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Der steinige Weg der EmanzipationBonner Frauenmuseum zeigt Themenausstellung

Lesezeit 3 Minuten

Die Themenausstellung im Frauenmuseum beschäftigt sich mit dem steinigen Weg der Emanzipation in Deutschland.

Bonn – „Der frauenpolitische Aufbruch geht weiter“, liest man auf einer Textfahne, die die derzeitige Ausstellung „100 Jahre frauenpolitischer Aufbruch“ im Bonner Frauenmuseum begleitet. Aber erst einmal liegt der Schwerpunkt in dieser von Bettina Bab eingerichteten, historisch aufbereiteten Ausstellung auf dem frühen 20. Jahrhundert und der jungen Demokratie der Bundesrepublik nach 1945 bis hin zu den aufmüpfigen 68ern. Thematisiert werden die Widerstände, die Frauen in ihrer Mitbestimmung zu überwinden hatten. Und man sieht: Der emanzipatorische Fortschritt ist keineswegs vom Himmel gefallen.

Kunst, die zur Diskussion lockt

Zum Informationsteil mit reproduzierten Dokumenten, Originalen und Fotografien kommt als Alleinstellungsmerkmal im Frauenmuseum auch hier wieder die Kunst hinzu, die zur Diskussion lockt und für gute Unterhaltung sorgt. Historische Plakate und Karikaturen bilden den Übergang.

„Zug um Zug wird sich diese Ausstellung verändern, bis zum 19. Mai, wenn wir die große Bauhausausstellung mit den Bauhausfrauen eröffnen, “ meint die Direktorin Marianne Pitzen zu ihrem frei flutenden ,work in progress“. Nicht ohne Schmunzeln steht man vor dem großen Foto des provokanten Satirikers Klaus Staeck, der in eine Bundestagsdebatte hinein fotografiert hat und provokativ unter die absolute Männerriege schreibt: „Jede zweite Abgeordnete ist eine Frau.“

Geschichte der weiblichen Emanzipation

Bundeskanzler Konrad Adenauer ließ das 1949 verabschiedete Gleichberechtigungsgesetz, das Elisabeth Selbert langwierig und mühsam erstritten hatte, erst im Jahre 1958 in Kraft treten. Christine Teusch, die erste Kultusministerin in NRW, erhielt böse Briefe wie den eines Abgeordneten, der ihre Berufung als „eine Bankrotterklärung des zur Leitung berufenen Mannes“ anprangerte.

Als bei den Koalitionsverhandlungen 1961 die Forderung nach Frauenposten unterzugehen drohten, richteten Helene Weber und Änne Brauksiepe eine Sitzblockade vor dem Kanzleramt ein. Das hatte endlich Erfolg und da schon alle Ministerposten „männlicherseits“ vergeben waren, schuf man für Elisabeth Schwarzhaupt als erste Ministerin der Bundesrepublik ein ganz neues Ministerium – das für die Gesundheit.

Von Trümmerfrauen bis zu Hausweibchen

Weibliche Kreativität war in weiten Teilen noch hausgebunden. Man abonnierte die Zeitschrift Burda mit neuen Schnittmustern, nach denen man selbst schneidern konnte. Die Künstlerin Marlene Leal da Silva Quabeck hat als Hommage an Aenne Burda deren Atelier in bunt quellender Liebenswürdigkeit inszeniert. Und was sich nicht ausleben ließ, konnte auch in Tagebüchern festgehalten werden, wie die mit vielen kleinen Heften geschürzte lebensgroße Figur der „Gertrud“ von Irmtraud Büttner-Hachmeister zeigt.

Und so zieht die Frauengeschichte in Dokumenten und in der subjektiv empfundenen Kunst vorüber von den Trümmerfrauen (Biggi Slongo) bis zu den nostalgischen Hausweibchen von Kristina Kanders, die gefangen und halb verschluckt in tapezierten Räumen dem alten Staubsauger nachgehen.

Bis zum 1. November; Im Krausfeld 10, geöffnet Dienstag bis Samstag 14 -18 Uhr, Sonntag 11-18 Uhr, lesenswerter Katalog 25 Euro, www.frauenmuseum.de)