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Bad Godesberg17-jähriger Niklas P. lebensgefährlich verletzt – zwei Demos angemeldet

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Auf Hinweise aus der Bevölkerung hofft die Polizei, die gestern Fahndungsaufrufe verteilte.

Bonn – Etwa 1000 Flugblätter mit Fahndungsaufrufen haben Polizeibeamte des Bezirksdienstes am Mittwochmorgen in Bad Godesberg an der Endhaltestelle Rheinallee verteilt.

Die Mordkommission hofft auf diesem Wege auf weitere Hinweise von Zeugen zu dem Fall des 17-jährigen Niklas P., der nach einen brutalen Überfall im Koma liegt und weiter mit dem Tode ringt. Nach Angaben eines Polizeisprechers nahmen einige Schüler Aufrufe mit in ihre Schule, um sie dort weiterzuverteilen.

Der Jugendliche sei von einem oder mehreren Tätern „durch massive Schläge und Tritte an den Kopf lebensgefährlich verletzt“ worden, heißt auf den Flugblättern der Polizei, auf denen zudem die Beschreibungen von drei Tatverdächtigen veröffentlicht werden. Für Hinweise, die zu Ergreifung der Täter führen, hat die Staatsanwaltschaft eine Belohnung in Höhe von 3000 Euro ausgesetzt.

Bündnis „Bonn stellt sich quer“ ruft zur Gegendemo auf

Unterdessen plant eine der rechten Szene zuzuordnende Veranstalterin am Samstag offenbar wegen der Attacke gegen Niklas P. eine Demonstration in Bad Godesberg. Das Bündnis „Bonn stellt sich quer“ ruft zu einer Gegendemo auf. Die Polizei bestätigte der Redaktion, dass ihr zwei Demonstrationsanmeldungen vorlägen. Sie sei mit den Veranstaltern im Gespräch.

In einem auf Facebook veröffentlichten Aufruf von Bonn stellt sich quer heißt es, der Jugendliche solle instrumentalisiert werden, um gegen Migranten zu hetzen. Er verdiene „Solidarität und Hilfe, um nach dieser grausigen Gewalttat weiter leben zu können“, aber keinen Rassismus. Das politisch und gesellschaftlich breit aufgestellte Bündnis, das 2012 anlässlich eines Neonazi-Aufmarsches in Beuel entstanden war, hat sich in der Vergangenheit immer wieder rechten Kundgebungen entgegengestellt. So standen 2014 rund 300 „Bogida“-Teilnehmern gut 3000 Bonner des Bündnisses gegenüber.

Der 17-Jährige aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz war am Samstag nach einer Feier in der Rheinaue von bislang unbekannten Tätern völlig grundlos angegriffen und so schwer verletzt worden, dass er vom Notarzt reanimiert werden musste. Seither schwebt er in akuter Lebensgefahr.