne die Snacks. Sie weigert sich aber, unter der Bank durchzugehen. Jung rät zu Geduld: „Das klappt nicht bei jedem Hund auf Anhieb.“ In ihrer Schule würden manche Hunde drei Monate brauchen, um durch einen Tunnel zu laufen. Einfacher für die Hunde ist die Fährtensuche im Wald. Am besten funktioniert sie mit zwei Personen: Eine davon versteckt etwas Futter. Und die andere macht sich mit dem Hund auf die Suche. Weil die Eifelschleife „Wäasch jangs“ aber durch das Naturschutzgebiet Houverather Bach führt, sollten Fährtenleger sich nicht zu weit in die Wälder hineinwagen. Dadurch könnten sie einheimische Tiere und Pflanzen gefährden.
So schön die Natur um Houverath auf Wanderer mit Hund auch wirkt – es gibt ein großes Manko. Mülleimer sind in dem Gebiet eine Rarität. Wanderer müssen sich darauf einstellen, Hundekotbeutel eine Weile zu tragen. Wer aber darüber hinwegsehen kann, der kann mit seinem Vierbeiner auf dieser Eifelschleife viel erleben. Und Testhund Bara jedenfalls hat auch eine wichtige Lektion gelernt: Nicht immer lohnt es sich, über die Wege zu rasen. Manchmal ist eine kurze Pause im Schatten ganz angenehm.
In der Serie „Unterwegs auf Spuren und Schleifen“ werden wir bis zum Ende der Sommerferien immer samstags einzelne Rundwanderwege, Eifelspuren und -schleifen vorstellen. Jeweils im Hinblick auf ein spezielles Thema. Präsentiert werden zum Beispiel Wege für Senioren, Sportler, Feinschmecker und naturinteressierte Wanderer, die diese Redaktion getestet hat.