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Mit Corona-Maske ins Freizeitbadmonte mare in Rheinbach startet neu durch

Lesezeit 5 Minuten

Zum Schutz vor Viren bleiben die Liegen blank, und die Zahl der Besucher ist deutlich reduziert.

  1. Nur mit Mund-Nase-Schutz dürfen Besucher in das Freizeitbad monte mare am Rande von Rheinbach.
  2. Auch Badeschlappen sind notwendig, denn sie gelten als Besetztzeichen für den Saunabereich.
  3. Allerhand Auflagen sollen die Verbreitung von Corona verhindern.

Rheinbach – Ist die Schlappengarage voll, darf niemand mehr in die Sauna. Das ist nur eine von zahlreichen Regeln, die von Gästen des Freizeitbads monte mare in Rheinbach künftig beherzigt werden müssen.

Ob genügend Abstandsmarkierungen angebracht und Schilder mit der maximal erlaubten Personenzahl an jedem Schwimmbadbereich aufgestellt wurden, an der Theke der Spritzschutz installiert ist und die 36 Handdesinfektionsmittel-Spender befüllt sind, schaute sich am Dienstag – dem Probetag mit geladenen Gästen – zunächst das Ordnungsamt an. Als die Umsetzung des Hygienekonzepts geprüft war, gratulierte Bürgermeister Stefan Raetz „ganz herzlich“.

Natürlich ging es ihm auch darum, den Rheinbachern im Sommer wieder einen Schwimmbadbesuch zu ermöglichen – wegen der „Daseinsvorsorge“. Doch hauptsächlich war ihm ein Stein vom Herzen gefallen, weil nun der finanzielle Schaden begrenzt ist. Denn die 113 Tage ohne Gäste – so lange war das Bad geschlossen – reißen nicht nur bei der Betreiberfamilie Doll wegen der Betriebskosten ein gewaltiges Loch in die Kasse. „Der Pachtvertrag hat eine erfolgsabhängige Komponente“, erklärte Raetz. Im Klartext: Kommen keine Besucher, erhält die Stadt kein Geld. Raetz rechnet für 2020 weder mit der üblichen Erfolgszahlung noch mit Gewerbesteuer durch den Betreiber. „Wie viel uns ausfällt, können wir erst im Nachhinein sehen und jetzt auch noch nicht abschätzen“, sagt Raetz.

120 Beschäftigte, fast alle in Kurzarbeit geschickt

Die Mitarbeiter können jedoch aufatmen. Laut Betriebsleiter Peer Schwetzler ist niemand entlassen worden. Und die Zeit der Kurzarbeit ist vorbei. Von den 120 Beschäftigten waren nur elf regulär im Dienst: das dreiköpfige Kernteam für den technischen Notbetrieb sowie die acht Auszubildenden. Auf alle kommt nun richtig Arbeit zu, und zwar nach festem Plan. Selbst die Pausenzeiten sind fest geregelt, damit sich nicht zufällig zu viele Kollegen in einem Raum aufhalten.

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Ansonsten ist am Beckenrand und in den Räumen viel mehr Aufsicht zu leisten und immer wieder sauber zu machen. „Wir brauchen etwa ein Drittel mehr Personal als früher“, sagt Schwetzler. Doch es gibt keine neuen Kollegen, und darum wird die zusätzliche Arbeit im Mehr-Schicht-Betrieb organisiert. Alllein die Wiedereröffnung benötigte zwei Wochen lang Vorarbeiten.

Personenlimit und Schlappengarage sind ausgeschildert.

„35 Jahre lang war das Bad fast immer in Betrieb. Nur Weihnachten und Silvester war geschlossen. Und dann mussten wir wegen der Corona-Verordnung während der Wassergymnastik die Gäste bitten, das Haus zu verlassen“, erinnert sich monte-mare-Sprecher Jörg Zimmer an den 17. März. „Wir waren von der Entwicklung getrieben. Auch darum haben wir uns etwas mehr Zeit gelassen als andere Bäder“, so Zimmer. „Wir wollten erst wissen, ob die Gäste wiederkommen, denn seit Ende des Lockdowns sind zwar die Fußgängerzonen wieder voll, aber die Geschäfte leiden.“

Zwei Dinge gaben laut Zimmer den Ausschlag, die Türen wieder zu öffnen: „Erstens gibt es eine neue Tendenz, den Urlaub in Deutschland zu verbringen. Davon könnten wir als Bad, in dem man Sauna, Cocktail und Entspannung auf der Liege finden kann, profitieren. Zweitens bieten wir einen Spaß für Kinder und Entspannung für Papa und Mama, die man bei Amazon nicht kaufen oder sich im Paket zuschicken lassen kann.“ Zimmer: „Wir müssen sukzessive zu einer neuen Normalität finden. Was das ist, Normalität, müssen wir selbst erst ausloten.“

Renovierungen in der Zwangspause

Die Zwangspause hat das Bad nun für kleinere Renovierungen genutzt, die im laufenden Betrieb nicht möglich sind. Die Beckenbeleuchtung wurde modernisiert und die Decke über dem Wellenbad gestrichen. „Im Saunabereich haben wir aber noch eine ganze Menge vor“, kündigt Zimmer an: „Die ,Oase der Sinne‘ ist vor 16 Jahren eingerichtet worden, und die Besucher sehnen sich nach höherer Aufenthaltsqualität.“ Nach der Erneuerung sollen sie auf zwei Etagen zur Ruhe kommen können.

Personenlimit und Schlappengarage sind ausgeschildert.

Aber nun muss erst der Alltag wieder einkehren. Das Personal trägt Gesichtsschutz – als Maske oder Visier. Es ist nicht nur in Sicherheit, Sauberkeit und Gesundheitsdingen geschult, sondern auch mit allem nötigen Corona-Bade-Wissen (siehe Kasten). Da jeder Besucherbereich sein eigenes Limit hat, lässt sich keine maximale Besucherzahl angeben. „In die Teichsauna dürfen nur zwölf statt 60, und in alle Saunen zusammen nur 130 Gäste. Sonst war allein in der Gartensauna Platz für 160 Besucher“, sagt Schwetzler. Überall erinnern Markierungen an die Abstandsregeln. Zimmer appelliert an die Besucher, sie zu beachten. Raetz wird deutlicher: „Wer sich nicht an die Spielregeln hält, der fliegt raus.“

Das monte mare am Rand von Rheinbach startet mit leicht verringerten Öffnungszeiten: 10–19 Uhr im Freibad, 9–21 Uhr Saunen, zudem freitags und samstags bis 22 Uhr, sonntags bis 20 Uhr.

www.monte-mare.de/rheinbach/

Corona-Badewissen

Der Mund-Nase-Schutz muss auch im Schwimmbad getragen werden. Nicht im Wasser und auch nicht in der Sauna, aber auf allen Verbindungswegen, auf denen auch der Abstand von mindestens anderthalb Metern zu anderen Menschen eingehalten werden muss.

Kontaktdaten müssen im Bad hinterlegt und vom Betreiber vier Wochen lang aufbewahrt werden. Danach werden sie vernichtet. Formulare gibt es am Eingang, können aber auch von der Internetseite des Bades heruntergeladen und ausgefüllt mitgebracht werden.

Gewedelt wird in der Sauna derzeit nur über dem Ofen, aber nicht in Richtung Gäste, um mit der Luft keine Viren zu verteilen. Dampfbäder, die keine 80 Grad erreichen, pausieren. Salzabrieb und Obstplatten gibt es aus Sicherheitsgründen ebenfalls nicht.

Badeschlappen sind Pflicht, zumal sie jetzt auch in der „Schlappengarage“, einem Abstellfach vor jeder Sauna, anzeigen, wie viele Besucher im Innern sind, und ob das mit der zugelassenen Besucherzahl im Einklang steht. Wer seine Schlappen vergessen hat: Am Eingang werden neue Schlappen verkauft. Die günstigsten für etwa zehn Euro.

Die Liegebänke bleiben blank. Wegen der Hygiene werden keine Polster angeboten. Wer weich liegen mag, muss sich selbst eine Unterlage mitbringen.

Der Whirlpool bleibt aus, zumal ihn nur Personen aus dem gleichen Haushalt benutzen dürften. Frühschwimmen ist derzeit nicht möglich. In der ersten Woche kann das Außenbecken auch nicht separat besucht werden. Ein Drehkreuz fehlt.

Die Wasserattraktionen sind geschlossen. Am Sprungturm achtet eine Aufsicht auf den Abstand zum Vordermann. Die Aquakurse entfallen.

Die Eintrittspreise werden nicht angehoben. Jedenfalls plant monte mare nichts derartiges für dieses Jahr. Vier Stunden kosten 28 Euro, Kinder bis ein Meter Körpergröße haben freien Zutritt. Zudem gibt es zahlreiche Rabatt- und Mitgliedsangebote. (mfr)