Rheinbach – „Warum machen wir das nicht einfach?“ Nach der Ankündigung von Gesundheitsminister Jens Spahn, dass sich jeder Bürger kostenlos auf Corona testen lassen kann, hat der Rheinbacher Unternehmer Ferdinand Pfahl innerhalb von zwei Wochen die Voraussetzung für ein Testzentrum in seinem Betrieb mitten in der Stadt geschaffen.
Nachdem er nach eigener Aussage keine Unterstützung von der Stadtverwaltung erhielt, die an einer eigenen Lösung in der städtischen Unterkunft am Schornbuschweg arbeitete, schluckte Pfahl den Ärger schnell herunter, besorgte sich die Genehmigung beim Gesundheitsamt des Rhein-Sieg-Kreises und sicherte sich die Mitarbeit der Rheinbacher Ärzte Oliver Funken und Dr. Martina Lange zu. Funken, der auch Vorsitzender des Hausärzteverbandes Nordrhein ist, habe ihm bestätigt, „dass jeder Bürger testen kann“.
Kosten können regulär abgerechnet werden
Von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) liegt eine Zulassung vor, so dass die Kosten später auch abgerechnet werden können; für die Bürger sind die Antigen-Tests – mehrere Tausend amtlich zugelassene hat er eingekauft – kostenlos. Viele andere Aktionen – die Verteilung von Masken, den Aufbau von Hygienestationen und einen Fahrdienst für Senioren ins Impfzentrum nach Sankt Augustin – hat der engagierte Unternehmer in den vergangenen zwölf Monaten aus eigener Tasche finanziert. „Diese schweren Zeiten stellen die Gesellschaft insgesamt vor große Herausforderungen. Wenn möglichst viele einen individuellen Beitrag leisten, macht das für alle den belastenden Alltag erträglicher“, sagt Pfahl. Das Testzentrum könne dazu beitragen, die weitere Ausbreitung des Corona-Virus in der Stadt möglichst zu verhindern.
Mehr zum Thema: www.schnelltest-rhb.de
Mittlerweile sind auch in den Räumen an der Weiherstraße zwei Teststraßen aufgebaut worden, eine für angemeldete Bürger und eine für Menschen ohne Termin. Der Malteser-Hilfsdienst Rheinbach stellt Material zur Verfügung. Heute Nachmittag gibt es einen Probelauf mit Mitarbeitern und ausgewählten Bürgern, ab morgen ist das Schnelltestzentrum dann täglich – auch Samstag und Sonntag – von 8 bis 19 Uhr besetzt. Eine Anmeldung ist per E-Mail (schnelltest@pfahl.de) möglich, aber nicht unbedingt nötig. Vor und in dem Gebäude sei alles darauf ausgelegt, die Abstände und die Hygienevorgaben einzuhalten. Schon während des ersten Lockdowns im vergangenen Frühjahr waren in der Schreinerei Stäbe von 1,50 Meter Länge angefertigt worden, die sich jeder kostenlos mitnehmen konnte. Solche Stäbe sollen jetzt erneut zum Einsatz kommen.
Der Antigen-Test dauert nur eine Minute; innerhalb einer Stunde wird das Ergebnis aufs Smartphone übermittelt. Wie bei allen Testzentren wird ein positives Ergebnis an das Gesundheitsamt übermittelt, dass dann in der Regel Quarantäne und einen PCR-Test anordnet.