Bonn – Zehn Jahre dauerte es, bis in Bonn das Beethoven-Denkmal auf dem Münsterplatz errichtet werden konnte: 1835, acht Jahre nach dem Tod des in Bonn geborenen Komponisten in seiner Wiener Wahlheimat, begannen die ersten Planungen für ein Monument zu Ehren des Meisters. 1845 konnte es enthüllt werden – vor allem, weil der Pianist Franz Liszt, der als elfjähriger Wunderknabe einen „Weihe-Kuss“ von Beethoven empfangen hatte, bereit war, einen Großteil der Kosten aus eigener Tasche zu zahlen. An die Einweihung vom 12. August 1845 erinnern am Sonntag, 14. August, Bonner Vereine mit einer Feier an historischer Stätte.
Die Vorbereitungen dauerten nicht ganz so lange wie damals, nämlich nur zwei Jahre. Das Fest sollte 2020 zum 250. Geburtstag Beethovens stattfinden, musste aber wegen Corona abgesagt werden. Nun nehmen die Organisatoren, rheinisch findig, die gerade vollendete Restaurierung des Denkmals zum Anlass für das Spektakel und orientieren sich dabei an der Inaugurationsfeier von 1845.
Feier in Bonn: Idee hatte Schiffer-Verein Beuel
Die Idee hatte der Schiffer-Verein Beuel, der als „Steuermann“ für die Veranstaltung sein Mitglied Jürgen Nimptsch gewinnen konnte. Der war von 2009 bis 2015 Bonner Oberbürgermeister und ist somit bestens vernetzt, um solch ein Ereignis zu stemmen. Gut 200 Mitwirkende gilt es, unter einen Hut zu bringen; sie kommen aus allerlei Vereinen, von den Bonner und Beueler Stadtsoldaten, der Ehrengarde, bis zu Burschenschaften und Vertretern des Handwerks und der Wirtschaft.
Die Karnevalsgesellschaften tragen Uniformen, die preußischen Waffenröcken nachempfunden sind, also eine Ahnung von dem vermitteln, wie die Soldaten damals ausstaffiert waren. Ein Komitee, das seinerzeit das Fest plante, und eine Handvoll Ehrengäste schlüpfen in Kostüme aus dem Fundes des Theaters.
Zu diesen Ehrengästen, die vom Balkon der Hauptpost der Enthüllung des Denkmals beiwohnen, gehören unter anderem Oberbürgermeisterin Katja Dörner, die Englands Queen Victoria mimt. Ihr Gatte Albert von Sachsen, Coburg und Gotha wird dargestellt von Stadtdirektor Wolfgang Fuchs, Preußens König Friedrich Wilhelm IV. spielt Stadtbaurat Helmut Wiesner. Auch Franz Liszt ist zugegen in Gestalt von Dirk Vianden, den Vorsitzenden des Haus- und Grundbesitzervereins.
Beethoven-Denkmal: Feier startet mit einem Festzug
Nimptsch selbst, als Schauspieler in der Kölner Spielschar Cäcilia Wolkenburg meist für Hauptrollen gebucht, beschränkt sich auf die Moderation, die er gemeinsam mit Birgit Landsberg, der stellvertretenden Leiterin der Bonn-Information, übernimmt.
Das Spektakel unter der Regie von Lajos Wenzel, dem Intendanten der Landesbühne Rheinland-Pfalz, startet um 9 Uhr mit einem Festzug vom Regina-Pacis-Weg zum Münster. Darin gehen auch etwa 100 Bürgerinnen und Bürger mit, die sich nach einem Internetaufruf dafür gemeldet und sich teilweise in Fotos mit historischen Kostümen für diesen Auftritt beworben haben.
Im Umfeld des Beethoven-Denkmals fehlt noch die Bepflanzung
Stadtdechant und Münsterpfarrer Wolfgang Picken zelebriert um 10 Uhr einen Gottesdienst im Münster, bei dem Beethovens Messe in C erklingt. Um 12.05 beginnt dann die Feier zur Enthüllung des Denkmals.
Das steht zwar seit dem 5. Juli wieder an alter Stelle, das Umfeld ist aber noch nicht komplett hergestellt; es fehlt noch die Bepflanzung. Die historische Festrede von Musikprofessor Heinrich Carl Breidenstein, 1845 Präsident des Beethoven-Komitees, verliest dessen Ur-Ur-Neffe, der Dirigent Paul Breidenstein. Wenn der Zeitplan eingehalten wird, soll die Hülle um 13.50 Uhr fallen. Zum Schluss wird gesungen: „Du bist dä Ludwig, unsre Bonner Jung, du spürst bestimmt hück die Bejeisterung.“ Die Musik stammt nicht von Beethoven, sondern von den Bläck Fööss, der Text von Jürgen Nimptsch.