KirchengemeindeverbandKlosterboom in Bad Godesberg
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Bonn – Anderswo werden Ordensniederlassungen geschlossen, in Bad Godesberg aber gibt es schon wieder zwei klösterliche Neugründungen. Damit wirken dort elf Ordensgemeinschaften, acht weibliche und drei männliche, mit zusammen 60 Mitgliedern.
In das neue Kloster „Frieden Christi“ auf dem Heiderhof sind inzwischen die ersten zwei Schwestern der Gemeinschaft der Schwestern vom Heiligen Philipp Neri eingezogen, Schwester Agnes Thomas und Schwester Serena Puthenpurayil. Eine dritte Schwester werde in Kürze folgen, sagt Dechant Dr. Wolfgang Picken. Die aus Indien stammenden Ordensfrauen werden als Erzieherinnen und in der Altenpflege arbeiten.
Eine weitere Schwesternkommunität zieht noch in diesem Jahr in das Andreaskloster in Rüngsdorf ein, das zugleich weiterhin als Niederlassung der Schwestern vom Armen Kinde Jesus dient, die dort ein Noviziat haben. Ihre neuen Nachbarn kommen von der afrikanischen Ordensgemeinschaft „Evangelizing Sisters of Mary“ und eröffnen in Bad Godesberg ihr erstes Kloster in Deutschland. „Die Prüfung des Antrags auf Gründung einer Niederlassung durch den Erzbischof von Köln ist abgeschlossen und seine Zustimmung angekündigt, so dass die Schwestern einreisen können“, erläutert Dechant Picken. Sie werden im Herbst im Rheinviertel erwartet. Sie sollen zunächst die deutsche Sprache lernen und anschließend zu Erzieherinnen ausgebildet werden.
Gefragt, wieso gerade Bad Godesberg so viele Ordensleute anziehe, antwortet Pfarrer Picken: „Ich spreche die Ordensgemeinschaften an.“ Es gebe im Stadtbezirk nicht nur einen großen Bedarf an Pflegekräften und Erzieherinnen, sondern auch den Wunsch vieler Menschen, dass der christliche Geist nicht verloren gehe.
Wertschätzung
Für das Kloster auf dem Heiderhof erwartet der Seelsorgebereich in Kürze die Gründungsurkunde des Erzbischofs von Köln. Anschließend kann das Kloster eingeweiht werden. Pfarrer Picken ist dankbar für die Unterstützung bei der Herrichtung und Ausstattung des Gebäudes durch den Kirchausschuss der Gemeinde Frieden Christi und die Bürger auf dem Heiderhof. „Die Ausstattung wurde weitgehend durch Spenden ermöglicht, was die Schwestern als Ausdruck der Wertschätzung und des Willkommens empfinden“, so der Pfarrer weiter.
Im Kirchengemeindeverband sei man besonders glücklich über das wachsende Ordensleben. In den letzten zehn Jahren sei es gelingen, sechs neue Klostergründungen zu initiieren. Die erste war 2005 in St. Hildegard, dann folgte 2006 ein Kloster in Herz Jesu, das der damalige Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner einweihte. Für Picken sind die Klöster „ ein eindringliches Zeichen dafür, dass die Kirche von Bad Godesberg sich mit der Begleitung von Alten und Sterbenden und der Erziehung von Kindern und Jugendlichen besonders an der Seite der Schwachen einfindet“.
Unter den elf Gemeinschaften sind laut Picken nur zwei aus Deutschland, die Dernbacher Schwestern und die Schwestern vom Armen Kinde Jesu. Die übrigen sind aus Indien und Afrika an den Rhein gekommen.
Gerade sie können am Anfang mit großer finanzieller Unterstützung rechnen. Die Stiftung Rheinviertel, die Picken gegründet hat und deren Vorsitz er führt, bezahlt die Reise nach Godesberg sowie Deutschkurse und die weitere Ausbildung für etwa zwei Jahre. Danach müssen sich die Klöster selbst tragen.
424 Einträge
Die Datenbank der Deutschen Ordensoberenkonferenz verzeichnet bei den Frauenorden 319 Einträge, von den Armen Schulschwestern bis zu den Zisterzienserinnen, und bei den Männerorden 105, von den Afrikamissionaren bis zu den Zisterziensern. Sie werden aufgelistet nach Abteien, Generalaten und Provinzialaten. Aufgeführt werden die Ordensleitungen der in Deutschland ansässigen Gemeinschaften, nicht jedoch sämtliche Niederlassungen der einzelnen Gemeinschaften. Die Konferenz der Ordensoberen hat ihren Sitz im Haus der Orden am Wittelsbacherring in Bonn. (dbr)
Die Ordensfrauen betreuen Demenzkranke, arbeiten im Hospiz, in Seniorenheimen und in Kitas. „Die Bereitschaft der afrikanischen Schwestern in unseren Kindertagesstätten tätig zu werden, wird besonders den Kindern und Familien zu Gute kommen. Auch werden uns die Ordensfrauen dabei unterstützen, in unseren 14 Einrichtungen das besondere, auch geistlich-religiöse Profil zu fördern“, sagt der Dechant. Gerade die spirituelle und christliche Ausrichtung der Kitas treffe auf eine hohe Nachfrage und sei von großer Bedeutung, weil sie der seelischen Entwicklung und Persönlichkeitsentfaltung der Kinder diene.