Rheinbach – Eine sinnvolle Weiterentwicklung der Rheinbacher Ortschaften wurde von allen Fraktionen des Stadtrats in dessen jüngster Sitzung unterstützt. Deshalb strebt der Rat an, beginnend mit Oberdrees und Niederdrees für alle Dörfer ein Entwicklungskonzepte zu erstellen, wie es die CDU beantragt hatte.
Dazu soll die Verwaltung zunächst Gespräche mit der Bezirksregierung Köln über das weitere Vorgehen führen und dabei abklären, ob es für ein solches Vorhaben Fördermittel der EU, des Bundes und des Landes gibt. Zu einer der nächsten Sitzungen des Fachausschusses möchte das Gremium eine schriftliche Vorlage mit inhaltlichen und fachlichen Erläuterungen haben, um über die weitere Vorgehensweise zu diskutieren.
CDU-Sprecher Kurt Brozio blickt bei seiner Antragsbegründung zurück auf den Landesentwicklungsplan der ehemaligen rot-grünen Landesregierung, in dem einst Siedlungsschwerpunkte in der Rheinbacher Kernstadt sowie den Ortschaften Wormersdorf und Flerzheim festgelegt worden waren. „Nur dort durften Bauflächen ausgewiesen und entwickelt werden. Für die restlichen Ortschaften bedeutete dies einen jahrzehntelangen Stillstand mit negativen Auswirkungen für den Bestand der Kindergärten, Kirchen, Vereine, Feuerwehren, Dorfläden, Gaststätten und kulturellen Einrichtungen.“ Die CDU-geführte Landesregierung habe inzwischen die Beschränkungen im Landesentwicklungsplan 2019 aufgehoben, demnach könnten die Kommunen nun auch kleinere Ortsteile unter 2000 Einwohnern weiterentwickeln. Für ein dauerhaftes Überleben der Dörfer bedürfe es der Zukunftsperspektiven und klar definierter Entwicklungsziele, fand Brozio. Zu diesem Zweck müssten die Ortschaften von qualifizierten Ingenieurbüros untersucht und Dorfentwicklungskonzepte, zusammen mit den zuständigen Fachbehörden, Berufsverbänden sowie den Bürgern entwickelt werden.
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Da solche Projekte von der Europäischen Union, dem Bund und dem Land finanziell gefördert würden, empfehle es sich, zunächst mit der Bezirksregierung die notwendigen Verfahrensschritte abzustimmen. Auch die spätere Umsetzung der in den Dorfentwicklungskonzepten (DEK) erarbeiteten Maßnahmen sei im Rahmen der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) förderfähig, wusste Brozio. Insbesondere gebe es Mittel für die Konzeptentwicklung, ländliche Entwicklung, Dorfentwicklung und Dorferneuerung, regionalen Tourismus, ländlichen Wegebau und Breitbandversorgung.
Nach Ansicht der CDU sollen in den Dorfentwicklungskonzepten Verbesserungsmaßnahmen für Vereins- und Freizeiteinrichtungen, Sportstätten und Dorfgemeinschaftshäusern sowie Konzepte zur Nutzung erneuerbarer Energien untersucht werden. Zudem gehe es auch um touristische Potenziale sowie die Verbesserung des ÖPNV und der Radwegenetze in den Ortschaften.
„Auf die Innenentwicklung konzentrieren“
„Sehr sympathisch“ fand Dr. Nils Lenke (Grüne) den Antrag. Vor allem in Zielrichtung auf eine Innenentwicklung der Dörfer auch hin zu neuen Wohnformen sei das Vorhaben positiv zu sehen. Allerdings dürften die Dorfentwicklungskonzepte nicht dazu verlocken, wieder überall weitere Neubaugebiete auf der grünen Wiese auszuweisen, vielmehr müsse man sich auf die Innenentwicklung konzentrieren. Das sah auch Brozio so und bestätigte, es gehe der CDU lediglich um Baulücken, Arrondierungen und Umnutzungen.
Sebastian Ruland (FDP) plädierte ebenfalls dafür, die Dörfer nicht abzuhängen, „auch wenn es uns etwas kostet“. Wobei Kalle Kerstholt (SPD) mahnte, auch die ökologischen Folgen zu bedenken und die Sache langsam anzugehen. „Denn wenn sich alle Städter dafür entscheiden, aufs Land ziehen zu wollen, dann ist das das Ende von Rheinbach, wie wir es kennen.“
Bürgermeister Ludger Banken (parteilos) gab in dieser Hinsicht Entwarnung, denn erfahrungsgemäß dauere es mindestens ein bis zwei Jahre, bis ein Dorfentwicklungskonzept fertiggestellt sei. Das das ganze Prozedere sei doch sehr aufwendig, wusste er aus seiner früheren Tätigkeit als Bürgermeister der Gemeinde Everswinkel. (jst)