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RheinbachRaffael Knauber steht vor dem Aus bei der WFEG

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Der Betrieb des Gründer- und Technologiezentrums ist eine der Aufgaben der Wirtschaftsförderungsgesellschaft.

Rheinbach – Dr. Michael Buse, Jörg Stegemann, Robin Denstorff, Stefan Raetz und Raffael Knauber. Diese Namen stehen für die in den vergangenen Jahrzehnten agierenden Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Rheinbach (WFEG). Erst im Mai 2019 hatte es den letzten Wechsel gegeben: Bürgermeister Stefan Raetz gab das Amt an den Beigeordneten Dr. Raffael Knauber (Foto) ab. Nicht zuletzt aufgrund der leeren Haushaltskasse musste die Stadt in den letzten Jahren auf eine Lösung innerhalb der Verwaltung setzen, und Knauber, mit Forderung durch den Aufsichtsrat, übernahm den Chefposten im Nebenamt.

Veränderung an der Spitze

Jetzt soll es zwei Monate vor der Kommunalwahl, bei der die Stadträte und in der Folge auch alle städtischen Gremien neu besetzt werden, noch eine Veränderung an der Spitze geben und dieses Mal ist die Personalie um einiges spektakulärer und sie könnten die Rheinbacher Steuerzahler in den nächsten Jahren ein hübsches Sümmchen Geld kosten.

Laut der vorliegenden Tagesordnung zur morgigen Aufsichtsratssitzung soll das Beschäftigungsverhältnis mit dem amtierenden WFEG-Geschäftsführer zum 31. Oktober beendet werden. Im Weiteren sieht die Tagesordnung die Neuausschreibung der Stelle vor. Das Profil soll eine Personalberatungsagentur festlegen, für deren Arbeit zusätzliches Geld aus dem Haushalt der Stadt bereitgestellt werden müsste. Auch ein künftiger wieder hauptamtlich agierender Wirtschaftsförderer wäre nicht zum Nulltarif zu haben. Im Gegenteil: Ein Fachmann oder eine Fachfrau auf dieser Position will seine/ihre Arbeit in der Regel mit einem sechsstelligen Jahresgehalt vergütet wissen.

Preiswerte Lösung muss her

Dem steht entgegen, dass das Stadtsäckel trotz sparsamer Haushaltsführung weiterhin leer ist. Die Übernahme der WFEG-Geschäftsführung durch Stefan Raetz und zuletzt durch Knauber geschah denn auch 2018 unter anderem vor diesem Hintergrund. Raetz hatte seinerzeit betont: „Wir brauchten eine preiswerte Lösung, denn einen hauptamtlichen Geschäftsführer kann sich die WFEG nicht leisten.“

Die 180-Grad-Wende in dieser Ausgaben- und Personalpolitik muss letztlich der Rat der Stadt beschließen, sollten Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung sich für den Schritt entscheiden. Das hat Bürgermeister Stefan Raetz, der auch Vorsitzender des Aufsichtsrates ist, auf Anfrage bestätigt: „Es ist richtig. Sollte der Aufsichtsrat oder die Gesellschafterversammlung grundsätzliche Themen wie die Abberufung eines Geschäftsführers oder die Neuausschreibung einer hauptamtlichen Geschäftsführstelle beschließen wollen, benötigen die kommunalen Vertreter zunächst ein Votum des Stadtrates dazu. Der Rat bindet dann die Mitglieder, wie sie abzustimmen haben.“ Die geplante Volte gegen den CDU-Mann Knauber wird überhaupt erst möglich, weil sich im Aufsichtsrat die Machtverhältnisse in den vergangenen Wochen komplett verschoben haben. Zwei ehemalige CDU-Ratsmitglieder, Silke Josten-Schneider und Hinrich Kramme, sitzen nunmehr für die UWG in dem Gremium, die Christdemokraten haben gar keinen Vertreter mehr.

Das war ebenfalls eine Folge der CDU-Streitigkeiten, in deren Nachgang acht ihrer Abgeordneten die Fraktion verlassen und sich größtenteils der UWG angeschlossen hatten. Im Stadtrat sind die Christdemokraten nur noch die zweitstärkste Fraktion hinter der SPD, die offen mit FDP, Grünen und UWG kooperiert.

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Bereits im vergangenen Jahr hatten die Querelen bei den Christdemokraten auch die WFEG erfasst: Seinerzeit war der langjährige CDU-Fraktionsvorsitzende Bernd Beißel vorzeitig abberufen worden und der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Markus Pütz musste sein Mandat in der Gesellschafterversammlung der WFEG vorzeitig abgeben – ebenfalls auf Betreiben von CDU-Leuten. Dort rückte die SPD-Frau Donate Quadflieg nach.

„Die neue Mehrheit im Aufsichtsrat aus UWG, SPD, FDP und Grünen wird hoffentlich weise entscheiden. Wir als CDU sehen keine Notwendigkeit, Dr. Knauber infrage zu stellen. Seine Kompetenz sowie die Notwendigkeit, auf den Haushalt der Stadt Rheinbach zu achten, führten zur Ansiedlung bedeutender Unternehmen und stehen für den Erfolg der WFEG“, sagt Joachim Schneider. Fraktionsvorsitzender der CDU. Die Wirtschaftsförderung mit Robin Denstorff, Bürgermeister Stefan Raetz und Dr. Raffael Knauber habe Rheinbach zu einem wirtschaftlich bedeutenden Standort entwickelt. Namhafte Firmen wie die DSG Canusa, der neue Sarstedt, RheinBlech, Profi-Parts und DHL-EATON erweiterten ihren Firmensitz oder wurden im neuen Gewerbegebiet Wolbersacker ansässig.