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Viel Vorarbeit für die EinschulungRheinbacher Familie kauft für fast 500 Euro Material

Lesezeit 6 Minuten
Mama Sandra hat mit Marlena Luisa schon den Weg zur Schule einstudiert.

Mama Sandra hat mit Marlena Luisa schon den Weg zur Schule einstudiert.

Eine Rheinbacher Familie hat sich intensiv auf den ersten Schultag ihrer Tochter vorbereitet. In der Schultüte wird kein Smartphone stecken und auch nichts Süßes.

Der erste Schultag für Marlena Luisa Andrić aus Wormersdorf wird ohne ihre Katze stattfinden müssen. Für die ist nämlich kein Platz in der Überraschungsschultüte, und außerdem gibt es an der Katholischen Grundschule an der Tomburg in Wormersdorf einen Schulhund. Aber der Reihe nach.

Marlena Luisa ist sieben Jahre alt und gehörte zuletzt zum Maxiklub in ihrem Kindergarten. Da sind die „großen“ Kinder drin, die schon alt genug sind, um endlich Lesen, Schreiben, Rechnen und all die anderen Dinge fürs Leben zu lernen. Die Siebenjährige brennt darauf, auch auf Malen und Basteln, denn das sind ihre Hobbys. So hat sie auch von den „Maxiklub“-Besuchen bei der Feuerwehr, in der Bücherei und vom Streifenwagen der Polizei, in dem sie sitzen durfte, Bilder gemalt.

Vor dem ersten Schultag mussten die Eltern aber erst einmal einen ganzen Berg an Vorleistungen erbringen. Mutter Sandra kennt sich aus, denn sie arbeitet beim Schulamt der Stadt Bonn. Vater Tihomir ist Schlosser. Die angehende Schülerin hat zwei Geschwister. Die heißen Mio und Lucia. Der Bruder ist 14, Weltmeister im Kick-Boxen und geht aufs Städtische Gymnasium, die Schwester besucht mit neun Jahren die vierte Klasse. Die kennen die Schule also schon.

Formulare, Formulare …

Zu dem amtlichen Prozedere im Vorfeld jeder Einschulung gehört, dass der Kindergarten die geeigneten Jungen und Mädchen beim Schulamt der Stadt Rheinbach anmeldet. Die Eltern erfahren vom Fortgang des Verfahrens spätestens, wenn sie mit dem Kind zum ärztlichen Dienst des Gesundheitsamtes des Rhein-Sieg-Kreises müssen. Die „Feststellung der gesundheitlichen Tauglichkeit“ ist Pflicht. Für Marlena Luisa kein Problem.

Einige Wochen nach der Untersuchung erhielten Sandra und Tihomir Andrić die nächste Einladung: zum Anmeldegespräch in der Schule. Seitdem wissen sie, dass auch ihre jüngste Tochter an der Katholischen Grundschule aufgenommen ist, wo bereits Marlenas Ur-Ur-Großvater, Johann Schneider, zur Schule ging. Den Vorschlag, welche Schule infrage kommt, hatte – wie üblich – das Schulamt gemacht. Eltern dürfen Wünsche äußern. Aber für Familie Andrić war der Vorschlag goldrichtig.

Damit die Kinder die Schule kennen lernen können, gibt es „Schnuppertage“. So einen hat auch Marlena Luisa besucht, und weiß darum, wo sie am ersten Schultag hin muss, und was da so auf sie wartet. Eine Woche vor dem ersten Schultag wird sie an ihrem künftigen Platz in der Schule schon ein paar Dinge deponieren können, damit sie nicht alles auf einmal mitschleppen muss.

Zwei erste Klassen wird es an der Wormersdorfer Grundschule im kommenden Schuljahr geben: eine mit 17, die andere mit 19 Schülern. Den ersten Elternabend gab es bereits. Dabei hatten Sandra und Tihomir Andrić die Möglichkeit, die Klassenräume zu sehen und ein paar organisatorische Dinge zu klären. Hierzu gehörten die Bücherlisten samt der Aufstellung benötigter Materialien, die schon zum Schulstart vorhanden sein müssen.

Wormersdorfer Schule hat einige Auszeichnungen

Beim ersten Elternabend war auch Nicole Jaax dabei. Sie ist die Leiterin der Katholischen Grundschule an der Tomburg. „Das Besondere an der Schule ist, dass sie auch eine offene Ganztagsschule (OGS) mit Mittags- und Hausaufgabenbetreung ist und viele Auszeichnungen erhalten hat“, weiß Sandra Andrić.

„Wir sind eine Naturparkschule und haben die Anerkennung vom Naturpark Rheinland“, hatte die Rektorin den Eltern erklärt. Vom Kreis habe die Schule den Titel der „Tut mir gut Schule“, bei dem es um Bewegung, Ernährung und Gesundheit auch außerhalb der Schule gehe. Bei der Aktion „Klasse 2000“ erfahren die Schüler zweimal im Jahr etwas über Ernährung, Gesundheit und Entspannung.

Jaax, 50 Jahre alt, ist seit 2011 an der Wormersdorfer Schule und nicht wenig Stolz auf den Förderverein. Einige Schüler und alle Lehrer werden nach dem Bensberger Mediationsmodell als Streitschlichter und Mediatoren ausgebildet, zum „Streitschlichten zwischen Schülern auf Augenhöhe.“ Der Schulhund, der Nicole Jaax gehört, heißt übrigens „Mighty“. Er ist ein Golden Retriever, ist Teilnehmer an Schul-Arbeitsgemeinschaften und lebt hauptsächlich im Schulleitungsbüro. Zur Entspannung darf er gerne gekrault werden.

Marlena Luisa hofft, dass auch in der Schule oft Malen möglich sein wird.

Marlena Luisa hofft, dass auch in der Schule oft Malen möglich sein wird.

Erstausstattung für knapp 500 Euro

Marlena Luisas Eltern ließen sich wegen des nötigen Ranzens und der Materialien von der Liste beraten, Die Qualität musste stimmen, darum waren sie in einem Fachgeschäft in Ahrweiler. „Marlena Luisa ist eher schmächtig, deshalb haben wir uns für einen Schulranzen entschieden, der leichter und von ihr gut zu tragen ist“, erklärte die Mutter: „Eine Schulmappe und ein Turnbeutel waren schon dabei.“ Der Ranzen hat Reflektoren. Das ist gut im Dunkeln.

Die Mutter hat alle Einkäufe für den Schulbeginn zusammengerechnet und kam auf rund 480 Euro. Die Bücher sind von der Schule zentral eingekauft worden, so dass der Anteil, den die Eltern zu zahlen hatten, feststand.

Weg zur Schule gut geübt

Fehlte noch die Eingewöhnung für den Weg zur Schule. Der ist nicht ganz ungefährlich, denn Marlena Luisa muss, die stark befahrene Wormersdorfer Straße queren. Die Eltern haben mit ihr geübt und sie auf Gefahren hingewiesen. Sporadisch ist das in jüngster Zeit wiederholt worden. „Am Anfang werde ich morgens noch mitgehen. bis sich das Ganze eingespielt hat“, kündigte die Mutter an.

Wegen der beiden älteren Kindern weiß sie, dass viele Eltern – entgegen der Appelle der Schulleiterin – ihre Kinder mit dem Auto nahezu in die Schule bringen. Entsprechend groß sei morgens das Verkehrschaos im Umfeld der Schule. Und dann der erste Schultag Marlena Luisa erwartet keine Probleme am ersten Schultag. Früh aufstehen kennt sie schon vom Kindergarten. Außerdem werden auch ihre Freunde mit eingeschult. Sie wird also nicht allein unter Fremden sein.

Und wie halten Eltern Kontakt zu ihrem Kind in der Schule, vielleicht per Smartphone? So einer Idee erteilten Marlena Luisas Eltern eine klare Absage. „Erst wenn sie auf eine weiterführende Schule geht, wird sie ihr erstes Smartphone bekommen. Vorher nicht!“ Es genügt vielleicht, dass die Eltern, eine WhatsApp Gruppe planen, um „sich austauschen zu können und Termine besser abstimmen zu können“, wie es laut Sandra Andrić schon besprochen ist.

Der große Tag, der 22. August, weiß das Mädchen, wird von der Messe in der Kirche zur Sporthalle führen, wo ältere Schüler singen und Theater spielen sollen. Zudem wird Marlena Luisa einen Drittklässler als Schulpaten bekommen. Wenn dann endlich die erste Unterrichtsstunde beginnt, wird der Förderverein Eltern und Angehörigen Kaffee und Kuchen servieren. Essen gibt es noch genug: Ein Besuch im Lokal auf der Kalenborner Höhe sowie eine Kaffeetafel zu Hause mit der ganzen Familie sind geplant, außerdem hat Marlena Luisa ja noch ihre Schultüte. Da wird gewiss nichts Süßes drin sein, weil gesunde Ernährung ja Schulkonzept ist. Der Inhalt ist eine Überraschung, jedenfalls für alle, die noch nicht lesen können. Wir verraten: Es stecken eine Zahndose für die Milchzähne drin, Regenschirm, Aufklebeheft, Portemonnaie und Zeichenblöcke. Verraten wird es ihr noch nicht. Und die ersten Hausaufgaben kommen auch noch früh genug.